2. Bundesliga

"Ich jammere nicht"

München: kicker-Interview mit Marco Kurz

"Ich jammere nicht"

1860-Trainer Marco Kurz

Wünscht sich einen kompletten Kader: 1860-Trainer Marco Kurz. imago

kicker: Gegen Gladbach und Freiburg remis gespielt, nur einen Punkt hinter einem Aufstiegsrang. Greifen Sie jetzt an, Herr Kurz?

Marco Kurz: Die Aussage, dass wir unter den ersten drei landen wollen, werden Sie von mir nicht hören. Aber klar: Wir sind vorne dabei und wollen uns festbeißen.

kicker: Was stimmt Sie in dieser Hinsicht optimistisch?

Kurz: Wir zeigen Konstanz, spielen stabil. Alle unsere bislang geholten Punkte waren verdient, keine Zufallsprodukte. Und wir müssen wegen Verletzungen schon die ganze Saison umbauen. Wenn alle Spieler fit sind, verfügen wir über eine höhere Qualität.

kicker: Vor Weihnachten spielen Sie noch gegen Paderborn, in Osnabrück und gegen Aue. Die richtigen Gegner, um oben dranzubleiben?

Kurz: Wir befinden uns in einer ganz wichtigen Phase, müssen das bislang Erreichte bestätigen. In dieser Liga gibt es jedoch keine leichten Gegner. Ich warne stark davor, Paderborn zu unterschätzen.

Marco Kurz

Leidet am Spielfeldrand mit seiner Mannschaft: Marco Kurz. imago

kicker: Philipp Tschauner, zu Beginn der Saison Stammtorhüter, ist nach einem Kreuzbandanriss wieder fit. Kehrt er ins Tor zurück oder halten Sie an Michael Hofmann fest?

Kurz: Michael hat sich seine jetzige Position erkämpft und verdient. Er ist aktuell die Nummer 1, ohne Diskussion. Er hat seine Chance nach dem Ausfall von Tschauner sehr gut genutzt.

kicker: In Freiburg stand Markus Schroth erstmals im Kader. Setzen Sie ihn noch in diesem Jahr ein?

Kurz: Wir haben ihn nicht mitgenommen, damit er ein geregeltes warmes Essen bekommt. Seine Präsenz in der Kabine ist schon enorm wichtig. Er ist noch nicht in der Verfassung, in der wir ihn kennen, für Kurzeinsätze aber ein Thema.

Ich hoffe nur, dass irgendwann mal alle fit sind und ich bei der Aufstellung vor richtig schwere Entscheidungen gestellt werde.

Marco Kurz, Trainer von 1860 München

kicker: Schroth wieder im Kader, Mustafa Kucukovic als Joker erfolgreich. Warum halten Sie im Sturm an Antonio di Salvo fest, der seit sechs Spielen nicht getroffen hat?

Kurz: Wenn ich sehe, wie di Salvo arbeitet, wie er Räume schafft, wie wichtig er für die Mannschaft ist, dann messe ich ihn nicht nur an Toren. Schroth hat Trainingsrückstand, auch Kucukovic muss Defizite in Sachen Fitness aufarbeiten. Bei ihm ist noch viel Luft nach oben.

kicker: Gegen Freiburg konnten Sie Berkant Göktan gut ersetzen. Wird sein Ausfall gegen defensiv eingestellte Gegner erst richtig wehtun?

Kurz: Mit tut jeder verletzte Spieler weh. Berkant fehlt, also muss ich mir etwas anderes einfallen lassen. Aber ich jammere nicht, wir haben genügend Optionen. Ich hoffe nur, dass irgendwann mal alle fit sind und ich bei der Aufstellung vor richtig schwere Entscheidungen gestellt werde.

Interview: Frank Linkesch