Mitte Oktober 2015 hatte der damalige FCN-Trainer René Weiler den Defensiv-Allrounder aus der U 21 beim 1:1 gegen den FSV Frankfurt erstmals in Liga 2 von Beginn an eingesetzt - und der gebürtige Amberger spielte sich auf der Sechs mit einem starken Debüt auf Anhieb in die Stammelf und in den darauffolgenden Wochen ins Rampenlicht. Als der Trainingsunfall passierte, war der mit hoher Spielintelligenz ausgestattete Erras längst ein unverzichtbarer Leistungsträger, wie folgende Daten belegen: 16-mal in Folge stand er in der Startelf, dabei erzielte er als Defensivakteur beachtliche 5 Treffer und kam dabei auf einen Notenschnitt von 2,72 - kein Feldspieler in der 2. Liga konnte ihn in diesem Zeitraum überflügeln. Somit war es alles andere als verwunderlich, dass sich mehrere Bundesligisten um Erras bemühten, allen voran die Borussia aus Gladbach.
Schwartz: "Wir bauen ihn behutsam Schritt für Schritt auf"
So gesehen war es eine ganz brutale Vollbremsung, die ihm widerfuhr und ihm viele, viele Stunden im Kraftraum sowie auf der Behandlungsliege bescherte. Mitte September 2016 konnte er erstmals wieder mit leichtem Lauftraining beginnen, erste "Gehversuche" mit dem Ball auf dem Platz folgten ab Anfang November. So markiert der gestrige Tag einen weiteren Meilenstein auf seinem Weg zurück - ohne dass von einem schnellen Comeback auszugehen ist. Erras machte zwar bei den Lauf- und Passübungen mit, noch nicht aber bei den belastungsintensiven Spielformen. "Wir bauen ihn behutsam Schritt für Schritt auf. Er bekommt alle Zeit der Welt", so Trainer Alois Schwartz.
Spielersteckbrief Erras
Trainersteckbrief Schwartz
2. Bundesliga - 18. Spieltag
2. Bundesliga - Tabelle
Erras selbst ist erstmal nur glücklich, "absolut schmerzfrei und mit einem richtig guten Gefühl" das beschriebene Pensum absolvieren zu können. Wann er wieder voll in die Zweikämpfe gehen kann, weiß er nicht - und er hat sich dabei auch bewusst keinen festen Zeitpunkt zum Ziel gesetzt. "Ich will mich da auch nicht selber unter Druck setzen." Die Hoffnung, dass er in dieser Saison noch in der 2. Liga am Ball sein kann, besteht bei ihm wie bei den Verantwortlichen.
Erras winkt ein Rekord
Und wer weiß, vielleicht stellt er ja sogar noch einen neuen Rekord auf: Wie es sich anfühlt, in der 2. Liga als Verlierer vom Rasen gehen zu müssen, darüber kann er nichts sagen - es kam noch nie vor. Eine noch längere Spanne von ungeschlagenen Zweitliga-Spielen in Serie kann nur Roland Weidle vorweisen: 21 lautet die von ihm in der Saison 1978/79 im Dress der Arminia aus Bielefeld aufgestellte und seitdem unerreichte Marke. Dem Nürnberger fehlen also "nur" noch fünf ungeschlagene Spiele.
