2. Bundesliga

Zehn Fortunen zeigen Moral - Rückschlag für Braunschweig

Freiburg vor Leipzig Herbstmeister - St. Pauli stürmt den "Betze"

Zehn Fortunen zeigen Moral - Rückschlag für Braunschweig

Knoten geplatzt: Düsseldorfs Stürmer Joel Pohjanpalo (li.) beendete seine Torkrise gegen Braunschweig.

Knoten geplatzt: Düsseldorfs Stürmer Joel Pohjanpalo (li.) beendete seine Torkrise gegen Braunschweig. imago

Düsseldorf und Braunschweig trafen sich zum Montagabendspiel. Bei der Fortuna (ohne den gesperrten Demirbay und den erkrankten Ya Konan) stand erneut Interimscoach Peter Hermann an der Seitenlinie. Und wie schon beim 2:1 in Frankfurt machten die Rheinländer ihre Sache gut: Pohjanpalo hatte bei seinem Distanzschuss zwar etwas Glück, das Leder wurde noch leicht abgefälscht. Dennoch war die Führung nach dem ersten Treffer des Finnen seit dem 29. Spieltag der Vorsaison nicht unverdient (25.). Trainer Torsten Lieberknecht reagierte zur Pause mit einem offensiven Doppelwechsel auf den schwachen Auftritt seiner Mannschaft: Hochscheidt und Bergreen kamen ins Spiel. Die Durchschlagskraft ließen die Löwen aber weiterhin vermissen. Das änderte sich auch nach der Ampelkarte für Haggui, der sich zwei Verwarnungen in nicht einmal vier Minuten abholte, kaum. Vielmehr hätte Schmitz nach einem Konter in der 86. Minute alles klarmachen können. Es reichte auch so für die Fortuna, weil Khelifi die letzte Chance in der Nachspielzeit vergab. Die Eintracht verpasste durch die Niederlage den anvisierten Sprung auf Rang vier, Düsseldorf rückt auf Rang 13 vor.

Leipzig schlägt spät, aber eindrucksvoll zurück

Abgezockt und im Stile einer Spitzenmannschaft präsentierte sich Leipzig in den vergangenen Wochen. Satte sieben Siege ergatterten die "Roten Bullen" nun nach dem 4:2 gegen Duisburg aus den letzten acht Spielen (7/0/1). Es war ein schwungvoller Beginn in Leipzig, mit leichten Vorteilen für die Gastgeber, die auch beinahe in Führung gegangen wären, doch ein Treffer von Selke fand wegen vermeintlicher Abseitsstellung keine Anerkennung (14.). Es kam aber noch dicker für die Sachsen: Wolze fasste sich ein Herz und drosch das Leder mit links vom linken Sechzehnereck in den rechten Winkel (18.). Ein Traumtor zur MSV-Führung. Leipzig blieb aber das tonangebende Team, war in nahezu allen Belangen überlegen und kam folgerichtig durch Poulsen zum verdienten Ausgleich (27.). Es war der erste Treffer des Angreifers nach 1108 Minuten! Am Spielverlauf änderte sich nichts. Die Meidericher befanden sich weiter in der Defensive, warteten die Angriffe der Leipziger ab und lauerten auf Konter. Die Gastgeber strahlten bis zum Pausenpfiff aber kaum mehr echte Torgefahr aus. Nach Wiederanpfiff zeigte sich der MSV etwas mutiger, griff früher an, ließ Leipzig erstmal nicht zur Entfaltung kommen. Nach einer Stunde aber übernahm RB das Kommando wieder, Zwingendes sprang aber selten heraus. Compper und Selke vergaben gute Kopfballchancen. Und elf Minuten vor dem Ende schockte "Joker" Scheidhauer Leipzig mit dem 2:1 für die leidenschaftlichen Duisburger. Nun aber nahm Leipzig nochmal Schwung auf und drehte durch die eingewechselten Quaschner (85.) und Nukan (87.) sowie Poulsens zweiten Treffer (90.) kurz vor dem Ende die Partie.

St. Pauli feiert 2:1-Sieg in Kaiserslautern

Jubeltraube: St. Paulis Thy (Nr. 18) war am ersten Treffer entscheidend beteiligt und erzielte das 2:0 selbst.

