2. Bundesliga

Unaufsteigbar?

Greuther Fürth: Hack und der fatale Kreislauf

Unaufsteigbar?

Fürths Präsident Helmut Hack (r.) und Trainer Bruno Labbadia

Beschwerlich: Fürths Präsident Helmut Hack (r.) und Trainer Bruno Labbadia auf dem Weg nach oben. imago

Und doch gilt der Zweitliga-Dino (seit 1997) als unaufsteigbar. Die Hoffnung, dass sich dies nun ändert, ist der Elf von Bruno Labbadia zuletzt verloren gegangen. In den elf Partien gegen die sieben abstiegsbedrohten Teams holten die Fürther nur 15 Punkte (11:12 Tore) - das ist nicht aufstiegsreif und ein klarer Hinweis auf mangelnde Qualität. Labbadia bestreitet dies nicht, wobei der Ex-Torjäger die Defizite vor allem in der Verwertung von Chancen sieht. "Aufwand und Ertrag passen bei uns viel zu oft nicht zusammen."

Doch versiebte Torchancen allein versperren der SpVgg nicht das Tor zum gelobten Land namens Bundesliga. Die Probleme liegen tiefer - in der Struktur des Vereins und in der des Profifußballs. Wie kein anderer Zweitligist produziert Fürth Spieler für die Bundesliga. Westermann und Hilbert wurden Nationalspieler, Eigler, Kleine, Mijatovic, Fuchs, Timm, Schlicke, Weber schafften über das Sprungbrett SpVgg den persönlichen Aufstieg, den der Verein regelmäßig verpasst. In diesem Jahr droht der Verlust von Achenbach, Adlung, Judt und Schröck. Lanig ist bereits weg, der torgefährliche Mittelfeldspieler wechselt für rund 500000 Euro zum VfB Stuttgart.

Womit wir beim nächsten Problem wären. Weil die Fürther im Vergleich zu fast allen Profivereinen und etlichen Regionalligisten enorme wirtschaftliche Nachteile aufweisen, ist der Posten der Transferüberschüsse ein wesentlicher Faktor bei der jährlichen Budget- ierung. Hack ist im Verkaufen von Spielern längst erstklassig und doch blutet dem Vereinschef jedesmal das Herz, wenn er die Aufbauarbeit der Trainer dem Sichern der Existenzgrundlage opfern muss.

Ein fataler Kreislauf, "den man akzeptieren muss, wenn man als Trainer bei der SpVgg unterschreibt", weiß Labbadia. Der 42-Jährige kämpfte im Sommer verbissen um den Verbleib der Charakterköpfe Kleine und Fuchs, denn genau das ist es, was den Franken bisher fehlte: starke Charaktere, die einen kühlen Kopf bewahren, wenn es in die heiße Phase des Aufstiegsrennens geht.

Dass der Klub solche Führungsfiguren nicht holen kann, versteht sich von selbst. Sie müssen in Fürth reifen und eben nicht wechseln, wenn der Lockruf aus der Bundesliga ertönt. Ein naiver Gedanke, freilich. Und doch ist es die überragende Arbeit des Vereins, dass schon derartig viele Spieler dank Fürth, aber eben nicht mit Fürth aufstiegen. Bernd Staib