2. Bundesliga

Rote Zahlen: FC unter Druck

Köln: Finanzieller Drahtseilakt

Rote Zahlen: FC unter Druck

Es läuft finanziell nicht rund beim FC: Geschäftsführer Claus Horstmann.

Es läuft finanziell nicht rund beim FC: Geschäftsführer Claus Horstmann. imago

Dass dieses komplett geschlossen werden kann, davon geht auch beim FC niemand aus angesichts des trägen Transfermarkts.

Bereits zum 30.6.2011 sah die Bilanz des FC, die am Freitag veröffentlicht wurde, nicht erfreulich aus. Bei einem gegenüber dem Vorjahr um 3,1 Millionen Euro reduzierten Umsatz von 70,2 Millionen Euro weist die Konzernbilanz einen nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag von 8,9 Millionen Euro aus.

1. FC Köln - Vereinsdaten
1. FC Köln

Gründungsdatum

13.02.1948

Vereinsfarben

Rot-Weiß

mehr Infos

Da diese Überschuldung in der Konzernbilanz auftaucht, nicht aber in der für die Lizenzierung maßgebenden 1. FC Köln GmbH & Co. KGaA als deren Muttergesellschaft, habe das negative Eigenkapital von 8,9 Millionen Euro keine Sanktionen der DFL zufolge.

Die finanzielle Lage ist insbesondere aufgrund des Abstiegs angespannt, aber wir arbeiten an entsprechenden Lösungen.

Oliver Leki, FC-Geschäftsführer Finanzen

Neben dem ungedeckten Fehlbetrag stehen Verbindlichkeiten in Höhe von 30,9 Millionen Euro in der Bilanz. Wobei zu diesen unter seriöser Betrachtung die Position der "Rechnungsabgrenzungsposten" hinzugezogen werden muss. In dieser sind im Vorgriff ausgegebene Gelder erfasst, zum Beispiel von Werbe- oder Vermarktungspartnern, für die der FC seine Gegenleistung noch erbringen muss. Beim FC belief sich dieser Posten zum 30. 6. 2011 auf 10,7 Millionen Euro.

Auch im Winter 2011/12 griff der FC bei der vorzeitigen Vertragsverlängerung mit Hauptsponsor Rewe und Vermarkter IMG über die Signingfee auf künftige Einnahmen zu. Oliver Leki, FC-Geschäftsführer Finanzen, erklärt: "Die finanzielle Lage ist insbesondere aufgrund des Abstiegs angespannt, aber wir arbeiten an entsprechenden Lösungen."

Anleihe soll Handlungsspielraum erweitern

Wie einer Anleihe, die auch die Liquidität sichern soll. Leki dazu: "Wir werden kurzfristig eine Anleihe zur Refinanzierung von Fremdkapital aus Darlehen platzieren. Dadurch erreichen wir eine größere Unabhängigkeit von Banken und einzelnen Investoren. Darüber hinaus wollen wir den finanziellen Handlungsspielraum im sportlichen Bereich erhöhen." Letzteres hieße: Würde die Anleihe, die fünf bis zehn Millionen Euro einbringen soll, ein Erfolg, könnte der FC eventuell noch Spielerkäufe tätigen - oder zumindest die Abgabe im Kader eingeplanter Profis verhindern.

Keine Liquiditätsprobleme

Gerüchte um drohende Liquiditätsprobleme weist Leki wie der Vorsitzende der Geschäftsführung Claus Horstmann zurück: "Ein unabhängiger Insolvenzrechtler hat uns bestätigt, dass keine Überschuldung vorliegt." Obwohl dies dem FC auch für den Zeitraum bis 30. 6. 2013 attestiert wurde, sagt dies allerdings nicht endgültig etwas über die Liquidität bis dahin aus. Doch Präsident Werner Spinner betonte gegenüber dem Kölner Express: "Insolvenz? Das ist Quatsch."