Jubeltraube: St. Paulis Thy (Nr. 18) war am ersten Treffer entscheidend beteiligt und erzielte das 2:0 selbst. imago

Der Start des Spiels hätte für den FC St. Pauli kaum besser laufen können: Nach einer Ecke köpfte Nehrig den Ball an die Latte, von da aus sprang er zu Thy, der das Spielgerät per Kopf in Richtung Tor beförderte - Löwe wollte klären und drosch den Ball ins eigene Tor (3.). Wenig später hatten die Hamburger allerdings Glück, Schiedsrichter Stegemann verlegte ein Foul an Görtler neben den Strafraum - hier hätte es Elfmeter geben müssen (7.). Der FCK war fortan bemüht, bis auf einen Kopfball von Vucur sprang jedoch wenig Zählbares bis zur Pause raus. Die Roten Teufel kamen engagiert aus der Kabine, bekamen aber genau in diese Drangphase den zweiten Gegentreffer durch Thy (56.). Doch die Gastgeber gaben sich nicht auf und kamen nach 69 Minuten durch Halfar zum Anschlusstreffer. Die Pfälzer warfen in der Schlussphase alles nach vorne, Przybylko hatte den Ausgleich auf dem Fuß, drosch den Ball aus fünf Metern jedoch über den Kasten (74.). Richtig gefährlich wurde es in der Schlussphase dann nicht mehr - die Kiez-Kicker feiern damit nach zuletzt zwei Niederlagen ohne Torerfolg wieder einen Sieg.

Bochum lässt Federn gegen Heidenheim

Der VfL Bochum hatte einen enorm starken Saisonstart mit fünf Dreiern in Serie eingefahren. Inzwischen verblasste dies mehr und mehr nach einer langen Negativserie von sechs Ligaspielen ohne Erfolgserlebnis. Zum Hinrundenabschluss gegen den ebenfalls schwächelnden 1. FC Heidenheim (fünf Partien ohne Sieg) gelang mit neuem Torhüter – Neuzugang Riemann verdrängte Luthe – ebenfalls keine Wiedergutmachung: Bochum spielte nur remis. Den ersten Treffer des Tages erzielte FCH-Kapitän Schnatterer mit einem ordentlichen Pfund aus der Distanz, der nicht allzu groß gewachsene Riemann reichte nicht mehr heran (32.). Mit viel Ballbesitz und einem agilen Terrazzino gelang dem Gastgeber im zweiten Durchgang zwar der Ausgleich durch Bulut (46.), doch Sturmtank Mlapa, Joker Terodde (immerhin schon zehn Saisontore) und vor allem der eingewechselte Cwielong (90.) verfehlten ihr Ziel. Es blieb beim 1:1, weil auch die Ostalbstädter offensiv nichts mehr zustande brachten.

Apropos Luthe. Der degradierte und bisherige Stammtorhüter hatte via Facebook unter anderem verkündet : "Trainer Gertjan Verbeek nimmt damit einen Torhüter aus der Mannschaft, der laut kicker online zu den notenbesten Spielern der gesamten Zweitliga-Spielzeit gehört und in 16 Ligaspielen ohne jeden schweren Fehler geblieben ist." Das Ganze gefiel VfL-Trainer Gertjan Verbeek auch nicht: "Das Timing ist natürlich sehr unglücklich."

Freiburg siegt souverän gegen Union

Frühe Führung: Nach einer halben Stunde bejubelten die Freiburger schon den zweiten Treffer.

Frühe Führung: Nach einer halben Stunde bejubelten die Freiburger schon den zweiten Treffer. picture alliance

Der SC Freiburg ließ am Samstag gegen Union Berlin vom Start weg keine Zweifel aufkommen und sicherte sich einen verdienten 3:0-Erfolg, der gleichbedeutend mit der Herbstmeisterschaft ist. Die Führung fiel nach einem Freistoß, den Keeper Haas nur abklatschen konnte. Frantz war auf Zuspiel von Höhn erfolgreich. Nur sieben Minuten später klingelte es erneut. Erneut war ein Standard der Ausgangspunkt, Kempf schraubte sich am höchsten und köpfte platziert zur Führung ein. Von Union war wenig zu sehen, allerdings hatte der Sportclub kurz vor der Pause Glück, dass ein abgefälschter Schuss von Thiel nur gegen den Pfosten klatschte. Die Eisernen zeigten sich nach dem Wechsel zwar bemüht, doch Freiburg spielte mit der Führung im Rücken die Partie souverän zu Ende. Nach einer Ecke erhöhte Höhn gar noch auf 3:0. SCF-Coach Christian Streich dürfte sich aber darüber geärgert haben, dass sich Abrashi vor dem Topspiel gegen den 1. FC Nürnberg zum Auftakt der Rückrunde noch die fünfte Gelbe Karte abholte.

