2. Bundesliga

Schwartz: "Habe so etwas noch nie erlebt"

Nürnberg kassiert Abreibung in Braunschweig

Schwartz: "Habe so etwas noch nie erlebt"

Ratlos: Nürnbergs Trainer Alois Schwartz.

Ratlos: Nürnbergs Trainer Alois Schwartz. imago

Dass die Franken einen solch schrecklichen Nachmittag erleben würden, danach sah es lange nicht im Geringsten aus. Durch einen schnellen Konter ging der Club in Führung, bei Leibolds Hereingabe hatte Burgstaller das nötige Glück und nickte die Kugel im Liegen über die Linie (8.). Im vierten Duell mit der Eintracht knipste der Österreicher zum vierten Mal.

Der Führungstreffer verlieh den in der Liga noch sieglosen Franken (zwei Unentschieden) merklich Sicherheit, der Club hatte Spiel und Gegner Mitte der ersten Spielhälfte voll unter Kontrolle. "Die ersten 40 Minuten haben wir meiner Meinung nach gut gespielt", befand auch Kapitän Miso Brecko, "nach der Ecke bekommen wir dann den Ausgleich." Und das Unheil nahm seinen Lauf.

1. FC Nürnberg - Vereinsdaten
1. FC Nürnberg

Gründungsdatum

04.05.1900

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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Trainersteckbrief Schwartz
Schwartz

Schwartz Alois

2. Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Eintracht Braunschweig Eintracht Braunschweig
9
2
Hannover 96 Hannover 96
7
3
VfB Stuttgart VfB Stuttgart
6

Erst Kumbela (43.), dann zweimal Decarli (45.+2, 55.) - und das Spiel war komplett gedreht. Jedem der drei Gegentreffer ging ein Standard voraus, die der FCN reihenweise ungeschickt verschuldete und ebenso abenteuerlich zu verteidigen versuchte. "Dass wir drei Tore nach Standards kassieren, ist bezeichnend", merkte Trainer Schwartz an, der in den kommenden Trainingseinheiten zwingend das Defensivverhalten bei ruhenden Bällen proben muss.

Ich hätte gerne darauf verzichtet.

FCN-Coach Alois Schwartz zum Debakel in Braunschweig

Doch nicht nur bei Standardsituationen fehlte die Zuordnung in der Nürnberger Hintermannschaft, die in dieser Formation schon in der vergangenen Saison zusammengespielt hatte und bestimmte Abläufe eigentlich kennen müsste. Beim vierten Gegentreffer marschierte Khelifi auf der linken Seite locker durch, beim fünften und sechsten Tor des BTSV spazierte Omladic auf der Gegenseite gemütlich durch die Abwehrreihe.

Nürnberg muss die Wunden lecken

"Dass man so ein Spiel, das man 35 Minuten lang richtig ordentlich bestreitet, so aus den Händen gleiten lässt, habe ich als Trainer noch nicht erlebt", konnte es Schwartz kaum fassen und gab zu: "Ich hätte gerne darauf verzichtet." Etwa zwei Monate trainiert der Ex-Coach des SV Sandhausen nun den Club, ein Fortschritt gegenüber der Vorsaison ist bislang nicht zu erkennen. Seine bisherige Bilanz: 1:1 in Dresden und gegen Heidenheim, das knappe Weiterkommen im Pokal bei Regionalligist Viktoria Köln nach Elfmeterschießen und nun die herbe 1:6-Schlappe in Braunschweig.

Spielbericht

Wegen der anstehenden Länderspielpause hat Schwartz knapp zwei Wochen Zeit, die Partie detailliert aufzuarbeiten und die nötigen Lehren zu ziehen. Denn so ein Debakel wie in Braunschweig "darf nicht passieren", wie Brecko zusammenfasste. Auch die Spieler selbst müssten sich gegenseitig aufrütteln und "an die eigene Nase fassen. Es ist ein Fehlstart, aber es geht weiter. Wir müssen uns stellen und es im nächsten Spiel besser machen." Der kommende Gegner kennt dieses Gefühl aus der Vorsaison nur zu gut: 1860 München.

mam