2. Bundesliga

Das Phänomen FSV

Frankfurt: Die Bornheimer verblüffen schon wieder

Das Phänomen FSV

Vater des Erfolgs: Trainer Benno Möhlmann hat den FSV wieder nach oben geführt. Rechts Denis Epstein.

Vater des Erfolgs: Trainer Benno Möhlmann hat den FSV wieder nach oben geführt. Rechts Denis Epstein. imago

Am 28. Juli glich Deutschland einem Glutofen. Auch in München herrschten annähernd 40 Grad im Schatten. Und in Benno Möhlmann brodelte es. Viel mehr als die Temperaturen erhitzte den Trainer des FSV Frankfurt jedoch die Leistung seiner Mannschaft bei 1860 München. Nach einer mut- und harmlosen Leistung verlor seine Elf durch einen Last-Minute-Treffer 1:2 und stand nach dem 2. Spieltag mit null Punkten auf Platz 16. Der Coach sprach eine eindringliche Warnung aus: "Wenn wir die Köpfe nicht anders orientieren, führt unser Weg geradewegs in die 3. Liga."

Acht Spieltage später steht Frankfurt auf Platz fünf. Angesichts des schwachen Starts und der Abgänge der drei Leistungsträger Yannick Stark, John Verhoek und Marcel Gaus überrascht das. Einerseits. Andererseits rieben sich auch in der vergangenen Saison viele verwundert die Augen, als Frankfurt plötzlich im Kampf um den Aufstieg mitmischte und am Ende sensationell auf Platz vier landete, vor dem 1. FC Köln. Das Phänomen FSV.

Spielersteckbrief Epstein
Epstein

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20
Trainersteckbrief Möhlmann
Möhlmann

Möhlmann Benno

Seit 2008 spielt der Verein aus dem Frankfurter Stadtteil Bornheim durchgehend in der 2. Liga, nur 1860 München ist noch länger dabei. Jahr für Jahr bewegt sich der Lizenzspieleretat bei knapp über fünf Millionen Euro, finanziell ist der FSV im Feilschen um Spieler damit fast allen Konkurrenten weit unterlegen. Umso höher ist die Leistung zu bewerten, die Möhlmann und das Geschäftsführer-Trio, bestehend aus Uwe Stöver (Sport), Clemens Krüger (Finanzen) und Jens-Uwe Münker (Organisation und Recht), erbringen.

Möhlmann: "Wir müssen uns nicht klein machen"

Zu Jahresbeginn 2012 trat Möhlmann in Frankfurt seinen Dienst an. Unter seiner Führung holte der FSV im Schnitt beachtliche 1,53 Punkte. Die große Frage lautet nun, ob der Underdog erneut um den Aufstieg mitspielen kann. Möhlmann ist kein Mann markiger Worte. Kampfansagen sind ihm fremd. Dennoch sagt er: "Wenn die Mannschaft es beibehält, dass sich jeder einzelne Spieler weiter entwickeln will, dann ist das durchaus möglich. Wir müssen uns nicht klein machen." Auch in der vergangenen Spielzeit habe sich das Team permanent weiterentwickelt. "An Weihnachten habe ich nicht damit gerechnet, dass wir in der Rückrunde noch mehr Punkte holen würden", sagt Möhlmann. 30 Zähler sammelte der FSV in der zweiten Saisonhälfte, schraubte das Konto damit auf 54 Punkte hoch.

Epstein hat sich als Verstärkung entpuppt

Aktuell verfällt trotz Platz fünf niemand in Euphorie. Stöver meint: "Es gibt keinen Grund, hurra zu schreien. Wir lassen uns nicht blenden. Der Sechzehnte hat nur vier Punkte weniger." Dem Team bescheinigt der Geschäftsführer Sport eine "etwa gleiche Qualität" wie in der Vorsaison. Neuzugang und Gaus-Ersatz Denis Epstein hat sich nach seiner Verletzung schnell als Verstärkung entpuppt, ebenso Joan Oumari. Zudem blüht Mathew Leckie im Angriff auf. Die Voraussetzungen stimmen also, um einen erneuten Überraschungsangriff zu starten.

Julian Franzke