2. Bundesliga

Braunschweig feiert Khelifi, St. Pauli jubelt spät

Überblick: KSC und Paderborn klettern - Wieder kein MSV-Sieg

Braunschweig feiert Khelifi, St. Pauli jubelt spät

Jubelschrei: Braunschweigs Matchwinner Khelifi (li.) wird von Teamkollege Sauer gefeiert.

Jubelschrei: Braunschweigs Matchwinner Khelifi (li.) wird von Teamkollege Sauer gefeiert. picture alliance

St. Pauli siegt im Spitzenspiel

Tabellenführer Freiburg gastierte am Sonntagmittag am Millertor und tat sich gegen einen gewohnt bissigen FC St. Pauli lange schwer. Zwar hatte das Streich-Team ein Mehr an Ballbesitz, gegen zweikampfstarke Kiez-Kicker aber auch kaum Geistesblitze. Richtig brenzlig wurde es erstmals so richtig in Minute 56, als sich Hornschuh und Philipp beim Erlaufen eines langen Balles beharkten und im Strafraum stürzten, doch Schiedsrichter Sippel entschied nicht auf Rot und Strafstoß, sondern ließ weiterlaufen. St. Pauli erhöhte Mitte der zweiten Halbzeit den Druck, war aber insgesamt lange zu harmlos in seinen Abschlüssen. Freiburgs Passivität wurde aber kurz vor Schluss bestraft, als Rzatkowski zum vielumjubelten 1:0 für die Hamburger traf (90.+1).

Khelifi belohnt Braunschweig

Nach einer ersten Hälfte zum Vergessen erhöhte die Eintracht im zweiten Durchgang den Druck deutlich und drängte auf die Führung. Nach einer ersten guten Möglichkeit von Hochscheidt per Kopf, war es Khelifi, der Braunschweig belohnte: Der Schweizer drehte sich an der Strafraumgrenze und jagte das Leder ins lange Eck. Die Gäste aus Heidenheim zeigten sich oft nicht zielstrebig genug und scheiterten zudem ein ums andere Mal am glänzend parierendem Keeper Gikiewicz. Der BTSV kletterte damit auf Platz fünf, wohingegen die Schwaben auf den achten Rang abrutschten.

Nullnummer in Bielefeld

Torlos vor eigenem Publikum gegen Sandhausen - Bielefeld, mit nun neun Unentschieden die Remiskönige der Liga, wartet bereits seit sieben Spielen auf einen Dreier. Nach drei Siegen in Folge ließ Sandhausen erstmals wieder Federn, blieb aber auch im fünften Spiel in Folge unbesiegt. Nach flottem Beginn flachte die Partie komplett ab. Bielefeld war zwar in Hälfte eins die spielbestimmende Mannschaft, man hatte aber bei beiden Teams zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass sie gleich ein Tor erzielen würden. Die Defensivreihen hatten das Geschehen zumeist im Griff. Nach Wiederanpfiff schaltete Bielefeld einen Gang hoch, kam zu guten Chancen fand in Torhüter Knaller aber gleich mehrfach den Meister. Mit zunehmender Spieldauer fing sich Sandhausen wieder, gestaltete die umkämpfte Partie ausgeglichen.

Effenberg-Effekt wirkt auch auswärts

Führte Paderborn zum Sieg in Berlin: Süleyman Koc (li.).

Führte Paderborn zum Sieg in Berlin: Süleyman Koc (li.). imago

Seit sieben Spielen (2/3/2) hat Sascha Lewandowski das Sagen bei Union Berlin, so richtig aufwärts ist es aber auch unter dem neuen Coach noch nicht gegangen. Nach dem 0:2 am Samstag gegen Paderborn haben sich die Eisernen vielmehr in der Abstiegszone eingenistet. "Um Spiele zu gewinnen, braucht man defensiv eine ganz andere Konstanz", hatte Lewandowski im Vorfeld erklärt, doch seine Abwehr befand sich in der Anfangsphase im Tiefschlaf. Saglik auf Koc, dann Koc auf Saglik - schon nach sechs Minuten stand es 2:0 für den SCP, der von Stefan Effenberg hervorragend eingestellt war. Aggressiv, laufstark und auch im Spiel nach vorne mit guten Aktionen. Von Union kam bis auf einen Wood-Kopfball zu wenig. Im zweiten Durchgang mühte sich die Heimelf um den Anschluss, der allerdings nicht gelingen sollte. Effenberg gewinnt auch sein zweites Spiel mit Paderborn 2:0, der SCP beendet die Auswärtsmisere (zuletzt vier Niederlagen ohne eigenes Tor) und setzt sich von den Abstiegsrängen ab.

Lettieri: Der Druck bleibt

Für Duisburg wird die Luft im Tabellenkeller immer dünner. Auch gegen den 1. FC Nürnberg konnte die Elf von Trainer Gino Lettieri beim 0:0 nicht den zweiten Saisonsieg einfahren. Der Druck auf Lettieri nimmt weiter zu, denn der MSV bleibt mit drei Zählern Rückstand auf den Abstiegsrelegationsplatz Tabellenletzter. Und der Club? Der wartet seit vier Spielen auf einen Sieg (0/3/1) und bleibt im Tabellenmittelfeld mit einer ausgeglichenen Bilanz (4/4/4) stecken. Zumindest durfte Kirschbaum, der für den verletzten Schäfer ins Tor zurückkehrte, ein Spiel ohne Gegentor feiern.

