2. Bundesliga

"Verein hat versagt": Der tiefe Fall des SC Paderborn

Ostwestfalen stürzen noch eine Liga tiefer

"Verein hat versagt": Der tiefe Fall des SC Paderborn

"Ihr Versager": Die Fans des SC Paderborn sendeten eine deutliche Message an ihre Mannschaft.

"Ihr Versager": Die Fans des SC Paderborn sendeten eine deutliche Message an ihre Mannschaft. imago

Das bittere 0:1 gegen den 1. FC Nürnberg war für den SC Paderborn bereits die fünfte Niederlage in den letzten sieben Saisonspielen. Der Abstieg für die drittschlechteste Hinrunden- (16 Punkte) und zweitschlechteste Rückrundenmannschaft (12) war endgültig besiegelt. Dafür mitverantwortlich vor allem die erschreckende Heimbilanz: In 17 Spielen (2/7/8) holte man lediglich 13 Zähler, kassierte dabei 28 Gegentore. Ein Urteil fiel vorerst freilich nicht leicht. "Es ist sicherlich schwer, direkt nach dem Spiel irgendwas dazu zu sagen. Wir alle haben uns die Saison ganz anders vorgestellt, doch am Ende sind wir wieder Letzter geworden. Das heute ist der Abschluss einer katastrophalen Saison", haderte ein schwer enttäuschter Stoppelkamp am Sky-Mikrofon.

Wenn man nach 34 Spieltagen Letzter ist, dann hat man den Abstieg auch verdient.

Paderborns Moritz Stoppelkamp

Der 29-Jährige ist auch ein Sinnbild für den Absturz. In der Bundesliga sorgte der Rechtsfuß teilweise noch für Furore, in dieser Saison enttäuschte auch er schwer (29 Spiele, sechs Tore, kicker-Notenschnitt 3,69). "Ich denke, es gab viele Gründe dieses Jahr: Wir haben es nicht geschafft, den Umbruch erfolgreich durchzuführen. Sportlich haben wir viele individuelle Fehler gemacht, so dann einfach zu viele Spiele verloren", resümierte Stoppelkamp, um ebenso anzufügen: "Auch in anderen Bereichen haben wir als Verein viele Fehler gemacht. Der Verein an sich hat komplett versagt. Und wenn man dann nach 34 Spieltagen Letzter ist, dann hat man den Abstieg auch verdient."

"Ihr Versager": Schwarze Wolken in Paderborn

Die Fans sahen das ähnlich, hielten ein schwarzes Transparent mit dem Schriftzug "Ihr Versager" hoch und zündeten dazu schwarze Rauchbomben. Dunkle Wolken über Ostwestfalen nach bezeichnenden 90 Minuten: "Wenn man alleine das heutige Spiel betrachtet, dann haben wir eine gute Leistung abgerufen. Doch wir haben uns auch wieder einfach nicht belohnt, was sich wie ein roter Faden durch die gesamte Saison zieht." Wie es nun weitergeht, ist offen. Fakt ist: "So ein Abstieg fühlt sich verdammt scheiße an. Der Abstieg heute fühlt sich auch definitiv schlimmer an als der vergangenes Jahr aus der Bundesliga", so Stoppelkamp.

Leere Blicke: Florian Hartherz (#26) und Dominik Wydra sind mit Paderborn abgestiegen.

Leere Blicke: Florian Hartherz (#26) und Dominik Wydra sind mit Paderborn abgestiegen. imago

Paderborn ist der erst sechste Klub, der direkt aus der Bundesliga in die 3. Liga durchgereicht wird . Coach René Müller wollte das nicht wirklich wahrhaben: "Der Abstieg ist extrem bitter, er fühlt sich verdammt mies an. Das muss ich ganz ehrlich sagen. Unmittelbar nach dem Spiel ist das außerdem schwer zu begreifen." Vor allem weil der SCP sich mit aller Macht gegen das Schicksal gestemmt hatte. "Du hattest allein in den letzten drei Spielen gefühlt 25 Torchancen, 30 Ecken und stehst in den drei Spielen jeweils mit leeren Händen da. Aber das ist im Fußball so: Hätte, wenn und aber zählt im Fußball nicht. Und wenn man am Ende auf die Tabelle guckt und du da stehst, wo wir stehen, dann steigst du ab. Fertig", wurde Müller seinen Frust ein wenig los.

Uns hat einfach der Killerinstinkt gefehlt.

René Müller über die Gründe des Abstiegs

Einen Sündenbock hatte der 41-Jährige aber nicht ausgemacht: "Der Abstieg ist ein Gesamtprodukt, deswegen mache ich niemandem einen Vorwurf." Die Kritik an seinem Team konnte Müller zuletzt nicht verstehen: "Die Mannschaft ist nicht blockiert. Die Art und Weise, wie die Mannschaft gespielt hat, war nicht wie gelähmt. Uns hat einfach der Killerinstinkt gefehlt."

Aus der Verantwortung will sich der Paderborner Fußballehrer jetzt nicht stehlen: "Das Fazit ist: Wir haben zu wenig Punkte. In Summe haben natürlich eine Vielzahl an Dingen dafür gesorgt. Nun müssen wir daraus Rückschlüsse ziehen und eine gute Mannschaft für die 3. Liga zusammenstellen." Denn: Ein weiterer Absturz soll in Ostwestfalen mit aller Macht vermieden werden.

msc

Im freien Fall: Absturz von der Bundesliga in die 3. Liga