2. Bundesliga

Benschneider bestätigt: Krämer ist ein Kandidat

Cottbus steht Umbruch bevor

Benschneider bestätigt: Krämer ist ein Kandidat

Hat viel Arbeit vor sich: Roland Benschneider.

Hat viel Arbeit vor sich: Roland Benschneider. picture alliance

Zu den 104 Beobachtern, die am Mittwochabend im Stadion an der Lipezker Straße den Cottbuser U-19-Junioren beim 2:2 gegen den Chemnitzer FC zuschauten, gesellte sich auch Roland Benschneider. Der gebürtige Neuruppiner war von 1998 bis 2000 selbst ein Zögling der Lausitzer Sportschule. Seine stattliche Körpergröße von zwei Metern erleichterte dem neuen Sportlichen Leiter den Überblick darüber, mit welchen klubeigenen Talenten des feststehenden Zweitligaabsteigers der Neuaufbau in der 3. Liga angegangen werden soll. An diesem Freitag wird er auf einer Pressekonferenz vorgestellt. Ein erster Schritt zum radikalen Umbruch bei Energie - viele weitere müssen folgen.

Der neue Sportliche Leiter: "Er kennt beide Seiten aus eigenem Erleben", sagt der designierte Klubpräsident Wolfgang Neubert, "seine Marktkenntnis war uns ebenso wichtig wie sein Auftreten und sein Bezug zur Region." Nachdem der frühere Abwehrspieler wegen einer Kreuzbandverletzung 2011 seine Spielerkarriere beenden musste, schloss er ein Studium zum Sportfachwirt ab. Parallel dazu absolvierte er den Praxisteil als Teammanager der SV Elversberg, traf dort eigenständig Personalentscheidungen und erhielt nach dem Drittliga-Aufstieg 2013 eine Festanstellung als Sportdirektor. Anfang 2014 verlor Benschneider nach Unstimmigkeiten mit Klubboss Dominik Holzer sein Amt.

Der neue Trainer: Der Klub favorisiert einen erfahrenen Trainer, der die 3. Liga kennt und schon aufgestiegen ist. Peter Vollmann (56), der Wunschkandidat des Klubs - nicht der von Benschneider -, sagte Montag ab. Der designierte Coach von Hansa Rostock soll weder am Konzept noch am Einjahresvertrag Gefallen gefunden haben. Nach kicker-Informationen ist Stefan Krämer (47), der 2012/13 mit Arminia Bielefeld in die 2. Liga aufstieg, im Februar 2014 jedoch freigestellt wurde, einer der Trainerkandidaten. "Es gibt viele Kandidaten, mit denen wir sprechen. Stefan Krämer gehört auch dazu", bestätigte Benschneider. Der aktuelle Cheftrainer Jörg Böhme ist indes keine Option. Nach dem 0:6 gegen Greuther Fürth am Sonntag gab dieser bekannt, dass er seinen ursprünglich bis 2015 datierten Vertrag als Co-Trainer auflösen wird. Über die Gründe seiner Entscheidung wollte Böhme nichts mitteilen.

Der neue Kader: Der Klub strebt mit einem Personaletat von 4 Millionen Euro den Wiederaufstieg an, dürfte dies aber nicht so forsch formulieren. Dem Klub schwebt eine Mischung aus jungen und erfahrenen Kräften vor, so wie es RB Leipzig und Heidenheim erfolgreich praktiziert haben. "Wir werden nach dieser Saison einen Strich ziehen müssen. Der Jugend gehört die Zukunft. Wir werden auf junge deutsche Spieler setzen. Wir möchten wieder den regionalen Bezug herstellen, für den Cottbus auch steht. Es gibt bei Energie viele Talente im Jugendbereich und mit der Sportschule Top Voraussetzungen. Daneben brauchen wir aber natürlich auch Erfahrung im Team", sagte Benschneider.

Weil Drittligisten ohnehin mindestens vier für eine DFB-Auswahl spielberechtigte U-23-Spieler auf dem Spielberichtsbogen aufführen müssen, wird die Mannschaft zwangsläufig eine neue Identität erhalten. Als erster Profi des aktuellen Kaders geht René Renno (35) voran, der Torhüter hat für zwei Jahre unterschrieben und soll als Nummer 1 in die Saison gehen. Neben dem vertraglich gebundenen Junioren-Nationaltorwart Fritz Pflug (18) sucht Energie einen jungen Torhüter.

Uwe Möhrle (34), Steffen Bohl (30), Alexander Bittroff (25) und Amin Affane (20) will man halten. Sven Michel (23) und Fanol Perdedaj (22) besitzen Verträge für die 3. Liga, ebenso Robert Berger (17). Die Liste der Abgänge ist etwas länger. Die ausgeliehenen Mathias Fetsch (25) und André Fomitschow (23) gehen zurück nach Augsburg und Düsseldorf, Marco Stiepermann (23) dürfte nach Fürth wechseln. Michael Schulze (25), Julian Börner (23) und Tim Kleindienst (18) zieht es ebenso in die 2. Liga. Robert Almer (30) und Jurica Buljat (27) suchen nach Optionen im Ausland. Anderweitig orientieren wollen oder müssen sich die Ex-Erstligaprofis Boubacar Sanogo (31), Erik Jendrisek (27), Ahmed Madouni (33) und Ivica Banovic (33).

Uwe Röser