Ausgerechnet Lauterns ehemaliger Torjäger Marcel Ziemer, der 2008 nach einer Zittersaison beim Finale gegen Erstliga-Rückkehrer 1. FC Köln (3:0) für die entscheidenden Tore im Kampf um den Zweitligaverbleib auf dem Betzenberg gefeiert wurde, war am Sonntagabend der tragische Held im Ostseestadion. Der 29-Jährige war nach seinem Fehlschuss, der Hansas unglückliches Aus bedeutete, untröstlich: "Es tut mir leid, dass ich das Ding vergeben habe. Die Fans waren überragend. Es tröstet mich schon, wenn sie mir den Rücken stärken."
Müller hält Lautern im Spiel
Lautern hatte das Weiterkommen vor allem Marius Müller zu verdanken. Der 22-jährige Torwart war der große Rückhalt, verhinderte mehrfach einen Rückstand, der wohl das Ausscheiden bedeutet hätte. Ob die Roten Teufel noch einmal zurück gekommen wären, ist zweifelhaft. Daniel Halfar gab jedenfalls zu: "Wir hatten keinen Zugriff auf das Spiel. Marius hat seine Sache gut gemacht."
In den Eins-gegen-eins-Situationen habe ich die Augen nur auf den Ball gerichtet, bin lange stehen geblieben und habe reagiert. Und mit ein bisschen Glück wird man dann eben angeschossen.
Marius Müller
Der Vielgelobte relativierte den eigenen, großartigen Auftritt: "In den Eins-gegen-eins-Situationen habe ich die Augen nur auf den Ball gerichtet, bin lange stehen geblieben und habe reagiert. Und mit ein bisschen Glück wird man dann eben angeschossen."
Fast hätte Müller gar nicht zwischen den Pfosten gestanden. So gab es Überlegungen, der neuen Nummer zwei, Zlatan Alomerovic (24), eine erste Bewährungschance im FCK-Tor in einem Pflichtspiel einzuräumen. Diese Idee verwarf Runjaic indes frühzeitig. "Die Mannschaft ist noch nicht so eingespielt. Ich will Marius mehr Spielrhythmus geben", erklärte Runjaic, warum er auf einen Torwarttausch im Pokal verzichtete.
Runjaic mit glücklichem Händchen bei der Torwartwahl
Zur Erinnerung. Im Vorjahr hatte Lauterns Nummer 1 Tobias Sippel beim Punktspielauftakt (3:2 gegen 1860 München) Gelb-Rot gesehen und war durch Müller in der Liga vorübergehend erfolgreich vertreten worden. Sippel durfte deshalb im Pokal in Wiesbaden ran. Und parierte im Elfmeterschießen den Schuss von Sebastian Mrowca. Lautern hatte es wie jetzt in Rostock seinem Schlussmann zu verdanken, dass eine Pokalpleite glücklich vermieden werden konnte.