2. Bundesliga

Ronny - der Mann für das Besondere

Hertha BSC: Brasilianer ist aus Raffaels Schatten getreten

Ronny - der Mann für das Besondere

Derzeit auf der Sonnenseite: Herthas Brasilianer Ronny.

Derzeit auf der Sonnenseite: Herthas Brasilianer Ronny. Getty Images

Der Ex-Herthaner Raffael (27) hat 90 Minuten mitwirken dürfen am Dienstagabend, was seit seinem acht Millionen Euro teuren Wechsel von Berlin nach Kiew keine Selbstverständlichkeit ist. Aber auch bei Dynamos 1:4-Champions-League-Debakel in Paris konnte er wenig bewirken - wie die Wochen zuvor.

Wie das ist, wenn man in neuer Umgebung fremdelt, weiß Raffael - von seinem Bruder Ronny. Der galt bei Hertha BSC seit seiner Ankunft im Sommer 2010 als uneingelöstes Versprechen und irgendwann nur mehr als Anhängsel seines ein Jahr älteren Bruders. Das ist vorbei.

"Er hat den vielleicht stärksten linken Fuß der ganzen Liga", sagt Trainer Jos Luhukay (49). "Was Technik und Spielübersicht angeht, gehört er zu den Top-Leuten in unserer Spielklasse." Noch immer sieht der Coach "Licht und Schatten" im Wirken des Brasilianers: "Er taucht noch zu oft ab und muss noch ausgeglichener werden."

Aber die Basis für eine beide Seiten zufriedenstellende Liaison - womöglich über das Vertragsende 2013 hinaus - ist gelegt: Ronny, der in Berlin mit seiner lange ungenügenden Fitness dem Begriff vom optischen Übergewicht eine ganz neue Bedeutung gab, hat auch dank einer Ernährungsumstellung inzwischen deutlich bessere Werte. "Ich weiß, dass es vor meiner Zeit Probleme gab", sagt Luhukay: "Jetzt stimmt seine physische Verfassung. Er zeigt die Bereitschaft, sich zu quälen."

Wenn der Trainer mit mir spricht, hilft mir das immer.

Ronny

In seiner Zeit in Portugal (37 Erstliga-Einsätze für Sporting Lissabon, 17 für Uniao Leiria zwischen 2005 und 2010) war der U-17-Weltmeister von 2003 überwiegend als Linksverteidiger, mitunter auch links offensiv im Einsatz. Luhukay zog ihn ins Zentrum, um ihm mehr Einfluss aufs Spiel zu geben. "Für mich", sagt der Trainer, "ist er ein Achter oder Zehner."

Die Rückkehr von Peer Kluge (31, nach Innenbanddehnung im Knie) am Samstag in Lautern könnte Ronny den Platz in der Startelf kosten, aber er soll der Mann für die besonderen Momente bleiben. Dass ihn Luhukay im Training immer wieder zur Seite nimmt, akzeptiert er: "Wenn der Trainer mit mir spricht, hilft mir das immer." Im Sommer erwog Ronnys Ex-Klub Corinthians Sao Paulo eine Ausleihe, Hertha lehnte ab. Es hat schon schlechtere Personalentscheidungen gegeben.

Steffen Rohr