2. Bundesliga

Traumstart: Bielefeld springt an die Spitze

Club und Union lassen erstmals Federn - SVS oben dabei

Traumstart: Bielefeld springt an die Spitze

Höhenflug: Bielefelds Torschützen Andreas Voglsammer (#21) und Konstantin Kerschbaumer (re.).

Höhenflug: Bielefelds Torschützen Andreas Voglsammer (#21) und Konstantin Kerschbaumer (re.). picture alliance

Bielefeld ist die neue Nummer eins

Drei Spiele, drei Siege: Arminia Bielefeld hat einen Traumstart in die Saison 2017/18 hingelegt. Die Ostwestfalen schlugen am Montagabend Bochum mit 2:0. "Es ist ein Heimspiel, daher wollen wir dominant auftreten", hatte Jeff Saibene vor dem Spiel erklärt, Arminia setzte die Vorgaben des Trainers zumindest in den ersten 45 Minuten klasse um. Zwar profitierte Bielefeld von einer Bochumer Fehlerkette vor dem 1:0 durch Voglsammer, der Führungstreffer nach einem rasanten Auftakt beider Teams war aber verdient. Eine geschlenzte Flanke von Kerschbaumer landete im Tor (35.), der VfL erholte sich von dem 0:2 bis zur Pause nicht mehr. Im zweiten Durchgang verstärkte die Elf von Trainer Ismail Atalan ihre Offensivbemühungen und kam auch zu Chancen, es blieb aber beim Sieg der Arminia. Die jubelte über einen klasse Start und die Tabellenführung, Bochum dagegen sitzt noch sieglos mit nur einem Zähler erst einmal im Keller fest.

Spätes Remis im Spitzenspiel

Heiße Duelle: Nürnberg (in Rot) und Union Berlin schenkten sich nichts.

Heiße Duelle: Nürnberg (in Rot) und Union Berlin schenkten sich nichts. imago

Der starke Saisonstart des 1. FC Nürnberg ist zum Teil gestoppt, Union Berlin knöpfte den Franken am Sonntag die ersten Punkte ab. Kurioses gab es bereits vor dem Anpfiff. Union hatte keine Torwarttrikots dabei, so erhielt Busk ein Fan-T-Shirt, auf das die Nürnberger noch schnell eine 12 auf den Rücken beflockten. Nürnberg startete stark, ließ aber die letzte Konsequenz im Abschluss fehlen. Union wurde nach vorsichtigem Beginn Mitte des ersten Abschnitts stärker und hatte zwei gute Möglichkeiten zur Führung, es ging aber torlos in die Pause. Kurz nach Wiederanpfiff aber belohnten sich die Eisernen, Hedlund sorgte für Nürnbergs erstes Gegentor in dieser Saison (47.). Der Club reagierte mit schnellen, fast wütenden Angriffen und glich alsbald durch Teuchert aus (55.). Doch der Ex-Nürnberger Polter köpfte Union erneut in Front (66.). Kurz geschockt, versuchte der FCN wieder Dominanz aufzubauen, doch die Berliner verteidigten lange erfolgreich. Bis Behrens in der 90. Minute die Club-Fans jubeln ließ. In der Nachspielzeit sah Unions Prömel noch die Rote Karte.

Regensburg siegt im bayerischen Derby

Der SSV Jahn Regensburg feierte in einer turbulenten Partie den ersten Saisonsieg und stürzte den Bundesliga-Absteiger FC Ingolstadt mit dem 4:2 in die Krise. Die Oberbayern warten weiter auf den ersten Punkt. Es entwickelte sich von Beginn an eine umkämpfte Partie, in der sich beide Teams nichts schenkten. Regensburg, das auf schnelles Umschaltspiel setzte, bekam irgendwann leichtes Oberwasser und ging durch Mees verdient in Front (28.). Der Jahn hatte mehr Ballbesitz, spielte zielstrebiger in der Offensive, der FCI aber hatte mehr Zweikämpfe gewonnen. Dennoch wurden die Oberbayern mit Pfiffen in die Halbzeit verabschiedet. Nach dem Seitenwechsel aber legte Ingolstadt zu. Zunächst verpasste Lezcano noch den Ausgleich, besser machte es Kittel, der den ersten Saisontreffer für den FCI erzielte (52.). Und es kam noch dicker für den Jahn, weil Matip die Partie mit herrlichem Kopfball drehte (57.). Fast im Gegenzug scheiterte Adamyan an der Latte. Der Jahn ließ sich nicht hängen, suchte seine Chance und fand sie in Form von George, der mit zwei Kopfballtreffern (73., 79.) einen Doppelpack schnürte und die Partie abermals drehte. Den Schlusspunkt setzte Nietfeld in der Nachspielzeit.

