2. Bundesliga

Bornemann will beim Club die Kräfte bündeln

Nürnberg: Kutschke und Koch klagen gegen den FCN

Bornemann will beim Club die Kräfte bündeln

Neuer Sportvorstand in Nürnberg: Andreas Bornemann.

Neuer Sportvorstand in Nürnberg: Andreas Bornemann. imago

Eigentlich wollte Andreas Bornemann seinen ersten Arbeitstag beim 1. FC Nürnberg dazu nutzen, die Mitarbeiter der Geschäftsstelle sowie die Mannschaft kennenzulernen und sich in Ruhe einzulesen. Aber beim Club läuft es eben selten wie geplant. Gleich zum Start erreichte den 44-Jährigen eine Nachricht, die nicht gerade von Harmonie im Verein zeugt: Die Profis Stefan Kutschke und Robert Koch, die vor rund zwei Wochen in die U 21 versetzt worden waren, haben Klage gegen den FCN eingereicht. Sie wollen per einstweiliger Verfügung erreichen, dass sie wieder am Profi-Training teilnehmen dürfen. Eine mündliche Verhandlung ist laut Bild für den 2. Oktober angesetzt.

"Es geht darum, den Sachverhalt aufzuklären, zu besprechen, was dazu geführt hat, und einen Weg zu finden, solche Dinge zu umschiffen", sagte Bornemann. Der neue Sportvorstand will bei seiner Arbeit auf Kommunikation, Transparenz, Kontinuität und Miteinander setzen. "Es wird vor allem wichtig sein, dass man die Kräfte, die der Club hat, bündelt und in eine Richtung lenkt", kündigte er an. Die Klage, die an Bornemanns erstem Tag in Nürnberg publik wurde, steht in gewisser Hinsicht symbolisch dafür, dass diese Aufgabe nicht einfach wird.

2. Bundesliga - 9. Spieltag
mehr Infos
2. Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
SC Freiburg SC Freiburg
20
2
VfL Bochum VfL Bochum
18
3
FC St. Pauli FC St. Pauli
18
Trainersteckbrief Weiler
Weiler

Weiler René

1. FC Nürnberg - Vereinsdaten
1. FC Nürnberg

Gründungsdatum

04.05.1900

Vereinsfarben

Rot-Weiß

mehr Infos

Mit der Installation des neuen Sportvorstands sei "die Misson des Aufsichtsrats abgeschlossen", sagte Dr. Thomas Grethlein, der Chef des Kontrollgremiums. In personeller Hinsicht sei der "Transformationsprozess" beendet. Diesem fiel zuletzt nach Martin Bader, der am 1. Oktober bei Hannover anheuert, auch Wolfgang Wolf zum Opfer. Sein Posten als Leiter der Fußballabteilung wurde gestrichen. Gemeinsam mit dem kaufmännischen Vorstand Michael Meeske, der seit Anfang September im Amt ist, bildet Bornemann das neue Führungsduo. "Er hat die Erfahrung, die wir benötigen, den Ehrgeiz, etwas zu bewegen und in der Jugendarbeit Erfolge nachzuweisen", begründete Grethlein, warum die Wahl auf Bornemann fiel.

Der Ex-Profi (sechs BL-Spiele) übernahm 2000 die Leitung der Freiburger Fußballschule, von 2002 bis 2007 war er Manager der Breisgauer. Anschließend war Bornemann bei Alemannia Aachen (Januar 2009 bis November 2009) und Holstein Kiel (2010 bis 2014) tätig. Ein geplantes Engagement beim fränkischen Nachbarn Greuther Fürth trat er im Sommer 2014 gar nicht erst an, offiziell "aus privaten Gründen".

Bei seiner Vorstellung in Nürnberg sprach Bornemann außerdem über ...

... seine künftige Rolle: "Ich tauche bei Spielen auf der Bank auf und schaue mir auch unter der Woche das Training an. Dadurch möchte ich Nähe und Zugehörigkeit zeigen. Ich möchte ungefiltert mitkriegen, was in der Kabine gesprochen wird und wie die Spieler reagieren."

... den Kader: "Die einzelnen Komponenten, die die Spieler in ihrer Vita nachgewiesen haben, liefern Potenzial. Entscheidend ist, wie man diese Komponenten zusammenfügt, damit es auf dem Platz funktioniert. Durch die hohe Fluktuation in den vergangenen zwei Jahren kann man die Stärke des Kaders noch nicht abschließend bewerten."

... Aufstiegsambitionen: "Wenn ich diesen Wunsch nicht hätte, wäre ich sicher fehl am Platz. Die 2. Liga ist sehr ausgeglichen, die Unterschiede zwischen den Klubs sind marginal. Dieser Verein hat zuletzt einen wahnsinnigen Umbruch erfahren. Wenn auf zentralen Positionen Kontinuität da ist, steigt die Chance auf Erfolg, dann kann man ambitionierte Ziele formulieren. Wenn ich das jetzt tun würde, würde ich der Mannschaft und dem Trainer keinen Gefallen tun."

... sein Bild vom Club: "Ich habe den Verein bislang überhaupt nicht chaotisch wahrgenommen, die Gespräche waren klar und transparent. Es gab auch keine Geheimniskrämereien, dass man sich auch mit anderen Kandidaten unterhält. Natürlich habe ich mitbekommen, dass aus der Ferne nicht alles so dolle ausgesehen hat. Ein wichtiger Aspekt ist der Teamgedanken. Es ist schwierig, das von der Mannschaft einzufordern, wenn man es nicht vorlebt."

David Bernreuther