2. Bundesliga

Andersen baut auf Neue

kicker-Test: Kickers Offenbach

Andersen baut auf Neue

Neuzugang Aristide Bancé aus Burkina Faso

Soll den Angriff verstärken: Neuzugang Aristide Bancé aus Burkina Faso. imago

Die Neuen

Die Kickers verpflichteten, nachdem sie vergangene Saison beinahe abgestiegen sind, neun neue Spieler: Cimen, Dundee, Hornig, Hysky, Ogungbure, Watzka, Sichone, Sidney und Epstein. Lediglich Hysky konnte sich in der Innenverteidigung einen Stammplatz erkämpfen. Der neue Coach Jörn Andersen hat durch die eher defensive Ausrichtung seines Vorgängers ein Überangebot an defensiven Mittelfeldspielern. Mit Neuzugang Aristide Bancé (23) aus Burkina Faso bekam Andersen jetzt die dringend benötigte Verstärkung im Angriff, ein torgefährlicher, offensiver Mittelfeldspieler wird noch gesucht.

Gewinner und Verlierer

Mit viel Wohlwollen könnte man Niko Bungert (21) und Benjamin Baier (19) als Gewinner bezeichnen. Der Abwehrspieler schaffte durch starke Zweikampfwerte und ordentliche Abwehrleistungen den Sprung in den Kader der U-21-Auswahl, dem talentierten Baier glückte unter Andersen der Sprung in die Stammelf, der aber zu Beginn der Rückrunde aufgrund der Rückkehr von Mokhtari zunächst nicht zur Disposition stehen wird. An Verlierern mangelte es indes nicht. Die Keeper Cesar Thier und Daniel Endres etwa, die wechselweise patzten. Oder Moses Sichone, der (auch aus Verletzungsgründen) die ihm zugedachte Rolle als Abwehrstabilisator nie ausfüllen konnte.

Stärken und Schwächen

Zugegeben, der OFC hatte großes Verletzungspech (Sichone, Türker, Mokhtari, Dundee, Müller, Sidney), damit lassen sich allerdings nicht alle Schwächen erklären. Eklatante individuelle Fehler im Abwehrbereich zogen sich wie ein roter Faden durch die Hinrunde, ebenso das Auseinanderbrechen des Teams, nachdem es ein Gegentor kassierte. Letzteres änderte sich erst unter Andersen. Zudem ist das Team aus dem zentralen Mittelfeld heraus extrem torungefährlich, die Torhüter strahlen keine Sicherheit aus. 17 geschossene Tore wurden nur von Paderborn unterboten (10).

Trainer und Umfeld

Betrachtet man die nackten Zahlen, konnte Andersen noch nicht viel bewegen: fünf Spiele, vier Remis, kein Sieg. Die Art, wie die Mannschaft Fußball spielt, hat sich indes zum Positiven verändert. Während unter Frank abwartender Defensivfußball vorherrschte, predigt der Norweger schnörkellosen, offensiveren Fußball, schnelles Umschalten nach Balleroberung und direktes Spiel in die Spitze. Phasenweise konnte dies die Mannschaft bereits umsetzen, in den letzten beiden Begegnungen schoss der OFC immerhin fünf Tore. Vor der Viererabwehrkette verteidigt nun nur noch ein Sechser.

Fazit und Prognose

Trotz des positiven Eindrucks der letzten Hinrundenspiele wird es für Offenbach schwer, den Klassenverbleib zu sichern. Nur wenn sich Bancé und der neue Mittelfeldmann als echte Verstärkungen erweisen, darf man auf ein weiteres Zweitligajahr hoffen.

Uwe Röser