2. Bundesliga

"Wieder im Rennen" - Walter baut auf Badstuber

Stuttgarts Trainer setzt auf die logischste aller Entscheidungen

"Wieder im Rennen" - Walter baut auf Badstuber

VfB-Coach Tim Walter (l.) mit Holger Badstuber.

VfB-Coach Tim Walter (l.) mit Holger Badstuber. picture alliance

Stuttgarts Trainer gönnt sich gerne den Spaß, Dinge offen und Fragesteller rätseln zu lassen. Diesmal spielt Walter mit offenen Karten. "Es gibt nicht allzu viele Optionen", sagt der 43-Jährige. "Kempfi wird spielen. Und es ist ganz klar, dass auch Holger spielen wird." Dass der Ex-Nationalspieler im Vorjahr nur zu zehn Einsätzen gekommen ist und damit unter einem Mangel an Spielzeit leiden könnte, ist dem Coach egal. "Was letzte Saison war, interessiert mich nicht. Mich interessiert nur, was jetzt ist", sagt der gebürtige Bruchsaler. "Holger hat in den vergangenen fünf Wochen genau so viel gespielt, wie die anderen. Das hat er gut gemacht."

Dass Badstuber in der Vorwoche auf der Bank bleiben musste und ihm Jungprofi Maxime Awoudja vorgezogen wurde, als Marcin Kaminski verletzt vom Platz musste, spiele keine Rolle. "Gegen Hannover haben wir innen rechts mit einem Rechtsfüßer besetzt. Darum haben wir uns für Bobo (Awoudja, Anm. d. Red.) entschieden." Vergangenheit. Die Zukunft bringt Neues mit sich und Badstuber wieder ins Spiel. "Jetzt ist er wieder im Rennen und spielt. Fertig. Ich gebe jedem das Vertrauen. Wir brauchen alle."

"Sag niemals nie" - Frage nach der Zukunft nicht beantwortet

Ob deswegen auch die Frage nach der Zukunft des früheren Bayern-Stars beantwortet ist, sei damit nicht beantwortet. Ein Abschied des Ex-Nationalspielers schwebt ständig über dem 30-Jährigen. Sein Bleiben scheint nicht wirklich sicher. "Definitiv ist gar nichts im Fußball. Nichts ist endlos", erklärt Walter. "Sag niemals nie. Ich habe auch nie gedacht, dass ich von irgendwo mal weggehe. Man darf nie etwas ausschließen. Es gibt keine Ausschließlichkeit im Leben." Was auch Marc Oliver Kempf für sich proklamiert.

Der neue VfB-Kapitän hätte bis Ende Mai für eine festgeschriebene Ablöse von 14 Millionen Euro wechseln können (am Ende waren es nur noch sieben Millionen nach dem Abstieg). Doch in der Kürze der Zeit nach dem Gang ins deutsche Unterhaus über die Relegation und angesichts aufgetretener Knieprobleme, verlief ein angedachter Transfer im Sande. Jetzt ist der frühere U-21-Nationalspieler in exponierter Position im Team tätig. "Ich bin sehr zufrieden, ich fühle mich sehr wohl, es macht riesig Spaß, die Jungs sind top, das Trainerteam ist super", schwärmt der Abwehrspieler. "Ich sehe keinen großen Grund, einen Schritt weg zu machen. Aktuell nimmt der VfB 100 Prozent ein. Für alles andere habe ich keinen Kopf." Trotzdem vermeidet er ein klares Bekenntnis. "Im Fußball sollte man niemals nie sagen."

Trio leicht angeschlagen

Neben seinen Personalsorgen in der Innenverteidigung plagen den Aufstiegsfavoriten für die Partie in Heidenheim auch anderweitig Probleme. Muskulärer Art, die Mario Gomez, Tanguy Coulibaly und Philipp Klement im Moment plagen. Awoudja (Gelb-Rot-Sperre) und Emiliano Insua (Faserriss in der Wade) sowie die Langzeitverletzten Kaminski und Sasa Kalajdzic (beide Kreuzbandriss) fallen ebenfalls aus. Trotzdem ist Walter nicht bange vor der Reise auf die Ostalb. Der VfB-Trainer erwartet "natürlich Emotionen. Bei Groß gegen Klein ist es immer so, dass sich der Kleine auflehnt. Wir sind der Favorit und fahren entsprechend hin".

"Gewachsene Struktur" - Walter warnt vor Heidenheim

Der Mann mit dem unerschütterlichen Optimismus fürchtet nichts und niemanden. "Es wird definitiv kein einfacher Tanz. Viele hohe Bälle, viele Flanken von außen, viele Nickligkeiten. Wir müssen geduldig sein und versuchen, unser Spiel durchzuziehen." Um den von Sportdirektor Sven Mislintat in die Reihe der Mitfavoriten für den Aufstieg eingereihten FCH zu schlagen, dem Walter "eine gewachsene Struktur" bescheinigt. "Das ist ein eingeschworener Haufen, der Trainer ist schon ewig da. Sie versuchen viel über Mentalität und Engagement die Spiele anzugehen. In der 2. Liga kann man damit viel erreichen." Auch einen Erfolg über den VfB, der nach dem jüngsten Abstieg vor drei Jahren sein Heimspiel gegen Heidenheim (1:2) verlor und in der Rückrunde mit Müh und Not (2:1) gewinnen konnte.

George Moissidis

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