2. Bundesliga

VfB macht Gewinn und Dietrich wird Präsident

Mitgliederversammlung in Stuttgart

VfB macht Gewinn und Dietrich wird Präsident

Rege Teilnahme: Über 2500 Mitglieder kamen in die Hanns-Martin-Schleyer-Halle.

Rege Teilnahme: Über 2500 Mitglieder kamen in die Hanns-Martin-Schleyer-Halle. picture alliance

+++ Antrag auf Abwahl des Aufsichtsrats wird abgelehnt +++

Gleich zu Beginn der Mitgliederversammlung wurde ein Antrag auf Abwahl des Aufsichtsrats mit 60,9 Prozent der Stimmen abgelehnt. In der Folge berichtete Jochen Röttgermann, Vorstand Marketing und Vertrieb. Dabei wurde deutlich, dass der VfB seine Fans trotz des sportlichen Niedergangs noch hinter sich weiß. Noch nie hatte der Verein mehr Mitglieder (48.000). Sponsoring-Erträge, Einnahmen im Bereich "Spielbetrieb und Merchandising konnten erhöht werden, lediglich Hospitality-Erträge sind leicht gesunken.

VfB Stuttgart - Vereinsdaten
VfB Stuttgart

Gründungsdatum

09.09.1893

Vereinsfarben

Weiß-Rot

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Wolf Hannes

+++ Knapp zwei Millionen Euro Gewinn +++

Es folgte der Bericht von Finanzvorstand Stefan Heim. Demnach hat der VfB zum zweiten Mal in Folge einen Gewinn erwirtschaftet. Im Zeitraum vom 1. Januar 2015 bis 31. Dezember 2015 erarbeitete der Klub einen Überschuss von 1,972 Millionen Euro.

Die Zahlen seien zwar grundsätzlich sehr positiv, doch zufrieden sei er nicht, betonte Heim. "Es geht nicht nur um Zahlen, sondern um die Maximierung des sportlichen Erfolgs. Das ist leider nicht aufgegangen", sagte er mit Blick auf den Abstieg.

Ich verspreche Euch, dass ich alles tun werde, der Präsident aller zu sein. Auch von denen, die mich heute Spalter rufen - und die sich selber fragen sollten, wer eigentlich spaltet.

Wolfgang Dietrich nach seiner Wahl

Der Umsatz machte von 107,7 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2014 zu 125,5 Millionen Euro 2015 einen deutlichen Sprung und war damit so hoch wie in den vergangenen fünf Jahren nicht mehr. Stolz war Heim vor allem darauf, wie Stuttgart den Abstieg in die 2. Liga wirtschaftlich aufgefangen hat. In dieser Spielzeit muss der Klub im Vergleich zur vergangenen Erstliga-Saison mit 43 Prozent weniger Einnahmen zurechtkommen. "Wenn man die Zahlen sieht, ist das mehr als gut gelungen", sagte Heim.

Durch reduzierte Gehaltszahlungen im Profikader und bei den weiteren Angestellten des Vereins, das Entgegenkommen von Auftragnehmern und Sponsoren sowie Transfereinnahmen steht unterm Strich sogar ein Plus von 16,6 Millionen Euro. "Das ist Handlungsspielraum, den wir noch nicht voll ausgeschöpft haben", sagte Heim.

+++ Schindelmeiser: "Ich habe keine Lust auf Mittelmaß" +++

Trainer Hannes Wolf, Kapitän Christian Gentner und Emiliano Insua

Aufmerksame Zuhörer: Trainer Hannes Wolf, Kapitän Christian Gentner und Emiliano Insua. picture alliance

Für seine klaren Worte bekannt ist Jan Schindelmeiser. Auch am Sonntag hielt er nicht zurück. "Ich habe keine Lust auf Mittelmaß", sagte der Sportvorstand und gibt für die Zukunft eine Devise aus. "Wir wollen wieder ein Magnet werden für die besten Talente." Der anwesenden Mannschaft warf er zu: "Jungs gebt Gas."

+++ Keine Entlastung des Aufsichtsrates +++

Mit Skepsis standen die Mitglieder der Arbeit des Aufsichtsrates und dem Vorstand gegenüber und verweigerten die Entlastung. Schon im vergangenen Jahr war den Gremien die Entlastung verweigert worden. Unmittelbare Konsequenzen ergeben sich aus einer verweigerten Entlastung nicht. Die Mitglieder halten dem Verein damit lediglich die theoretische Möglichkeit offen, Schadensersatzansprüche gegen die Vertreter der jeweiligen Gremien geltend zu machen.

+++ Dietrich ist neuer VfB-Präsident +++

Wolfgang Dietrich

Beerbt Bernd Wahler: Wolfgang Dietrich ist neuer Präsident beim VfB Stuttgart. picture alliance

Trotz aller Widerstände aus der Fanszene wurde Wolfgang Dietrich von den anwesenden Mitgliedern mit 57,2 Prozent der Stimmen zum neuen Präsidenten und Nachfolger vom erfolglosen Bernd Wahler, der nach dem Abstieg zurückgetreten war, gewählt. Der 68-Jährige wurde nach der Wahl mit viel Applaus, aber auch lauten Pfiffen auf der Bühne begrüßt. "Ich verspreche Euch, dass ich alles tun werde, der Präsident aller zu sein. Auch von denen, die mich heute Spalter rufen - und die sich selber fragen sollten, wer eigentlich spaltet", sagte Dietrich.

Mit einer nüchternen Rede, die sich auf Argumente und nicht auf Emotionen konzentrierte, warb Dietrich zuvor um die Stimmen der Mitglieder. "Wir sind an einem Punkt angekommen, wo wir den Blick nach vorne richten müssen", appellierte er an die Fans. "Lasst uns bitte der Verein sein, der nicht geschwächt aus einem Abstieg hervorgeht, sondern gestärkt."

tru