2. Bundesliga

Nullnummer schürt Systemdebatte auf dem Kiez

St. Pauli: Urteil nach Kassenbonrollenwurf

Nullnummer schürt Systemdebatte auf dem Kiez

Ohne Durchschlagskraft: Max Kruse (r.) ging gegen Braunschweig leer aus.

Ohne Durchschlagskraft: Max Kruse (r.) ging gegen Braunschweig leer aus. picture alliance

Der Versuch, in der Nachbetrachtung das Positive hervorzuheben, war so mühevoll wie die 90 vorangegangenen Minuten. Als "Quälerei" bewertete St. Paulis Manager Helmut Schulte die Nullnummer, "ein Spiel wie schales Bier. Aber wir haben zumindest zu null gespielt." Dieser Umstand hält die Hamburger weiter aussichtsreich im Aufstiegsrennen, der Sprung auf Platz eins aber wurde gegen einen limitierten Gegner verpasst.

Hauptgrund für die Nullnummer: St. Pauli spielte nicht nur auf dem Papier ohne Sturm. In Abwesenheit des weiter am Oberschenkel verletzten Marius Ebbers hatte Coach Andre Schubert sowohl auf Mahir Saglik als auch auf Petar Sliskovic verzichtet. Aus dem Offensiv-Quartett um Kevin Schindler, Florian Bruns, Fin Bartels und Max Kruse sollte immer ein Spieler die Position in der Spitze besetzen. "Das", sagt Bruns, "macht uns schwer ausrechenbar, wenn es funktioniert." Das Problem nennt Bruns indes auch: "Gegen Braunschweig hat es nicht nach Plan geklappt."

Es ist wichtig, dass wir mal wieder mit einem echten Stoßstürmer spielen.

Fin Bartels

St. Pauli spielte überlegen, agierte aber ohne jede Durchschlagskraft, erspielte sich nur eine Handvoll klarer Chancen. Die Folge: eine Systemdebatte. Bartels wünscht sich ganz offen: "Es ist wichtig, dass wir mal wieder mit einem echten Stoßstürmer spielen." Auch Mittelfeld-Abräumer Fabian Boll moniert: "Wir hoffen schon auf eine baldige Rückkehr von Marius Ebbers, weil er eine besondere Qualität hat, in der Spitze die Bälle zu behaupten." Ebbers' Comeback indes ist weiter offen, auch am gestrigen Sonntag konnte der Torjäger keinen Zeitpunkt für seine Rückkehr ins Teamtraining nennen.

Ex-Löwe Thorandt warnt

Das Mitwirken von Ebbers am kommenden Montag bei 1860 München bleibt fraglich, das von Boll ist ausgeschlossen. Der Routinier kassierte in der Schlussphase die fünfte Gelbe Karte. Dennoch sollen die gegen Braunschweig liegen gelassenen Zähler zurückerobert werden. Ex-Löwe Markus Thorandt warnt: "1860 kommt mit großen Schritten von hinten, das wollen wir unterbinden."

Teuere Kassenrolle

zum Thema

Unterbinden konnte St. Pauli den Wurf einer Kassenbonrolle auf Frankfurts Pirmin Schwegler durch einen Fan im Duell gegen die Eintracht (2:0) am 19. Dezember 2011 nicht, nun folgte das Urteil: Teilausschluss der Zuschauer für das kommende Heimspiel gegen den Karlsruher SC (12. März). Das DFB-Sportgericht legte fest, dass der "Kiez-Klub" gegen den KSC 5800 Stehplätze nicht besetzen darf. DFB-Chefankläger Anton Nachreiner hatte eigentlich den Ausschluss von 13 000 Zuschauern beantragt, der Verein dagegen auf eine Geldstrafe gehofft. Der 20-jährige Werfer der Kassenrolle war als Zeuge vor dem Sportgericht erschienen und beteuerte unter Tränen, er habe nur eine Luftschlange produzieren wollen.