2. Bundesliga

Hannover: Stendels Reaktion auf Kinds Kritik

"Ich werde ihm alle Fragen beantworten"

Hannover: Stendels Reaktion auf Kinds Kritik

Verteidigt sein Team gegen aufkommende Kritik aus dem Umfeld: 96-Coach Daniel Stendel.

Verteidigt sein Team gegen aufkommende Kritik aus dem Umfeld: 96-Coach Daniel Stendel. imago

Sorg fehlt definitiv

Mit einigen Personalsorgen im Gepäck macht sich Aufstiegsanwärter Hannover 96 auf den Weg nach Dresden. Bei der geplanten Revanche für die 0:2-Heimniederlage gegen Aufsteiger Dynamo wird Rechtsverteidiger Oliver Sorg wegen einer Grippe definitiv nicht mitwirken können. Auch die Innenverteidiger Felipe und Salif Sané sowie der dritte Torhüter Timo Königsmann lagen am Freitag flach. "Vielleicht wissen wir am Samstag mehr", so Trainer Daniel Stendel, der darüber hinaus mit Stefan Strandberg (Achillessehne) einen weiteren Innenverteidiger ersetzen muss. Auch Uffe Bech (erneute Oberschenkelverletzung) steht voraussichtlich nicht zur Verfügung.

Coach lobt den Teamspirit

Nach einiger Kritik, die sich nach dem mäßigen 2:1 über Bochum in dieser Woche über 96 ausgebreitet hatte, bricht Stendel eine Lanze für sein Team. "Das ist eine Mannschaft, die sich nie unterkriegen lässt, immer weitermacht, nach vorne schaut. Das sind die Werte, die wir immer zeigen können und ein großes Plus für uns sind." Allerdings räumt der 42-Jährige ein: "Das eine oder andere, was wir besser machen können, wollen wir in Dresden besser machen."

Wer gedacht hat, wir spazieren in die Liga rein und wieder raus - das funktioniert so nicht.

Daniel Stendel

Verschnupft reagiert der Coach auf das deutlich vernehmbare Murren im Umfeld. "Ich kann es auch nicht zu 100 Prozent nachvollziehen. Wer gedacht hat, wir spazieren in die Liga rein und wieder raus - das funktioniert so nicht." Allerdings seien die jüngsten Eindrücke nicht durchweg positiv gewesen. "Wenn man die letzten drei Ligaspiele in Betracht zieht, kann man das so sehen. Wir hatten aber auch andere Spiele, in denen wir die Dominanz gezeigt haben und alles passte. Dass wir es noch besser können, haben wir mehrfach gezeigt. Aber das vergisst man schnell." Man sei jedoch "professionell genug um nicht zu sagen, alles ist super und toll".

Als grotesk empfindet Stendel das Klagen auf hohem Niveau. Lieber verteidigt er seine Spieler. Der Status Quo sei doch: "Wir sind Tabellenzweiter nach dem 20. Spieltag. Wir sind mittendrin, haben wichtige Punkte eingefahren. Wir waren nicht mit den Leistungen zufrieden, mit dem Ergebnis zuletzt schon. Wir haben auch ein gutes Spiel im Pokal (1:2 gegen Frankfurt, d. Red.) gegen einen guten Gegner gemacht, das bleibt schon hängen."

Bereit zum Gespräch mit Kind

Kein Geringerer als Klubboss Martin Kind jedoch hatte nach den jüngsten Eindrücken seiner Sorge Ausdruck verliehen, es könnte am Ende nicht für den intern zur Pflicht erklärten Wiederaufstieg reichen. Kommentar Stendel: "Ich werde ihm alle Fragen, die er dazu hat, beantworten. Wir beschäftigen uns damit, wir sind im Austausch. Natürlich ist es schöner, wenn alle zufrieden nach Hause gehen."

Dass die Mannschaft sich spielerisch nicht weiterentwickele, sondern stagniere, lässt der Trainer indes nicht so stehen. "Nicht weiterentwickelt - das würde ich gerne mal beschrieben haben. Es ist ja nicht so, dass wir es uns nicht anders erhoffen oder anders wünschen oder nicht genügend dafür tun, dass es anders ist." Doch so lange die Mannschaft als Team auftrete, nach vorne gehe und niemals aufgebe, sei es in Ordnung. "Es ist schon ein paar Jahre her, dass man in Hannover so eine Mannschaft auf dem Platz hatte. Wenn man sieht, wo wir stehen und wie wir da hingekommen sind, dann kann man wertschätzen, was die Mannschaft leistet."

Wir haben gute und schlechte Spiele gemacht, aber gepunktet. Ich denke, das ist am Ende der Weg eines Aufsteigers.

Daniel Stendel

Spannend nun, wie Stendel in Zukunft mit der Situation umgeht. Vor allem weitere Siege, aber auch überzeugendere Auftritte müssen die Lage in Hannover offenbar beruhigen. "Uns hilft nur, positiv nach vorne zu schauen und den Glauben an das zu haben, was wir tun. Ohne groß über andere Vereine in der 2. Liga reden zu wollen: Es gibt nicht viele, die das deutlich souveräner spielen als wir." Überhaupt sehe er nicht so schwarz, wie es teilweise gemacht werde. "Wir haben gute und schlechte Spiele gemacht, aber gepunktet. Ich denke, das ist am Ende der Weg eines Aufsteigers."

Michael Richter