2. Bundesliga

Rettig stellt klar: Kein "Freifahrtschein" für Lienen

St. Paulis Sportchef ist weiter "handlungsfähig"

Rettig stellt klar: Kein "Freifahrtschein" für Lienen

Wann ist eine Grenze überschritten? Sportchef Andreas Rettig (l.) und St. Paulis Trainer Ewald Lienen.

Wann ist eine Grenze überschritten? Sportchef Andreas Rettig (l.) und St. Paulis Trainer Ewald Lienen. imago

Ausgerechnet in der Jubiläums-Saison hat St. Pauli im Unterhaus die schlechteste Startbilanz der Vereinsgeschichte hingelegt. Lediglich sechs Punkte hat der Kiezklub in seiner 25. Spielzeit in der 2. Liga nach bereits 14 Spieltagen auf der Habenseite. Trotz der mehr als bedrohlichen Situation genießt Coach Ewald Lienen weiterhin das Vertrauen der Vereinsspitze. "Die Frage nach dem Trainer stellt sich nicht", wiederholte Sportchef Rettig zuletzt gebetsmühlenartig. Auch Klub-Boss Oke Göttlich stellte sich stets vor Lienen: "Wenn es anders wäre, dann bräuchte man ja nicht weiterzuarbeiten."

Allerdings hat für Rettig die Geduld mit dem erfahrenen Coach durchaus Grenzen. "Wenn wir glauben, dass eine Entlassung zu einer Verbesserung der Situation führt, dann sind wir handlungsfähig", stellte der 53-Jährige in der Donnerstagsausgabe der "Hamburger Morgenpost" klar. Dieser Zeitpunkt sei aber noch nicht erreicht. "Es gibt weder ein Ultimatum für Ewald Lienen, noch einen Freifahrtschein für ihn", so Rettig.

Negativrekord um Negativrekord

Die Fakten sprechen gegen Lienen. Das 0:2 in Heidenheim war das zehnte sieglose Spiel in Serie, acht erzielte Tore sind zudem Vereins-Minusrekord - so liest sich die Bilanz eines Absteigers. In der vorigen Saison hatten die Braun-Weißen nach 14 Runden bereits satte 26 Punkte (also 20 Zähler mehr als jetzt) auf dem Konto. Lienen war zwar bewusst, dass es schwer werden würde, die gestiegenen Erwartungen im Umfeld erfüllen zu können. Aber: "Niemand hätte gedacht, dass wir noch einmal in eine Situation wie vor zwei Jahren kommen würden."

Die hatten vor ihren letzten fünf Spielen auch nur sechs Punkte wie wir.

Ewald Lienen über den FCK

Die vielen Ausfälle von bis zu acht Leistungsträgern auf einmal konnte Lienen mit dem zu unausgewogen besetzten Kader nicht auffangen. Das hält man ihm zugute. Auch wenn gegen den FCK erneut sechs Mann fehlen, bleibt er kämpferisch. Die Pfälzer seien ein gutes Beispiel, wie schnell es aufwärts gehen könne, wenn man zusammenhalte und intensiv arbeite . "Die hatten vor ihren letzten fünf Spielen auch nur sechs Punkte wie wir. Und dann haben sie dreimal gewonnen und zweimal Unentschieden gespielt." Solch eine Dynamik will er nun auf St. Pauli entwickeln, ansonsten wird wohl Rettig seine "Handlungsfähigkeit" unter Beweis stellen müssen.

msc/dpa