"Wir wissen um die rechnerischen Möglichkeiten, aber unsere Planungen sind auf die 3. Liga ausgerichtet", sagte Sportdirektor Boris Notzon am Montagnachmittag im Gespräch mit dem kicker. Zusammen mit Sportvorstand Martin Bader, der ebenso keine unrealistischen Hoffnungen auf eines der größten Fußballwunder befeuern will, arbeitet er daran, für den Neustart einen schlagkräftigen Kader zusammenzustellen. Wie der kicker bereits vor Wochen berichtete, will der FCK mit einem Kaderbudget in Höhe von etwa fünf Millionen Euro in die kommende Saison der höchsten Spielklasse unterhalb der beiden Bundesligen starten. Finanzvorstand Michael Klatt zeigte sich am Sonntag obendrein optimistisch, die vom DFB im Zuge der erteilten Lizenz gestellten Auflagen und Bedingungen erfüllen zu können.
Nur Altintop hat aus dem aktuellen Profi-Team einen Drittliga-Vertrag
Vom aktuellen Profikader besitzt lediglich Winterzugang Halil Altintop einen Drittligavertrag. Um den Routinier soll ein neues Team geformt werden, der Umbruch fällt durch die vielen auslaufenden Arbeitspapiere naturgemäß riesig aus. Neben Altintop sind nach aktuellem Stand nur die Nachwuchsakteure Dylan Esmel (drei Zweitligaeinsätze), Carlo Sickinger (Oberliga-Team) und Flavius Botiseriu (U19-Bundesligateam) über den Sommer hinaus vertraglich gebunden. Laut Notzon sei man in den Verhandlungen mit einigen externen Zugänge schon weit vorangeschritten. Bis zu den ersten Vollzugsmeldungen werde es aber wohl noch ein wenig dauern. So ist Wolfsburgs Ersatzkeeper Max Grün nach kicker-Informationen weiter ein heißer Kandidat für die Stelle der neuen Nummer eins – Ausgang offen. Zudem sind Bader und Notzon guter Hoffnung, den einen oder anderen aktuellen Profi für die Teilnahme am Neustart nach dem Absturz zu gewinnen.
Kein Sieg in Bielefeld bedeutet Kaiserslauterns Abstieg
Vollkommen fest steht dieser bekanntlich noch nicht. Am Freitagabend könnte es aber letzte Gewissheit geben, wenn Lautern sein Auswärtsspiel bei Arminia Bielefeld (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) nicht gewinnt. Sollten die Pfälzer allerdings siegen, verschiebt sich das endgültige Horror-Saisonzeugnis durch das direkte Duell zwischen St. Pauli und Fürth am Samstag mindestens um eine weitere Woche. So oder so – "wir machen in den letzten drei Spielen sicher keine Kaffeefahrt", betont Christoph Moritz. Der Kapitän war gegen Dynamo mit einigen beherzten Ballgewinnen und eingeleiteten Angriffszügen einmal mehr bester Feldspieler. Der Rest des Teams bot nach Wochen mit vielen mutigen und guten Auftritten im Rahmen der vor allem mental sehr anstrengenden Aufholjagd ausgerechnet im Spiel um den letzten Strohhalm eine schwache Leistung. Die Akteure wirkten blockiert. "Nach vorne haben wir kein gutes Spiel gemacht, die Konter zu schlecht ausgespielt und hatten es daher auch nicht verdient zu gewinnen", sagte Keeper Marius Müller, der einen früheren Rückstand und ein 2:0 der Gäste verhinderte.
Verein möchte einzelne Akteure nicht behalten
Vor dem Abstieg in Liga drei: Enttäuschte Fans des 1. FC Kaiserslautern und ihre Mannschaft. imago
Der von RB Leipzig ausgeliehene Torwart wird wie viele andere Leistungsträger, die vor allem in der Rückrunde unter Frontzeck zeigten, dass sie es besser können als in der katastrophalen Hinrunde mit elf Punkten, den Verein verlassen. Christoph Moritz kündigte bereits vergangene Woche im kicker an , nicht mit in die 3. Liga zu gehen. Der derzeit am Knie verletzte Flügelspieler Brandon Borrello hat sich beispielsweise ebenso für höhere Aufgaben empfohlen. Andere Akteure wiederum möchte der Verein nicht für den Neustart behalten.
Frust-Reaktionen fielen moderat aus
Unabhängig davon wollen sich die FCK-Profis würdig aus dieser historischen Pleite-Saison verabschieden, wie der von Augsburg ausgeliehene Abwehrchef Jan-Ingwer Callsen-Bracker bekräftigte: "Das sind wir den Fans schuldig." Der Anhang hatte nämlich den Aufschwung unter Frontzeck (17 Punkte in zwölf Spielen) mit großer Unterstützung in den vergangenen Wochen honoriert. Wegen dieses neu aufgebauten Kredits fielen die Frust-Reaktionen auf den wohl entscheidenden Niederschlag am Sonntag auch sehr moderat aus. Wenn sich das Team ungeachtet des eigenen Schicksals in den letzten drei Spielen wieder vollends aufopfert, könnte sich das mittelfristig auszahlen. Mit einem positiven Spirit lässt sich ein Neubeginn viel leichter stemmen - so brutal der erstmalige Abstieg für den pfälzischen Traditionsklub auch ist.