Beim ersten Mal reichte die Luft für 56 Minuten, beim zweiten für 69. Fünfstück erteilte Gaus sowohl bei seiner Trainerpremiere in Bochum (2:1) als auch gegen Düsseldorf (3:0) ein Startelfmandat - nach fast elfmonatiger Ausfallzeit wegen wiederkehrenden Beschwerden infolge einer Oberschenkel-Operation im November 2014. "Ich habe die beiden Spiele relativ gut weggesteckt", freut sich der 26-Jährige im Gespräch mit dem kicker. "Mein Körper gibt mir positive Rückmeldung. Hier und da zwickt es zwar noch ein bisschen, aber insgesamt bin ich glücklich über die Situation. Ich kann wieder alles mitmachen. Das bestätigt mich in meiner positiven Art."
Die vergangenen knapp vier Monate hat der Flügelspieler nach einer Zeit zum Vergessen mit unzähligen Besuchen bei verschiedenen Ärzten und diversen Rückschlägen hart für sein Comeback geschuftet. Dabei hat er nicht nur die Beine wieder auftrainiert, sondern den ganzen Körper gestählt. "Dadurch bin ich von der Dynamik her gefühlt besser drauf als vorher", schätzt Gaus, der nach der langen Pause natürlich trotzdem noch in Sachen Kondition Luft nach oben sieht. Die vergangene Trainingswoche mit fünf Einheiten in drei Tagen inklusive Laktattest sowie Kraft, Sprint-, Sprung- und Körperfettmessungen plus die anschließenden drei freien Tage zur Erholung brachten ihn der Topform ein weiteres Stück näher.
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Aber auch wenn zu 90 Minuten Vollgas aktuell noch das eine oder andere Prozent fehlt, bereichert er als Spielertyp das FCK-Team schon ungemein. "Marcel Gaus ist wichtig für uns, als Spieler und Persönlichkeit", sagt etwa Stipe Vucur. Der Innenverteidiger ist froh, mit dem Linksaußen im gleichen Team zu spielen, wenn es um Punkte geht. "Ich möchte nicht gerne sein Gegenspieler sein. Er ist jemand, der immer alles reinhaut, keinem Zweikampf ausweicht, nie zurückzieht - auch im Training. Wir brauchen solche Spieler, das zieht auch die Mannschaft mit." Rechtsaußen Marcus Piossek hat selbst als Last-Minute-Neuzugang schnell einen guten Draht zum Pendant auf links aufgebaut: "Er ist ein super Typ."
Der Trainer, der Gaus nach Rücksprache mit dem Spieler überraschend schon in Bochum ins Rennen warf, ist zufrieden mit den Leistungen des zurückgekehrten "Aggressive Leaders". "Ich freue mich für ihn, dass er überhaupt wieder spielen kann. Es ist ein schönes Gefühl für ihn und auch für uns als Verein", sagt Fünfstück, der dabei einen Dank an die medizinische Abteilung ausspricht. "Die haben ein Jahr mit ihm gearbeitet, es gut gemacht, sich extrem um ihn gekümmert. Auch Marcel hat sich mit ganz viel Engagement und Ehrgeiz dahin zurückgekämpft, wo er heute ist. Aber jetzt muss auch er weitermachen."
Davon kann man ausgehen. Am Montagvormittag startet für die FCK-Profis nach drei freien Tagen wieder das Training. Ein hartes Programm steht an. "Es geht Schlag auf Schlag mit drei Auswärtsspielen am Stück, in Sandhausen, Karlsruhe und im Pokal beim VfL Bochum. Diese Aufgaben versuchen wir zu lösen", gibt Fünfstück vor. Auf Gaus wird er dabei zählen können. Nachlassen befindet sich nicht im Wortschatz des gebürtigen Düsseldorfers. Stattdessen brennt er schon auf das nächste Spiel. "Es wird Zeit, dass es weitergeht. Ich hab' Bock!"
