2. Bundesliga

Funkels tiefer Fall

1860: Ernüchternde Bilanz seit Amtsantritt

Funkels tiefer Fall

Kann mit Leistung und Ergebnissen der letzten Wochen nicht zufrieden sein: Sechzig-Trainer Friedhelm Funkel.

Kann mit Leistung und Ergebnissen der letzten Wochen nicht zufrieden sein: Sechzig-Trainer Friedhelm Funkel. imago

Fünf Spiele wartet der TSV bereits auf einen Sieg. Erstmals seit dem Bundesliga-Abstieg 2004 droht der Absturz auf einen Abstiegsrang. Auch Funkel steht dem Klub mit den selbstzerstörerischen Kräften machtlos gegenüber. Schon jetzt ist seine München-Bilanz ernüchternd. Gäbe es eine Funkel-Tabelle, die nur die Spiele seit seinem Amtsantritt berücksichtigt, würden die ambitionierten Sechziger Platz 17 belegen.

Die Vereinsführung verhält sich ruhig - noch

Hoch gehandelt, tief gefallen - das gilt für die "Löwen" ebenso wie für den angesehenen Bundesliga-Veteranen Funkel (1140 Einsätze als Profi und Trainer). Die Situation beschäftigt ihn - doch sie ist noch nicht so prekär, dass sie Funkel aus der Ruhe bringen könnte. "Wer mich kennt, der weiß, dass ich nie lange auf dem Boden liegen bleibe", sagte er nach der jüngsten Heimpleite gegen Dynamo Dresden (1:3). Stimmen, die ihn infrage stellen, sind bislang nicht laut geworden. Die Vereinsführung verhält sich (noch) ruhig - und auch die Fans haben offenbar ein feines Gespür dafür, dass Funkel auch irgendwo ein Opfer ist.

TSV 1860 München - Die letzten Spiele
Rot-Weiss Essen Essen (A)
0
:
1
Borussia Dortmund II Dortmund II (H)
1
:
2
2. Bundesliga - 14. Spieltag
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2. Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
1. FC Köln 1. FC Köln
27
2
SpVgg Greuther Fürth SpVgg Greuther Fürth
26
3
1. FC Kaiserslautern 1. FC Kaiserslautern
25
Trainersteckbrief Funkel
Funkel

Funkel Friedhelm

TSV 1860 München - Vereinsdaten
TSV 1860 München

Gründungsdatum

17.05.1860

Vereinsfarben

Grün-Gold. Abteilungsfarben: Weiß-Blau

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1860-Urgestein Reiner Maurer ist mit dieser Mannschaft an Grenzen gestoßen, Alexander Schmidt hat sich vergeblich als Erneuerer versucht - und nun muss auch der dritte Trainer binnen eines Jahres erkennen, dass das Potenzial des ewigen Aufstiegsanwärters offenbar überschätzt wurde. "Die Mannschaft hat Qualität", sagte Funkel zu Wochenbeginn, "aber ein Stück weit eine bessere Qualität wäre natürlich auch nicht schlecht."

Die Überwinterung im Keller droht

Mehr als diese latente Klage kommt Funkel nicht über die Lippen. Wie ein Vater stellt er sich vor diese Mannschaft, die ihn zumindest beim 0:3 in Kaiserslautern Ende September und am Sonntag gegen Dresden schwer enttäuschte. "Klar war das ein Rückfall", gibt er zu. Der Verzicht auf den freien Dienstag war jedoch die einzige Konsequenz. "Bestraft hat man vor 30 oder 40 Jahren", sagt Funkel milde. "Es hat sich ja keiner was zuschulden kommen lassen. Dass einer phasenweise schlecht spielt oder Fehler macht, gehört leider Gottes zum Fußball dazu."

Doch ausgerechnet jetzt, in der Phase größter Verunsicherung, kommen die undankbarsten Spiele: Erst Bielefeld, dann Fürth, Union Berlin und Bochum. Es droht ein Weihnachtsfest im düsteren Tabellenkeller. Die größte Hoffnung, die Funkel momentan hat, ist er selbst. "Mit Abstiegskampf kenne ich mich aus", sagt der erfahrene Coach. Fünfmal hat er Teams vor dem Absturz gerettet. Vom Aufstieg, seinem ursprünglichen Auftrag, ist bei den Münchner "Löwen" schon lange keine Rede mehr.