2. Bundesliga

Das Zittern um Sanogo

Cottbus: Verliert Energie seinen Torjäger?

Das Zittern um Sanogo

Bleibt er oder geht er? Cottbus-Torjäger Boubacar Sanogo.

Bleibt er oder geht er? Cottbus-Torjäger Boubacar Sanogo. imago

Die Gefahr besteht in der Tat, auch wenn aktuell keine Angebote vorlägen, wie Klubboss Ulrich Lepsch versichert. Zum einen liegt das an einer im Vertrag verankerten Ausstiegsklausel, die bei rund einer Million Euro liegt, wie Sanogo dem kicker auf Nachfrage bestätigte. Diese Summe könnte so manchen kriselnden und panischen Erst- oder Zweitligaklub dazu verleiten, den schwächelnden Angriff noch aufzurüsten. Ein weiterer Grund ist der kürzlich vollzogene Beraterwechsel. Am Wochenende hat der 31-Jährige den Trainer sowie den Präsidenten informiert, dass ihn künftig Bernd Hoffmann vertritt, Ex-Klubboss des Hamburger SV. "Dass Boubacar nun angeboten wird, ist uns klar", sagt Bommer: "Wir haben alles unternommen, ihn zu binden. Er versucht nun, mehr Geld rauszuholen. Das ist legitim und nicht anrüchig, so läuft das Geschäft."

Unterschiedliche Gehaltsvorstellungen

Der erste Versuch der Lausitzer, Sanogo über das Jahr 2014 hinaus zu binden, ist im Juli gescheitert. Damals hatte der Angreifer die beiden letzten Verhandlungsrunden nach der Trennung von seinem vorherigen Berater im Alleingang mit Bommer geführt. Die Gehaltsvorstellungen lagen so weit auseinander, dass die Gespräche in den Winter verlegt wurden. Im ersten Telefonat mit Sanogos neuem Agenten hat Bommer die Offerte erneut vorgelegt. "Wir hoffen, uns bald zusammenzusetzen", sagt der Trainer: "Ich gehe davon aus, wir sind erster Ansprechpartner."

Eine Frage des Geldes - oder der Spiele?

Hoffmann möchte sich nicht äußern. Eine rasche Einigung ist ziemlich unwahrscheinlich. Sanogo würde in Cottbus zum Spitzenverdiener aufsteigen, in Anbetracht seines Alters, der häufigen Trainingspausen wegen Verletzungen und der dort vorherrschenden wirtschaftlichen Vernunft ist die Offerte angemessen. Das Salär würde sofort angepasst, die Laufzeit bis 2015 ausgeweitet und die Ausstiegsklausel gestrichen. Die gegnerische Partei jedoch fühlt sich nicht marktgerecht bezahlt, sondern möchte in die Riege der Topverdiener der 2. Liga aufsteigen. Das Argument: Sanogo garantiert die im Vorjahr erzielten 15 Tore, er verdient nach seiner Rückkehr aus Frankreich bislang aber nur ein kleines Gehalt.

Sollte es bis 2. September keinen Wechsel geben und später eine Einigung mit Cottbus scheitern, hat Sanogo ein Problem: Bei 20 Einsätzen in dieser Saison verlängert sich sein Vertrag automatisch zu den alten Konditionen bis 2015. Und ablösefrei wäre er im Sommer auch nicht.

Uwe Röser