Den Saisonstart verpasste Decarli aufgrund einer Rot-Sperre aus der Vorsaison komplett. Bei den Auftaktsiegen gegen Würzburg (2:1) und in St. Pauli (2:0) spielten sich Joseph Baffo (kicker-Notenschnitt 3,0) und Gustav Valsvik (2,83) als Innenverteidiger-Tandem fest, während der 24-Jährige nicht einmal zum Kader gehörte. Für das folgende Pokalspiel (0:1 n.V. in Würzburg) war Decarli zwar wieder spielberechtigt, doch musste er auf der Bank schmoren. Das Frustrationslevel war hoch, doch der Schweizer zog sich nicht trotzig in sein Schneckenhaus zurück, sondern gab im Training Vollgas und ließ seinem Trainer keine andere Wahl, als ihn für das Heimspiel gegen Nürnberg für die Startelf zu nominieren.
Im Training aufgedrängt
"Saulo hatte eine extrem starke Trainingswoche und deshalb seine Chance bekommen", berichtet BTSV-Trainer Torsten Lieberknecht, der Decarli für Baffo aufbot. "Es war ein emotionales Spiel für mich", so der Rückkehrer, der einen denkbar unglücklichen Start erlebte: Nach einem verlorenen Zweikampf des Innenverteidigers stellte der Club auf 1:0. "Das war ein Fehler von mir", urteilte der 24-Jährige selbstkritisch, "aber Fehler gehören im Fußball dazu."
Mit einem Doppelpack zum Happy End
Und Fehler sind dazu da, um sie auszumerzen, dachte sich wohl auch der 1,87-Meter-Hüne und verhalf der Eintracht mit einem Treffer kurz vor und nach der Halbzeit (45.+2, 55.) zu einem furiosen Comeback. Am Ende stand gar ein begeisternder 6:1-Sieg der Braunschweiger. "Die Freude ist riesig. Meine Freude über die drei Punkte ist noch größer als die über meine beiden Tore", strahlte der Blondschopf. Der Schweizer erhielt die kicker-Note 1,5 und wurde zum Spieler des Spiels gewählt.
Hält die Serie in Aue?
Das perfekte Bewerbungsschreiben, um auch nach der Länderspielpause von Beginn an aufzulaufen. Am 9. September (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) muss der BTSV auswärts bei Erzgebirge Aue ran. Gibt Decarli weiterhin Vollgas, dürfte an ihm erneut kein Weg vorbeiführen.