Valentini fliegt und die Partie kippt

Arminia Bielefeld musste lange warten, aber gegen den Karlsruher SC gelang der erste Heimsieg, obwohl die Gäste lange wie der sichere Sieger aussahen. Nach munterem Beginn auf der Alm ging der KSC in Führung. Nach schönem Zuspiel von Yamada verstolperte Torres zunächst, ehe Diamantakos mit einem ebenfalls leicht verunglücktem Schuss doch noch das 1:0 markierte. Die Badener zeigten sich in der Folge technisch und spielrisch überlegen, versäumten es jedoch schon bis zur Halbzeit zu erhöhen. Vor allem Torres, der frei vor Hesl über den Querbalken ballerte, hätte den zweiten Treffer nachlegen müssen. Doch so blieb es spannend. Aber auch im zweiten Durchgang hatten die Gäste durch Diamantakos die erste gute Chance. Und dann wurde es richtig eng, denn Valentini musste mit Gelb-Rot vom Platz und Nöthe glich zehn Minuten später zum 1:1 aus. Die Arminen wollten ihren ersten Heimsieg nun unbedingt und wurden belohnt. Ulm feuerte auf den Kasten, der Ball sprang an den linken Pfosten, an den rechten und dann ins Tor. Das bedeutete zugleich die dritte Niederlage in Serie für den KSC.

Club überholt Sandhausen und Fürth

Hürde Paderborn übersprungen: Nürnbergs Niclas Füllkrug.

Hürde Paderborn übersprungen: Nürnbergs Niclas Füllkrug. Getty Images

"Wie meine Mannschaft sich seit einigen Wochen präsentiert, macht mich als Trainer schon glücklich", hatte FCN-Coach René Weiler vor der Partie gegen Paderborn erklärt, nach dem 2:1 am Freitagabend gegen die Ostwestfalen dürfte seine Laune noch besser gewesen sein. Nach einem durchwachsenen Start in die Saison meldete sich der 1. FC Nürnberg nach sieben Spielen ohne Niederlage (3/4/0) und dem dritten Sieg in Folge eindrucksvoll im Aufstiegsrennen zurück. Mit dem 4:0 bei St. Pauli im Rücken startete der Club entsprechend selbstbewusst gegen den SCP. "Alles reinhauen", hatte Stefan Effenberg von seinem Team gefordert, zunächst klappte das gut. Doch die "Heimmacht" Nürnberg (5/4/0) legte zu und Füllkrug setzte seinen Lauf, der mit zwei Toren am Millentor begonnen hatte, mit einem Traumfreistoß zum 1:0 fort (34.). Als Leibold den Ball nach einem Konter ins Tor hämmerte (73.), schien alles gelaufen, ehe Stöger die Partie noch einmal spannend machte. Am Ende stand der verdiente Heimsieg der Nürnberger.

Kein Sieger im Verfolgerduell

Nach dem 0:3 bei Schlusslicht Duisburg kam Sandhausen im Verfolgerduell gegen Fürth zu einem insgesamt gerechten 1:1. Für beide ein Teilerfolg, aber nicht die gewünschte Antwort auf die Pleiten eine Woche zuvor. Denn da hatte die SpVgg gegen Kaiserslautern beim 2:4 binnen 24 Minuten ein 2:0 verspielt. Wieder präsentierte sich Fürth zunächst aggressiv und ging durch Sukalo, der zuvor noch zwei Möglichkeiten liegen gelassen hatte, nach einer guten halben Stunde in Führung. Aber wie schon gegen den FCK agierte Fürth in Hälfte zwei zu passiv und kassierte durch Bouhaddouz den Ausgleich (56.). Danach konnte sich keine Team mehr so richtig in Szene setzen, es blieb beim 1:1.

Dämpfer für 1860 - FSV setzt sich ab

Nach dem spektakulären 4:4 in Paderborn, als die Münchner in Unterzahl durch einen Hattrick von Okotie einen Punkt ergatterten, sorgte das 0:1 gegen den FSV Frankfurt für mächtig Ernüchterung bei 1860. Nichts wurde es aus dem erhofften dritten Heimsieg in Folge, vielmehr bleiben die Löwen auf einem Abstiegsplatz kleben. Der FSV, der seine Sieglos-Serie (0/2/2) beendete und ins Tabellenmittelfeld klettert, agierte zu Beginn etwas griffiger. Als die Möhlmann-Elf endlich ins Spiel fand, zeigte Schiedsrichter Kempter auf den Punkt, Schahin ließ sich die Chance nicht nehmen (37.). Im zweiten Durchgang war 1860 gegen defensiv agierende Hessen bemüht, der Ausgleich wollte aber nicht gelingen.

kon