Der Sportchef war nach der Trennung von Andre Schubert (41) in der Verantwortung, einen Coach zu präsentieren, der die im Sommer stark veränderte und verjüngte Mannschaft nicht nur taktisch voranbringt, sondern sie auch emotional mitnimmt. "Es war unser Ziel, einen Trainer zu finden, der zu St. Pauli passt", sagt Azzouzi. Nach zwei Monaten stellt er fest: "Er ist ein bescheidener Kerl, der nicht raushaut. Michael kommt an."
14 Punkte aus acht durchaus kniffligen Partien sind Basis für die Zuneigung, doch Frontzecks Arbeit machen nicht nur die Anfangserfolge aus: Der Coach hatte vom ersten Tag an ein feines Gespür für das, was seine Spieler brauchen: Er stellte das System von 4-4-2 wieder auf das über Jahre bewährte 4-2-3-1 um, gab dem Team damit Sicherheit.
Außerdem setzte er auf den hochveranlagten Daniel Ginczek (21) als einzige Spitze - die etablierten Kräfte Mahir Saglik (29) und Marius Ebbers (34) bekamen verbale Streicheleinheiten, das Talent aber uneingeschränkte Rückendeckung. Ginczek dankte mit sechs Treffern bei sieben Einsätzen unter Frontzeck und sagt: "Der neue Trainer hat mir vom ersten Tag an vertraut."
Vertrauen - noch ein Erfolgsrezept
Frontzecks Ansprache ist positiv. In diesem Klima entwickelten sich Youngster weiter: Verteidiger Christopher Avevor (20) mauserte sich zur festen Größe; Patrick Funk (22) minimierte seine Fehlerzahl erheblich, spielt spürbar selbstbewusster; Christopher Buchtmann (20) schaffte den Sprung zum neuen "Zehner".
Eine Entwicklung, deren Rasanz selbst Frontzeck überrascht. "Wir standen mit dem Rücken zur Wand. Ich wusste nicht, wie schnell das Team wirklich die Kurve kriegen würde." Frontzeck hat dem Kader in die Spur geholfen. Mit kleinen Änderungen und seiner Führungsweise. Es funktioniert zwischen dem Rheinländer und dem Kiez-Klub - das wiederum überrascht ihn nicht: "Ich hatte eine lange Pause und nicht das erstbeste Angebot angenommen. Bei St. Pauli hatte ich sofort das Gefühl: Das passt!"
Sebastian Wolff