2. Bundesliga

2. Bundesliga, SV Darmstadt 98, Aytac Sulu: "Fußball ist krank"

Darmstadts Kapitän beleuchtet die nach wie vor kritische Situation im Abstiegskampf

Sulu: "Fußball ist krank"

Ein Kapitän auf Achterbahnfahrt durch die 2. Liga: Lilien-Spielführer Aytac Sulu.

Ein Kapitän auf Achterbahnfahrt durch die 2. Liga: Lilien-Spielführer Aytac Sulu. imago

Aytac Sulu, überzeugender Sieg gegen Union, die Weichen wurden mit dem 3:0 schon vor der Halbzeit gestellt.
Es war wichtig, gut in die Partie zu starten. Das hat gegen Sandhausen zuletzt nicht so gut geklappt. Wir haben die Tore hochkonsequent gemacht, hinten fast nichts zugelassen. Die erste Halbzeit war nahezu so, wie wir uns das vorstellen.
Ist der Knoten jetzt geplatzt?
In der Offensive ja, hoffe ich. Die Jungs arbeiten sehr viel nach hinten, deshalb haben sie manchmal nicht die Kraft, vorn mit dem letzten Willen die Dinger reinzudrücken. Heute war es insbesondere für Felix super, dass der Ball auch einfach mal vor seine Füße fällt, wo er einfach nur treffen muss. Mir ist aber wichtiger, dass die Jungs nach hinten arbeiten und wir vielleicht nur 1:0 gewinnen.

Er kriegt schon genug Lob von mir. Manchmal kriegt er auch die Peitsche.

Sulu über Teamkollege Felix Platte

Hat sich Felix Platte auch das Lob des Kapitäns verdient?
Er kriegt schon genug Lob von mir. Manchmal kriegt er auch die Peitsche. Es freut mich für ihn, er hat nach hinten gearbeitet und viele Löcher gestopft. Wenn er für die Mannschaft arbeitet, ist mir egal, wer die Tore erzielt. Ich weiß aber, dass die Stürmer an Toren gemessen werden. Deshalb ist es ein toller Tag für ihn und die Mannschaft.
Erst von Mitte September bis Ende Januar die lange Negativserie ohne Sieg, nun seit neun Spielen ungeschlagen. Wie erklären Sie das große Ganze? Fußball ist krank. Du kannst es nicht erklären. Wir haben letztes Jahr gut gearbeitet und arbeiten dieses Jahr gut. Erst hatten wir eine Serie, wo alles gegen dich läuft. Diesmal haben wir die positive Serie. Das gibt’s eben nur im Fußball.

Auf die Tabelle habe ich seit gefühlt sechs Wochen nicht geschaut.

Aytac Sulu

Jetzt ist es nur noch ein Punkt Rückstand ...
Auf die Tabelle habe ich seit gefühlt sechs Wochen nicht geschaut. Ich hätte echt nicht sagen können, wer wie viele Punkte hat, wer wie viele Tore hat. Das interessiert mich jetzt nicht mehr so arg. Es sind noch zwei Spiele, sechs Punkte - wir versuchen, so viele wie möglich zu holen, damit es reicht. Wer dann nach unten geht oder nicht nach unten geht, das sehen wir am letzten Spieltag.
Wie schauen Sie dem Endspurt entgegen?
Wir haben noch zwei schwere Spiele in Regensburg und gegen Aue. Regensburg hat uns zweimal in dieser Saison fast an die Wand gespielt (Liga und DFB-Pokal, Anm. d. Red.), damit sind wir nicht klargekommen. Damals und heute sind aber zwei verschiedene Mannschaften, das kann man nicht miteinander vergleichen. Wir wollen unsere defensive Stabilität auch gegen Regensburg weiterführen und dort etwas mitnehmen.

Aufgezeichnet von Jens Dörr