2. Bundesliga

Joevin Jones: "Ich will mindestens zehn Tore schießen"

Darmstadts Flügelspieler im Interview

Jones: "Ich will mindestens zehn Tore schießen"

Im Januar vom MLS-KLub Sounders FC nach Südhessen: Joevin Jones.

Im Januar vom MLS-KLub Sounders FC nach Südhessen: Joevin Jones. imago

Aus dem Darmstädter Trainingslager in Lautenbach berichtet Patrick Kleinmann

Ei Gude, Mr. Jones. Begrüßen Sie nach einem halben Jahr in Darmstadt Ihre Mitspieler schon auf südhessisch?

Spielersteckbrief J. Jones
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(Auf englisch) Nein, so gut ist mein Deutsch noch nicht (lacht).

Wie gefällt es Ihnen in Deutschland?

Gut! Ich mag alles an der Stadt und am Leben hier. Darmstadt ist klein, aber spannend, ich schaue mich gerne um, gehe spazieren, einkaufen oder essen.

Als ich gehört habe, dass Frings entlassen wurde, wusste ich, dass ich umso härter arbeiten und trainieren muss.

Auch schon die lokalen Spezialitäten?

Weniger (lacht). Ich mag Vapiano, das italienische Essen schmeckt mir gut.

Ihr Start in Darmstadt stand unter keinem guten Stern. Trainer Torsten Frings hat Sie verpflichtet, als Sie im Januar zu den Lilien kamen, war der aber schon wieder entlassen. Was haben Sie da gedacht?

Das gehört zum Fußball dazu. Als ich gehört habe, dass er entlassen wurde, wusste ich, dass ich umso härter arbeiten und trainieren muss, um den neuen Trainer zu beeindrucken und um meine Spielzeit zu bekommen. Das habe ich dann von meiner Ankunft an getan und es hat sich gelohnt.

Ihr erstes Halbjahr war von Abstiegskampf geprägt. Wie haben Sie es erlebt?

Das stimmt, es gab viele Höhen und Tiefen. Wir hatten in einigen Spielen Probleme, am Ende haben wir es aber zum Glück ja noch geschafft, die Klasse zu halten.

Wie lief es für Sie persönlich?

Ich finde, mein Halbjahr war okay. Ich bin die Zeit hier hochkonzentriert angegangen und habe hart gearbeitet, das hat sich ausgezahlt.

Sie haben keine große Anlaufzeit benötigt: Im ersten Spiel beim FC St. Pauli trafen Sie nach nur sieben Minuten zum Siegtreffer.

Joevin Jones

Offensiv wie defensiv auf dem Flügel einsetzbar: Joevin Jones. imago

Das ging sehr schnell, ich erinnere mich genau. Vor allem war ich sehr dankbar, dass ich sofort eine erste Duftnote in der Liga setzen konnte.

Sie wurden eher als Linksverteidiger verpflichtet, spielen aber deutlich offensiver. Waren Sie überrascht über den Positionswechsel?

Überrascht nicht, denn ich kann auf beiden Positionen spielen. Überrascht war ich eher, als der Trainer mich vor dem ersten Spiel in sein Büro gerufen und mir gesagt hat, dass ich in der Startelf stehe. Ich war mir zuvor unsicher gewesen, wie der Coach mit mir plant, weil er mich vor der Vorbereitung nicht wirklich kannte. Aber da habe ich mich unnötig verrückt gemacht. Dafür war ich sofort ziemlich nervös, weil es mein erstes Spiel für Darmstadt war, gleichzeitig auch froh und vorfreudig. Aber ich bin rausgegangen und habe meine Chance genutzt, so habe ich mich da vorne festgespielt.

Sie waren im Darmstädter Offensivspiel der Rückrunde einer der wenigen Lichtblicke und in Ihren 16 Spielen an sieben der 19 Treffer beteiligt. Ist Ihnen das System von Trainer Dirk Schuster da einen Ticken zu defensiv?

Nein, es kam auch auf das Spiel an. In den Auswärtsspielen haben wir vor allem Wert auf die Defensive gelegt, in vielen Partien haben wir aber auch viel nach vorne gemacht. Ich fühle mich nicht alleingelassen.

Dass Sie auch Linkverteidiger spielen können, also auch die Defensive im Blick haben, ist aber schon ein Vorteil für Sie, oder?

Auf jeden Fall. In der Nationalmannschaft mit Trinidad und Tobago spiele ich hinten links, bei meinen Ex-Vereinen habe ich beide Positionen besetzt. Ich kann beides, das ist überhaupt kein Problem für mich.

Verändert habe ich mich nicht wirklich. Ich bin immer noch derselbe Typ, der ich in Trinidad und Tobago war.

Sie sind ein Globetrotter, haben seit 2014 schon in den USA, in Kanada, Finnland und nun Deutschland gespielt. Ist das geplant oder Zufall?

Das ist Gottes Plan mit mir. Ich war jedes Mal sehr dankbar für die Möglichkeiten und habe sie genutzt, zum Beispiel die drei, vier Monate bei HJK Helsinki oder das Jahr bei Chicago Fire und auch jetzt hier. Das waren und sind tolle Chancen um zu zeigen, was ich kann. Ich mag das, auch wenn meine Heimat weg ist. Aber das war sie auch schon in Seattle, alles kein Problem.

Hat es Sie persönlich reifen lassen oder verändert?

Verändert habe ich mich nicht wirklich. Ich bin immer noch derselbe Typ, der ich in Trinidad und Tobago war.

Und als Spieler?

Auch nicht. Das Leben ist als Fußballer ist doch überall dasselbe: Training, nach Hause, Training.

Sie haben auch bei Udinese Calcio ein Probetraining absolviert und wurden nach kurzer Zeit weggeschickt, weil Sie "nicht dynamisch" genug gewesen seien. Das verwundert, hatten Sie noch Jet-Lag?

(lacht) Ehrlich gesagt war ich einfach nicht so gut wie die anderen Spieler dort. Ich habe daraus gelernt, bin nach Hause gegangen und habe weiter an meinem Spiel und meiner Einstellung gearbeitet, um dieses Level zu erreichen. Es war aber kein Rückschlag, nur eine Lektion, mich wieder auf meine Stärken zu besinnen.

Jetzt spielen Sie in Darmstadt. Was sind Ihre Hoffnungen für die neue Saison?

Wir wollen eine gute Saison spielen und unsere Ziele erreichen. Außerdem will ich gesund bleiben.

Wir wollen in jedem Spiel an unsere Grenze gehen und möglichst viele Punkte sammeln.

Welche Ziele sind das?

Nicht wieder bis zum Ende zittern zu müssen!

In dieser Saison ist die Liga mit den starken Absteigern Hamburg und Köln aber noch besser geworden.

Im Fußball weiß man nie, sie sind an einem guten Tag auch schlagbar. Wir wollen in jedem Spiel an unsere Grenze gehen und möglichst viele Punkte sammeln.

Sie haben in Ihrer ersten Halbserie vier Tore geschossen und drei Vorlagen gegeben. Haben Sie sich eine Marke für die kommende Saison gesetzt?

Ich will mindestens zehn Tore erzielen. Das wird schwer, aber ich werde hart dafür arbeiten und fokussiert bleiben. Dann kann ich das schaffen.

Interview: Patrick Kleinmann