2. Bundesliga

Koc: "Es hätte auch drei andere treffen können"

Erst Nullnummer, dann Verwirrung in Paderborn

Koc: "Es hätte auch drei andere treffen können"

"Uns hat das letzte Quäntchen Glück gefehlt": Paderborns Sturmtank Nick Proschwitz.

"Uns hat das letzte Quäntchen Glück gefehlt": Paderborns Sturmtank Nick Proschwitz. imago

Proschwitz und Hoheneder treffen das Tor nicht

In einer über weite Strecken eher dürftigen Partie, die fast ohne spielerische Höhepunkte auskam, taute der SCP erst nach einer Viertelstunde auf. Gegen kompakt stehende Düsseldorfer verbuchte Kapitän Marvin Bakalorz nach einem Konter die erste nennenswerte Torchance (26.). Nach dem Seitenwechsel traten die Nullsiebener dann noch eine Idee mutiger auf und verzeichneten weitere Möglichkeiten: Der an fast jeder gefährlichen Offensivaktion beteiligte Sturmtank Nick Proschwitz hatte die Führung mit Kopfbällen (47., 53.) und frei vor Torwart Michael Rensing (74.) zum Greifen nahe - Innenverteidiger Niklas Hoheneder köpfte gar nur aus zwei Metern am Tor vorbei (76.).

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Unterm Strich stimmte aus Paderborner Sicht zwar das Ergebnis nicht, dafür aber das Auftreten: "Die Mannschaft hat wirklich alles abgeliefert. Jeder hat gesehen, dass die Jungs gefightet haben. Damit können wir zufrieden sein", analysierte Manager Michael Born am Sky-Mikrofon. "Uns hat das letzte Quäntchen Glück gefehlt. Ich denke, das ist ein Spiel, auf dem wir aufbauen können", meinte Proschwitz. "Drei Punkte wären uns lieber gewesen, und drei Punkte wären auch verdient gewesen. Wir haben uns aber durchweg positiv präsentiert, mit Herz und Leidenschaft", so Trainer Stefan Effenberg.

Koc: "Uns wurde nichts gesagt"

Spielbericht

Ruhe dürfte in Paderborn aber trotzdem nicht einkehren, denn parallel zum Spiel kochte ein Thema wieder hoch, das bereits zehn Tage zurückliegt und bereits zu den Akten gelegt schien: die Suspendierung von Daniel Brückner, Srdjan Lakic und Mahir Saglik . Als der Rot-gesperrte Flügelspieler Süleyman Koc in der Halbzeitpause darauf angesprochen wurde, dass das Trio in der Mannschaft gestiftet haben soll, sagte dieser: "Uns wurde nichts gesagt. Sie wurden suspendiert und wir waren alle traurig. Ich bin ja in Kontakt mit Brückner, Saglik und Lakic. Das sind sehr gute Freunde von mir. Dass sie für Unruhe gesorgt haben, glaube ich nicht. Es waren beliebte Spieler, es waren ruhige Spieler. Deswegen schockt es mich gerade, so etwas zu hören. Das ganze Team war geschockt. Es hätte auch drei andere treffen können. Ich habe mich mit Brückner gestern getroffen. Er weiß bis heute nicht, warum die Entscheidung getroffen wurde."

Auch Proschwitz äußerte sich nach dem Spiel ähnlich: "Ich hatte mit den Spielern Kontakt, wir haben darüber geredet. Doch wir wissen die Gründe nicht. Selbstverständlich haben wir eine gewisse Solidarität. Uns sind aber natürlich ein bisschen die Hände gebunden. Wir sind beim Verein angestellt und dann müssen wir die Entscheidung so akzeptieren. Für uns geht es jetzt um den Verein, den SC Paderborn, und wir wollen für den Verein alles geben."

Born: "Die Mannschaft weiß Bescheid"

Diese Aussagen der Spieler stehen allerdings in Kontrast zu dem, wie Manager Born die Suspendierungen nach dem Spiel darstellte: "Die Mannschaft weiß Bescheid. Der Trainer hat die Suspendierungen mitgeteilt. Wir wollen mit Hinblick auf das neue Jahr ein Zeichen setzen. Die Verträge dieser Spieler laufen aus und wir hatten den Eindruck, dass das Mannschaft gut tut, eine neue Hierarchie zu haben. Deswegen ist diese Entscheidung so gefallen." Und was sagt der Trainer? "Das wissen sie schon. Wenn sie das nicht verstehen, dann kann ich ihnen auch nicht helfen", so Stefan Effenberg kurz und knapp.

Ein negativer Beigeschmack aber bleibt. So wurde etwa Bakalorz vor dem Interview kurz vom SCP-Pressesprecher beiseite gezogen. Bekam der Kapitän etwa einen Maulkorb verpasst? Auf die Suspendierungen angesprochen, antwortete der Mittelfeldmann schmallippig: "Das ist von den Verantwortlichen so entschieden worden, da können Spieler dann nicht mehr viel ausrichten. Was da geklärt wird, ist intern. Ich weiß nicht, ob die Entscheidung richtig war oder nicht. Das liegt nicht in meiner Hand." Vor allem intern dürfte in dieser Angelegenheit noch nicht das letzte Wort gesprochen sein. Drei Tage vor Weihnachten scheint die Situation in Paderborn nur wenig besinnlich - trotz des leichten sportlichen Aufwärtstrends.

cru