Prömels Kracher zieht dem FCK den Zahn

Karlsruher Jubel-Traube nach dem 2:0 gegen den FCK.

Karlsruher Jubel-Traube nach dem 2:0 gegen den FCK. picture alliance

Auch wenn sich Karlsruhes Trainer Markus Kauczinski am Saisonende verabschiedet - seine Spieler lassen sich nicht hängen. Dem hartumkämpften 1:0 bei 1860 ließ der KSC ein 2:0 im Südwest-Duell gegen Kaiserslautern folgen. Der wähnte sich nach sechs Punkten aus den drei Spielen unter Konrad Fünfstück "auf einem guten Weg", der wurde im Wildpark aber verlassen. Ereignislose erste 45 Minuten endeten mit einem Paukenschlag - Elfmeter für den KSC, Nazarov ließ sich die Chance zum 1:0 nicht nehmen. Als Prömel den Ball kurz nach der Pause ins FCK-Tor wuchtete, war schon eine Vorentscheidung gefallen. Die Roten Teufel waren zu harmlos, der KSC schließt nach Punkten zum FCK auf (beide 15).

Fürth setzt die Horror-Serie der Löwen fort

Fürth und Stiepermann jubeln über das 1:0 gegen 1860.

Fürth und Stiepermann jubeln über das 1:0 gegen 1860. Getty Images

Zuletzt arg gerupfte Fürther gegen bis vor dem 12. Spieltag sieglose Sechziger - so begann der Freitagabend. Die Franken, die SpVgg-Trainer Stefan Ruthenbeck ordentlich rotieren ließ, erwischten einen flotten Start mit Chancen für Berisha und Gjasula. Die Löwen (ohne den frisch operierten Cheftrainer Benno Möhlmann) brauchten einige Zeit, um sich in die Partie zu beißen. Zunächst stand TSV-Kapitän Schindler bei seinem Kopfball-Tor im Abseits, Liendl schoss knapp vorbei und einmal rettete Keeper Mielitz gegen Wolf akrobatisch – unter dem Strich ein gerechtes Remis zur Pause. Aus der Kabine kamen die Fürther wie die Feuerwehr. Berisha war durchgebrochen und legte zurück zu Stiepermann, der mit einem präzisen Linksschuss Keeper Eicher überwand. Danach hätten die Fürther den Vorsprung bei mehreren Gelegenheiten ausbauen müssen, doch sie versiebten diese allesamt. 1860 baute immer mehr ab, kassierte eine weitere Niederlage und bleibt weiterhin ohne Dreier.

Leipzig rückt vor - Fortuna bleibt im Keller

RB Leipzig empfing Fortuna Düsseldorf und schnürte die riskant verteidigende Kramer-Elf, die defensiv hoch stand und immer wieder die Abseitsfalle aufbaute, im ersten Abschnitt schnell in deren Hälfte fest. Weil die Sachsen aber beste Chancen ausließen, zeigte sich ihr Trainer Ralf Rangnick schon leicht genervt. Erlöst wurde der Coach von Forsberg kurz vor der Pause mit einem überlegten Schuss ins lange Eck zur verdienten Führung. Nach dem Seitenwechsel blieben die Hausherren überlegen, doch beim ersten Torabschluss der Düsseldorfer hatten die Fortunen Pech: Pohjanpalo zimmerte den Ball an den Pfosten. Leipzig aber münzte die Überlegenheit in das sauber herausgespielte 2:0 durch Sabitzer um. Das Spiel schien entschieden, zu schwach agierten die Düsseldorfer in der Offensive. Doch plötzlich war Haggui bei einer Ecke frei und verkürzte per Kopf. Zu mehr sollte es für die Gäste aber nicht mehr reichen, so dass die Rheinländer im Keller verharren. Leipzig indes rückt auf Platz zwei vor.

Bochum verspielt eine 2:0-Führung - Matchwinner Kapllani

Die Bochumer wollten beim FSV Frankfurt vor den lauernden Leipzigern bleiben, aber das schafften die Westdeutschen durch das bittere 2:3 nicht. Dank einer effizienten ersten Halbzeit führte der VfL schnell mit 2:0, wobei die Abwehr der Hessen arg unsortiert aussah. Erst lupfte Terodde den Ball alleine vor Torwart Weis zum 1:0 in die Maschen, dann legte Hoogland aus kurzer Distanz nach. Mit Beginn der zweiten Hälfte besannen sich die Mannen von Trainer Tomas Oral und drängten auf den Anschlusstreffer, doch die Defensive der Verbeek-Elf hielt zunächst dicht – Pires vergab die große Chance für den FSV. Bochum wurde wieder stärker, kassierte dann aber doch den Gegentreffer. Pires bediente Dedic, der mühelos einschieben konnte und das Duell wieder spannend machte. Kurz darauf war Ballas bei einer Ecke zur Stelle und köpfte mit einer ulkigen Bogenlampe zum 2:2 ein. Nun ging es quasi nochmal von vorne los, Möglichkeiten auf den Sieg hatten beide Teams. Aber es war Joker Kapllani vorbehalten, den FSV im Liegen zum vielumjubelten Sieg zu schießen.

cru/nik