2. Bundesliga

Hanno Behrens: "Wie im Rausch"

Nürnberg: Als einziger Club-Profi bisher alle Ligaspiele absolviert

Hanno Behrens: "Wie im Rausch"

"Haben verlernt zu verlieren": Nürnbergs Dauerbrenner Hanno Behrens.

"Haben verlernt zu verlieren": Nürnbergs Dauerbrenner Hanno Behrens. picture-alliance

Behrens, der Dauerbrenner

Den trainingsfreien Dienstag nutzte Hanno Behrens, um beim Play-off-Spiel der Thomas Sabo Ice Tigers gegen die Grizzlys Wolfsburg vorbeizuschauen. Eine willkommene Abwechslung zum Spiel- und Trainingsbetrieb, wie der 26-Jährige am Rande der Bande erzählte. Am Mittwochmorgen stand der Blondschopf im Kreise seiner Kollegen schon wieder auf dem Platz. Wie eigentlich immer in dieser Saison. Denn Behrens ist der Dauerbrenner beim Club. Nur der Mittelfeldspieler absolvierte alle bisherigen 28 Ligapartien. Zweimal wurde er aus-, einmal eingewechselt. Macht unter dem Strich: 2354 Einsatzminuten. Damit fehlen Nürnbergs Nummer 18 schon jetzt nur noch fünfzig Minuten, um seine Marke aus der Vorsaison zu knacken.

Behrens, der Fleißarbeiter

"Besser hätte es für mich nicht laufen können", lässt Behrens die Zeit nach seinem Wechsel aus Darmstadt gegenüber dem vereinsinternen Club TV Revue passieren. Zwar weist der gebürtige Elmshorner im Vergleich zur vergangenen Spielzeit einen leicht schlechteren kicker-Notenschnitt (2015/16: 3,30; 2014/15: 3,09) auf, dafür hat er sich in Sachen Torbeteiligung gesteigert: Standen in der Vorsaison nach 31 Begegnungen fünf Treffer, aber kein Assist auf seinem Konto, sind es schon jetzt genauso viele Treffer plus drei direkte Vorbereitungen. Zudem ist Behrens mit bis dato abgespulten 313 Kilometern der Fleißarbeiter schlechthin beim FCN. Nur Amir Abrashi (320) und Nicolas Höfler (316) vom SC Freiburg und Anthony Losilla (314) vom VfL Bochum haben noch mehr Kilometer zurückgelegt.

Wir haben verlernt zu verlieren.

Hanno Behrens

Viel wichtiger als die eigene Bilanz ist Behrens aber der mannschaftliche Erfolg. Angesichts der nunmehr schon 18 ungeschlagenen Partien in Serie fühlt sich der defensive Mittelfeldakteuer wie "in einem Rausch" und fügt schmunzelnd an: "Wir haben verlernt zu verlieren." Und dennoch, so Behrens weiter, "zeichnet es den Charakter der Mannschaft aus, dass sie nicht abhebt, sondern auf dem Boden bleibt und jedes Spiel mit 100 Prozent angeht." Zudem lobt er den "super Teamgeist" sowie den "Willen und die Geschlossenheit der Mannschaft. Das ist unser großes Faustpfand."

Behrens, der Aufstiegsexperte

Ein Umstand, der ihn an die vergangene Aufstiegssaison mit Darmstadt 98 zurückerinnert. Zumal auch die Lilien eine ähnliche Erfolgsserie hinlegten: Nicht 18, aber immerhin 16 Spiele in Folge blieben die Hessen ungeschlagen - und legten so den Grundstein für den Durchmarsch in die Bundesliga. Denn bereits in der Spielzeit 2013/14 war Behrens mit Darmstadt der Aufstieg von der 3. In die 2. Liga geglückt. Sollte es am Ende dieser Saison auch mit Nürnberg eine Spielklasse nach oben gehen, wäre es für den 26-Jährigen der dritte Aufstieg in Serie. Ansonsten, so Behrens, sei die Situation zwischen Darmstadt und Nürnberg "schwierig zu vergleichen. In Darmstadt war es eine ganz andere Situation. Der Verein wollte eigentlich die Klasse halten und dann waren wir ganz überraschend oben."

Im Mai des Vorjahrs reichten den Lilien 59 Punkte für den Sprung in die Beletage des deutschen Fußballs, elf Monate später hat der FCN nach 28 Partien schon 56 Zähler gesammelt. "Dieses Jahr ist die Situation anders: Es gibt mit Freiburg, Leipzig und uns drei Mannschaften, die eine sehr gute Saison spielen", analysiert Behrens. Dass noch ein viertes Team in den Aufstiegskampf eingreift, glaubt er nicht. Schließlich hat der Club sechs Spieltag vor Schluss bereits zehn Punkte Vorsprung auf den Viertplatzierten St. Pauli. "Wenn wir uns den dritten Platz noch nehmen lassen, sind wir selbst schuld."

Gleichzeitig warnt er aber davor, das Heimspiel am Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) gegen Schlusslicht MSV Duisburg nicht als Selbstläufer zu betrachten. "Das wird mindestens genauso schwer wie unser letztes Heimspiel gegen RB Leipzig. Duisburg wird mit allem kämpfen, was sie haben." Doch Behrens hat das passende Gegenrezept schon parat: "Wir müssen wach bleiben und genauso weitermachen wie zuletzt."

Fabian Istel