Pollersbeck ist der elfte Feldspieler im System Titz. Er spielt offensiv mit, ist auch außerhalb des Strafraums aktiv und maßgeblich an der Spieleröffnung der Hamburger beteiligt. "Die Spielidee vom Trainer kommt mir sehr entgegen. Ich habe schon immer versucht, als mitspielender Torwart zu agieren", hatte der 24-Jährige im März kurz nach der Beförderung von Titz zum Cheftrainer der HSV-Profis erklärt.
Aus quantitativer Sicht hat Libero Pollersbeck seine Rolle in der bisherigen Zweitliga-Saison bestmöglich interpretiert. Nach neun Spieltagen steht der Keeper in den Kategorien "Ballkontakte" und "Pässe" ligaweit ganz oben! Pollersbeck, der noch keine Spielminute verpasste, kommt auf 769 Ballkontakte und 687 Pässe (582 angekommene) - da kommt kein Feldspieler ran.
Fast logisch, dass in der Statistik der Ballkontakte HSV-Verteidiger Rick van Drongelen, der oft die direkte Anspielstation von Pollersbeck war (740), auf Platz drei folgt und nur vom spielstarken Douglas Santos (741) überboten wird.
Viel Risiko, aber auch fünf weiße Westen
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Pollersbecks mutige Spielweise auch schon nach hinten losging - im wahrsten Sinne des Wortes. In der denkwürdigen Partie gegen Jahn Regensburg etwa, die letztendlich mit einer 0:5-Klatsche für den HSV endete: Nach einem Rückpass verzettelte sich Pollersbeck vor dem Strafraum und wurde von Stürmer Sargis Adamyan vorgeführt.
Abgesehen von diesem Slapstick und der Packung gegen den Jahn steht Pollersbeck (kicker-Notenschnitt 3,28) im Torhüter-Vergleich noch akzeptabel da. Zu den fünf Gegentoren gegen Regensburg gesellten sich in den anderen acht Spielen nämlich nur sechs weitere. Damit stellt der HSV hinter Union (sieben), Fürth (acht), Bochum und Dresden (beide zehn) die fünftbeste Defensive der Liga. Außerdem spielte kein anderer Torhüter häufiger zu Null als Pollersbeck mit seinen fünf weißen Westen.