2. Bundesliga

Schmadtkes Zukunft hängt an Seeberger

Aachen: Der Sportdirektor und sein "Edelamateur"

Schmadtkes Zukunft hängt an Seeberger

Jörg Schmadtke und Jürgen Seeberger

Ein Manager, ein Wunschkandidat und (fast) ein Outfit: Jörg Schmadtke und Jürgen Seeberger (links). dpa

Sie saßen nahezu im Partnerlook auf dem Podium, als Jörg Schmadtke (43) in Jürgen Seeberger Alemannias neuen Trainer (Vertrag bis 2009) vorstellte: Jeans, Hemd, darüber ein dunkler Strickpullover mit Reißverschluss, Schmadtke eine Strickjacke. Trainer und Sportdirektor, so hofft man in Aachen, sollen eine Einheit bilden - anders als Schmadtke und Seeberger-Vorgänger Guido Buchwald.

Jetzt war es eine "Bauchentscheidung" Schmadtkes für Seeberger, dem er im Sommer noch Buchwald vorgezogen hatte. "Damals war er ein Kandidat. Diesmal war er der Wunschkandidat", erklärt Alemannias Macher zum 42-Jährigen.

In Deutschland ist Seeberger ein unbeschriebenes Blatt. Der in Konstanz geborene "Edelamateur" (Seeberger über Seeberger) gilt als Disziplinfanatiker und kann, ganz entgegen seiner freundlichen Art, auf dem Platz sehr laut werden, wenn sich Fehler wiederholen.

Seine taktischen Vorstellungen möchte er nicht darlegen ("Das bringt nichts"). Beim FC Schaffhausen (2000 bis 2007) setzte er auf ein 4-4-2 mit offensiven Außen oder einem Sechser und drei Mittelfeldspielern davor sowie auf schnelles Umschalten aus einer gut funktionierenden Defensive und erreichte Bemerkenswertes: So führte er den limitierten Klub aus der dritthöchsten in die oberste Schweizer Liga. 1999 hatte er mit Red Star Zürich als erstem Amateurklub das Schweizer Pokalhalbfinale erreicht.

In Aachen sieht er bessere Voraussetzungen: "Der Kader ist ausgewogen zusammengestellt", urteilt Seeberger, der bereits vier Aachener Spiele beobachtete. Dennoch wird der Markt nach einem Innenverteidiger sondiert. Den Aufstieg als Ziel verneint er wie auch Schmadtke.

Seeberger arbeitet viel im emotional-motivationalen Bereich, nennt Zusammenhalt und Kommunikation als Schlagworte seiner Arbeit: "Es ist wichtig, dass ich an die Spieler rankomme." Schmadtke verspricht sich von ihm, dass dann "jeder weiß, was er zu tun hat". Er will "eine Entwicklung sehen", die er unter Buchwald nicht sah.

Denn für Schmadtke ist diese Entscheidung richtungsweisend. Dass er und Seeberger in fast identischem Outfit auftraten, war auch in einem zweiten Punkt symbolträchtig: Ist Schmadtkes Zukunft doch mit der des Trainers verknüpft. Auf die Frage, ob es für ihn im Misserfolgsfall eng werde, antwortete Schmadtke: "Ich belaste mich nicht mit negativen Dingen. Ich bin zukunftsoffen, was Aachen und auch was mich betrifft." Wer Schmadtke kennt, weiß, dass er sich einen zweiten Trainer-Fehlgriff nach Buchwald nicht zugesteht. Erfüllt Seeberger die Mission nicht, so nimmt der Sportdirektor, dessen Vertrag bis 2009 läuft, wohl seinen Hut.

Stephan von Nocks