Auf seiner privaten Facebook-Seite, über die sich Ismaik mittels einer Agentur regelmäßig an die Öffentlichkeit wendet, ging der 40-Jährige in bemerkenswerter Weise und mit heftigen Worten auf die aus seiner Sicht "despektierliche, unverschämte und verlogene Berichterstattung in den regionalen und überregionalen Medien" ein, wie er selbst schrieb. Speziell wies er den Vorwurf zurück, er missachte die 50+1-Regel, die es Kapitalanleger verbietet, die Stimmenmehrheit bei einem Klub zu übernehmen. Tatsächlich aber bestimmt der Jordanier hinter den Kulissen längst die Geschicke des Klubs, schaltet und waltet nach eigenem Ermessen. Auch die Entlassung von Kosta Runjaic wurde maßgeblich von ihm initiiert. Aus Ismaiks Sicht gibt es aber eine "Lügenkampagne", die sich gegen ihn und den Klub richte. "Der TSV 1860 ist zum Spielball von dunklen Interessen geworden", befand der Investor, der im Mai 2011 bei den Löwen eingestiegen war.
Ich werde bis zu meinem letzten Atemzug für den TSV 1860 kämpfen.
1860-Investor Hasan Ismaik
Ismaik ließ auch Missstände bei den Giesingern durchblicken. "Es gibt Leute im Verein, die Korruption und Plünderung unterstützen", erklärte er. "Es gibt gute Gründe, dass unser Verein seit mehr als einem Jahrzehnt große finanzielle Schwierigkeiten hat. Das liegt nicht allein an der Allianz Arena, sondern an vielen anderen Dingen. Ich habe in meinen ersten Jahren nicht daran geglaubt, dass dies bei einem großen deutschen Fußballklub wie 1860 möglich ist. Aber jeder Tag bringt mich näher an die Wahrheit." Konkret wurde der Jordanier allerdings nicht, kündigte lediglich an, mit allen Mitteln gegen die Probleme vorgehen zu wollen.
Ismaik will sich weiter engagieren
Ismaik bekräftigte erneut, dass er von seinem Engagement bei den Löwen nicht abrücken werde. "Ich kämpfe für ein besseres 1860, weil ich inzwischen kein Investor mehr bin, sondern ein großer Löwen-Fan", betonte er. "Ich werde bis zu meinem letzten Atemzug für den TSV 1860 kämpfen, um alle Machenschaften in diesem großartigen Verein aufzudecken." Er sei überzeugt davon, dass "Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit" am Ende siegen werden, schrieb Isamik, ehe er sich mit einem letzten Seitenhieb an die Journalisten wandete: "Der Spott der Medien ist mein Antrieb."
Bayerischer Journalistenverband ermahnt Ismaik
Für seine wiederholt heftige Wortwahl erhielt Ismaik am Mittwoch einen öffentlichen Rüffel des Bayerischen Journalistenverbands. "Wir appellieren an Hasan Ismaik, und die Verantwortlichen des TSV 1860 München, ihre Medienkritik doch bitte sachlich zu äußern", teilte der BJV über seinen Twitter-Kanal mit.