Besonders die Leistung in der ersten Halbzeit lässt Schlimmes für die nahe Zukunft befürchten, die Löwen zeigten sich ohne Biss und lagen bereits zur Pause völlig verdient mit 0:3 zurück. Coach Kosta Runjaic zeigte sich nach dem Spiel enttäuscht, von seinem Vorgesetzen erhielt er indes keine Rückendeckung.
Die Partie gegen Düsseldorf war gerade mal sechs Minuten alt, als Hennings die Gäste in Führung brachte. Von Beginn an zeigten die Gäste mehr Engagement, der TSV agierte dagegen äußerst fahrig und musste nach einem überflüssigen Foul von Matmour im Strafraum das 0:2 durch Bebous Elfmetertreffer (25.) hinnehmen. Der schwache Vortrag der Münchner mit vielen individuellen Fehlern gipfelte im 0:3, das Sobottka erzielte (36.).
TSV 1860 München - Vereinsdaten
Gründungsdatum
17.05.1860
Vereinsfarben
Grün-Gold. Abteilungsfarben: Weiß-Blau
2. Bundesliga - Tabelle
Dementsprechend unzufrieden war Runjaic mit dem Gezeigten seiner Mannschaft im ersten Durchgang: "Das darf in der Form normalerweise nicht passieren. Da braucht man ehrlicherweise keinen Trainer dazu, um so eine Leistung abzuliefern", haderte der Coach bei "Sky".
Auch Klub-Investor Hasan Ismaik hat die Darbietung schwer getroffen. Über seine sozialen Medien betitelte er die Niederlage als "Hinrichtung", und das gegen eine Mannschaft, die "mehr Herz, Einsatz und Charakter gezeigt hat". Eigenschaften, die er bei den Löwen-Akteuren scheinbar vermisst hat. Deshalb forderte er die sportlichen Verantwortlichen zum Handeln auf und erwartet, "dass ab sofort nur noch Spieler für 1860 auflaufen, die sich 100 Prozent mit 1860 identifizieren und um ihr Leben laufen."
Zwar steigerten sich die 60er nach der Pause und waren gingen engagierter zu Werke, doch zu mehr als dem Ehrentreffer nach einem umstritten Strafstoßpfiff durch Liendl (81.) sollte es nicht mehr reichen. Damit hält die Talfahrt an, die Löwen stecken im Tabellenkeller fest.
Auf die Frage, ob er weiterhin seiner Arbeit nachgehen werde, antwortete Runjaic kämpferisch: "Warum sollte ich es nicht tun? Ich gebe mein bestes, bin 24 Stunden, sieben Tage die Woche hier und werde auch weiterhin alle Instrumente, die ich zur Verfügung habe, versuchen anzuwenden - und das sind einige."
Ausdrücklich nahm er die Akteure in die Pflicht, als er sagte, dass "auch die Spieler in der Verantwortung sind. Da kann kein Trainer, kein Co-Trainer, kein Sportdirektor oder auch kein Investor helfen." Er gehe davon aus, dass "wir die Kurve kriegen, da bin ich mir sicher. Wir werden weiter arbeiten und es versuchen, im nächsten Spiel besser zu machen."
Diese Chance wird er wohl bekommen. Sport-Geschäftsführer Thomas Eichin wollte nach der Begegnung aus Prinzip "keine Frage zum Trainer beantworten": "Es ist immer das gleiche, je nachdem, was ich dazu sage wird es so oder so ausgelegt." Auch als er mit dem Gerücht konfrontiert wurde, er habe sich angeblich bereits mit André Breitenreiter - einem potentiellen Nachfolger für Runjaic - getroffen, blieb Eichin bei seiner Aussage, er werde nichts sagen, was das Thema Trainer betrifft.
In der Mixed Zone allerdings ließ er einen bemerkenswerten Satz fallen: "Ich weiß, was in den letzten Jahren gemacht wurde, als man da unten stand. Das hat aber auch nicht viel gebracht." Sprich: Ein vorschneller Rausschmiss Runjaics steht (noch) nicht zur Debatte.
Stattdessen forderte der ehemalige Bremer, dass "wir gemeinsam aus dieser Nummer herauskommen müssen. Das wird ein langer, steiniger Weg werden, das müssen wir anpacken. Es gilt die Krise zu durchbrechen und den Bock umzustoßen, natürlich geht das nicht mit so einer Leistung."
