Für die Fans des SV Darmstadt 98 war es eine besondere Partie, nicht jedoch für Stroh-Engel: Während die Anhänger aus Protest gegen das diskutierte Projekt RB Leipzig mit dem Moment des Einlaufens und für die ersten zwei Minuten der Partie ein gellendes Pfeifkonzert anstimmten und 14.000 Rote Karten gen Himmel reckten, blieb "DSE" ganz cool: Als sich die Stimmung im Merck-Stadion am Böllenfalltor gerade ins Positive umkehrte, war er per Kopf mit dem Tor des Tages zur Stelle.
"Es war mir heute gar nicht so wichtig, ob RB, Aalen oder Aue kommt. Ich bin das Spiel so angegangen wie jedes andere", erklärte der 28-Jährige. Auch die anderen Spieler der "Lilien" äußerten sich zumindest öffentlich nicht über die Sonderrolle, die die Leipziger in der 2. Bundesliga derzeit einnehmen, sprachen lieber über den eigenen Höhenflug. Trainer Dirk Schuster führte das Rezept dafür folgendermaßen aus: "Wir wussten, dass wir nur Erfolg haben können, wenn wir ein engmaschiges Netz aufbauen, präsent in den Zweikämpfen sind, die Passwege zustellen und - bei der individuell sicherlich höheren Qualität der Leipziger - diejenigen Spieler, die jederzeit eine Partie alleine entscheiden können, aus dem Spiel nehmen." Zudem räumte der Coach ein, dass der frühe Führungstreffer den Hausherren natürlich in die Karten gespielt habe.
Spielersteckbrief Stroh-Engel
2. Bundesliga - 13. Spieltag
2. Bundesliga - Tabelle
Trainersteckbrief Schuster
SV Darmstadt 98 - Vereinsdaten
Gründungsdatum
22.05.1898
Vereinsfarben
Blau-Weiß
Ich bin das Spiel so angegangen wie jedes andere.
Dominik Stroh-Engel über die Partie gegen Leipzig
Ein Zufallsprodukt war die erneute kongeniale Zusammenarbeit von Vorlagengeber Marcel Heller und Stroh-Engel derweil nicht. Heller, der sich wie der Sturmhüne bis Juni 2017 an Darmstadt gebunden hat, ist seit Wochen in bestechender Form. Stroh-Engel trifft wie in der 3. Liga wie am Fließband. Mit seinem achten Treffer jagt er als zweitbester Angreifer derzeit Bochums Simon Terodde. "Immer Torschützen-König", skandierten die Lilien-Anhänger am Ende der Ehrenrunde.
"Lilien" treffen auch ehemaligen Coach
Nach der Länderspielpause reisen die Darmstädter am 21. November (20.30 Uhr) als Tabellendritter zum Spiel nach Kaiserslautern - und haben schon jetzt mehr als 3000 Tickets für den Gästebereich abgesetzt. In der Partie gegen Ex-Trainer Kosta Runjaic (März 2010 bis September 2012), der den sportlichen Aufschwung des SV 98 in der Regionalliga einleitete, dürften aller Voraussicht nach auch Jerome Gondorf (Grippe) und Leon Balogun (Oberschenkelzerrung) wieder im Kader stehen. Ein Fragezeichen steht noch hinter Marco Sailer, der am Samstag kurzfristig wegen muskulärer Probleme passen musste und derzeit nur dosiert trainieren kann. Erneut das Vertrauen Schusters erhalten dürfte dann Linksverteidiger Fabian Holland, der nach zuletzt schwachen Leistungen gegen Leipzig überzeugte. Verlierer auf dieser Position ist so aktuell Michael Stegmayer.