Rote Laterne für Greuther Fürth

Der Fehlstart von Greuther Fürth ist nach der dritten Niederlage im dritten Spiel perfekt, Holstein Kiel feierte einen verdienten 3:1-Sieg. Greuther Fürth hatte den besseren Start an der Ostsee und ging früh durch Gjasula in Führung (12.). Es war eine muntere und schnelle Partie mit leichten Vorteilen für die giftigen Franken. Beide Mannschaften wollten sich nicht lange mit ruhigem Passspiel aufhalten, sondern blitzschnell nach vorne spielen. Kiel glich durch einen Kopfball von Ducksch aus (25.) und drehte kurz darauf nach einem Eckstoß durch Schmidts 2:1 per Kopf die Partie (32.). Die Norddeutschen hatten in der spektakulären Partie (insgesamt 20 Torschüsse in der ersten Hälfte) nun mächtig Spaß, machten gehörig Druck. Die SpVgg wankte, offenbarte Schwächen in der Defensive. Nach Wiederbeginn hatten sich die Franken wieder gefangen, investierten mutig in die Offensive und suchten den Ausgleich. Kiels Abwehr aber stand meist sicher, geriet selten in Gefahr. Und vorne? Nach einem Foul von Narey an Drexler verwandelte der Gefoulte selbst vom Punkt zum 3:1 (76.). Fürth ist nun gemeinsam mit Ingolstadt Letzter.

Samstag: Fortuna schlägt FCK

Eine Etage höher: Düsseldorfs Bebou überspringt Koch und trifft zur Führung.

Eine Etage höher: Düsseldorfs Bebou überspringt Koch und trifft zur Führung. imago

Düsseldorf und Kaiserslautern boten am Samstag in der ersten Hälfte jede Menge Magerkost, Torszenen waren absolute Mangelware. Auch Fortuna-Angreifer Rouwen Hennings, der sich mit einem Doppelpack im Pokal in Bielefeld (3:1 n.V.) zurück in die Startelf gekämpft hatte, blieb blass. Kurz vor der Pause nutzten die Rheinländer jedoch die erste richtig gute Chance zur Führung: Bebou übersprang Koch nach einer Schmitz-Flanke und köpfte zum 1:0 ein (43.). Kurz nach der Pause stand FCK-Verteidiger Koch erneut im Mittelpunkt, als er Hoffmann im Luftkampf runterzog, die Pfeife von Referee Dankert aber stumm blieb. Die Fortuna blieb jedoch am Drücker, Lauterns Keeper Müller musste mehrmals eingreifen. Erst dank Kastaneers Kopfball (69., knapp vorbei) wurden auch die Roten Teufel gefährlich, doch Neuhaus' 20-Meter-Knaller zum 2:0 nahm dem FCK sogleich den Wind aus den Segeln (76.) und entschied gleichzeitig die Begegnung.

0:4! Dresden geht gegen Sandhausen unter

Sandhausen musste beim Gastspiel in Dresden früh auf Seegert verzichten, er hatte den Ellenbogen von Hartmann ins Gesicht bekommen (15.). Trotz des frühen Wechsels (Karl kam in die Partie) erwischte der SVS in einer zähen Anfangsphase den besseren Start und ging in der 25. Minute in Front - Paqarada traf mit einem platzierten Schuss vom linken Strafraumeck aus. Die Gäste standen bis zur Pause kompakt, während Dynamo einfach nicht auf Touren kam. Erst nach einer Stunde steigerten die Sachsen die Intensität - und gerieten in einen Konter aus dem Lehrbuch. Über die eingewechselte Schalke-Leihgabe Wright und Daghfous landete der Ball bei Höler, der überlegt einnetzte. Als Wright auch noch in aller Ruhe zum 3:0 einschieben durfte, war die Messe in Dresden endgültig gelesen. Zu allem Überfluss stellte Daghfous in der 90. Minute auch noch auf 4:0 und machte die Blamage für das Neuhaus-Team perfekt.

