"Eine Diskussion über den Trainer ist bei uns kein Thema", hatte Sportchef Stöver am Wochenenende jedes Aufkeimen einer Trainer-Debatte noch abgewiegelt. "Wir werden gemeinsam die Dinge angehen und gemeinsam versuchen, sie in die richtige Richtung zu lenken. Das ist keine Geschichte, die einzig und allein auf den Schultern des Trainers liegt. Da nehme ich mich nicht aus." Das sah der Verein offenbar genauso und beendete die Zusammenarbeit mit Trainer wie Sportdirektor.
"Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht, gerade weil wir Uwe und Markus persönlich sehr schätzen. Aber im Sinne des FC St. Pauli halten wir diesen Schritt für notwendig, um die Saison sportlich erfolgreich zu beenden und die Weichen für die neue Saison stellen zu können", erklärte Vereinspräsident Oke Göttlich den Schritt.
Stöver erklärt Trennung: "Unterschiedliche Auffassungen"
Offenbar waren sich die Verantwortlichen bei St. Pauli nicht mehr einig, wie es weitergehen solle. "Natürlich hätte ich gerne weitergearbeitet, allerdings gab es in der weiteren Vorgehensweise und Ausrichtung unterschiedliche Auffassungen. Diese habe ich zu respektieren", erklärte Stöver. Den Posten des Sportchefs übernimmt der kaufmännische Geschäftsleiter Andreas Rettig, der selbst im Herbst aufhört, interimistisch bis zum Saisonende.
Die Hamburger hatten in den letzten vier Spielen nur einen mageren Punkt geholt, blieben dabei dreimal ohne Tor und kassierten zudem im Derby gegen den HSV eine herbe 0:4-Klatsche. Dennoch ist Platz drei nur vier Punkte entfernt und es bleibt ein Funken Hoffnung.
Der Sprung auf den Relegationsplatz soll dem Niederländer Jos Luhukay gelingen, der Kauczinski auf der Trainerbank beerbt. Die Trainingseinheit am Mittwochvormittag werden allerdings noch die Co-Trainer Markus Gellhaus und André Trulsen leiten. Das Nachmittagstraining entfällt. Gemeinsam mit Präsident Göttlich wird Luhukay am Donnerstag (15 Uhr) im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt.
Kurzes Gastspiel beim VfB - Aufstiegsexperte bei drei Klubs
Luhukay hatte in Deutschland zuletzt den VfB Stuttgart trainiert, sollte die Schwaben nach dem Abstieg zurück in die Bundesliga führen, trat dort nach Unstimmigkeiten mit der Sportlichen Leitung aber bereits nach vier Spieltagen zurück. Allerdings bewies der Niederländer mit dem Borussia Mönchengladbach (2008), dem FC Augsburg (2011) und Hertha BSC (2013), dass er einen Verein von der Zweitklassigkeit in die Bundesliga führen kann. Zuletzt war Luhukay beim englischen Zweitligisten Sheffield Wednesday beschäftigt, wurde aber Ende 2018 entlassen. Seine erste Aufgabe am Sonntag (13.30 Uhr) heißt Arminia Bielefeld.