Duisburgs unerwarteter Doppelschlag

Das gebeutelte Duisburg (ein Punkt nach zwei Spielen, Pokal-Aus in Nürnberg) musste in Heidenheim ran, das im Vergleich zum Pokalspiel (4:0 bei Unterhaching) kräftig durchrotierte. Von offensiver Durchschlagskraft war in der ersten Hälfte auf beiden Seiten wenig bis gar nichts zu sehen, das Geschehen spielte sich meist im Mittelfeld ab. FCH-Trainer Schmidt entschied sich einige Minuten nach dem Wiederanpfiff für einen Doppelwechsel - und nach einer Stunde nahm die Partie an Fahrt auf. Glatzels Treffer wurde nach Rücksprache des Schiedsrichtergespanns gegeben. Der Torschütze stand zwar im Abseits, der Ball, so entschied das Gespann, kam aber vom Gegner (60.). Duisburgs Reaktion? Vollkommen unbeeindruckt! Stoppelkamp (61.) und Tashchy (66.) drehten die Partie binnen Minuten. Der FCH setzte in der Schlussphase alles auf eine Karte und schnürte die Zebras ein. Letztlich reichte es aber zum Überraschungssieg für den Aufsteiger.

Freitag: Großkreutz wird zum Matchwinner

Reichel vs. Tiffert

Torschützen am Böllenfalltor: Tobias Kempe und Kevin Großkreutz. imago

Sowohl Darmstadt als auch St. Pauli waren im Pokal überraschend ausgeschieden. Beide Teams waren am Freitag offenbar auf Wiedergutmachung aus: Die Zuschauer am verregneten Böllenfalltor sahen eine flotte Anfangsphase, in der Bouhaddouz per Kopf die Führung verpasste (2.) - Großkreutz machte es für den SVD in der 9. Minute besser. Die Begegnung blieb munter und St. Pauli blieb im Spiel. Kurz nach der Pause aber verursachte Avevor (Foul an Großkreutz) einen unnötigen Elfmeter, den Kempe zum 2:0 nutzte (49.). Darmstadt schien nun die Begegnung im Griff zu haben, doch die Kiezkicker bekamen über einen strittigen Handelfmeter die Chance zu verkürzen - Allagui scheiterte aber an Heuer Fernandes (68.), in der 76. Minute scheiterte der Pechvogel per Hacke auch noch am Pfosten. In der 82. Minute waren die Hamburger endgültig geschlagen, als Stark mit dem ersten Ballkontakt nach seiner Einwechslung zum 3:0 traf (82.).

Umstrittene Szenen in Braunschweig

Spiegelbildliche Verhältnisse auch beim Duell Braunschweig gegen Aue: Beide Teams waren aus dem Pokal ausgeschieden, beide Teams legten los wie die Feuerwehr. Dass das erste Tor durch Nazarov nach einer listigen Eckball-Variante erst in der 24. Minute fiel, war der schwachen Chancenverwertung geschuldet - ein erster Teilerfolg für Interimscoach Robin Lenk. Braunschweigs Khelifi antwortete jedoch nur zwei Minuten später mit einem ebenso sehenswerten Abschluss, Aue hielt beim Aufstiegsaspiranten dennoch weiterhin wacker mit. Die Sachsen hatten allerdings viel Glück, dass Tiffert (37., grobes Foulspiel) und im zweiten Abschnitt Riese (70., Notbremse) nicht vom Platz flogen. Und Braunschweig? Spielerisch fanden die Niedersachsen kaum Mittel gegen die kampfstarken und weiter torgefährlichen Auer, so dass es letztlich beim Remis blieb. Anschließend setzte Coach Torsten Lieberknecht zu einer Wutrede.

jch/las