2. Bundesliga

Schwegler: Verlängern? Ja gerne, aber . . .

Eintracht Frankfurt: Interview mit dem Kapitän

Schwegler: Verlängern? Ja gerne, aber . . .

Schweizer ohne Ski: Pirmin Schwegler, rechts vor Karlsruhes Iashvili, geht davon aus, dass heuer 70 Punkte zum Aufstieg nötig sind.

Schweizer ohne Ski: Pirmin Schwegler, rechts vor Karlsruhes Iashvili, geht davon aus, dass heuer 70 Punkte zum Aufstieg nötig sind. imago

kicker: Herr Schwegler, im Som­mer war die Pause in der 2. Liga extrem kurz, ist sie im Winter lan­ge genug?

Pirmin Schwegler: Für mich eigent­lich zu lang - in den letzten Spielen hatte ich ein gutes Gefühl und auch körper­lich keine Probleme. Ich hätte keinen Urlaub benötigt. Andererseits tut es natürlich gut, einmal richtig durchzuschnaufen.

2. Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Fortuna Düsseldorf Fortuna Düsseldorf
42
2
SpVgg Greuther Fürth SpVgg Greuther Fürth
40
3
Eintracht Frankfurt Eintracht Frankfurt
39
Spielersteckbrief Schwegler
Schwegler

Schwegler Pirmin

Eintracht Frankfurt - Die letzten Spiele
FC Alsbach FC Alsbach (A)
0
:
11
RB Leipzig Leipzig (H)
2
:
2

kicker: Der Mannschaft ist vor der Winterpause allerdings schon ein wenig die Luft ausgegangen.

Schwegler: Es hat etwas gefehlt, was uns davor ausgezeichnet hatte. Aber ausgepowert waren wir nach meinem Eindruck nicht. Nur haben wir in den Wochen vor der Winterpause einiges lie­gen lassen. Kleinigkeiten haben den Unterschied ausgemacht.

kicker: Konkret?

Schwegler: Zum Beispiel hatten wir gehofft, die angeschlagenen Spieler durchschleppen zu kön­nen. Vielleicht hätten wir besser auf andere zurückgreifen sollen - aber im Nachhinein ist man im­mer schlauer. Insgesamt können wir zufrieden sein mit dem hal­ben Jahr, auch wenn wir gegen Ende Problemchen besaßen, die im Laufe einer ganzen Saison allerdings jede Mannschaft treffen. Ich hoffe, dass diese Phase bei uns nun vorbei ist und alle ab Februar topfit sein werden.

kicker: Wieso fallen angeschlage­ne Spieler so ins Gewicht, wenn man angeblich den besten Kader der 2. Liga hat?

Schwegler: Von den Spielern her haben wir vielleicht das größte Potenzial. Man muss aber sehen, dass die Mannschaft neu zusam­mengebaut wurde. Das ist der kleine Nachteil, auch wenn sich der Verein ganz bewusst dafür entschieden hatte. St. Pauli, Fürth oder Düsseldorf spielen seit Jah­ren zusammen und sind in dieser Hinsicht gefestigter. Dass wir uns trotzdem oben festgebissen haben, zeigt unsere Qualität. Vor­werfen kann man uns, dass wir Spiele nicht frühzeitig entschei­den, die wir dominieren - dieser Kritik müssen wir uns stellen und die Lehren daraus ziehen.

Die Konkurrenten drängen uns bewusst in die Favoritenrolle, um uns den ganzen Druck zuzu­schieben.

Eintracht-Kapitän Pirmin Schwegler

kicker: Ist der Kader so gut, wie ihn die Konkurrenz sieht?

Schwegler: Durch das Budget sind unsere Möglichkeiten größer. Aber die Konkurrenten drängen uns bewusst in die Favoritenrolle, um uns den ganzen Druck zuzu­schieben. Die fünf Mannschaf­ten, die oben stehen, sind auf einem ausgeglichenen Niveau. Es bleibt bis zum Ende eng.

kicker: Trainer Veh würde durch Zugänge gerne neue Reize setzen.

Schwegler: Das habe ich nicht zu entscheiden. Die Mannschaft hat ein Potenzial, das zum Aufstieg reichen könnte. Wir Spieler müs­sen uns auf das konzentrieren, was wir beeinflussen können: Das Maximum aus unseren Möglichkeiten herauszuholen.

kicker: Die Eintracht ist mit 39 Zählern Dritter, Paderborn mit der gleichen Punktzahl gar nur Fünfter - wie viel Punkte werden nötig sein, um aufzusteigen?

Schwegler: Vielleicht erstmals über 70 Punkte. Ich gehe davon aus, dass die fünf Topteams so stark punkten werden wie bislang.

kicker: Wie regenerieren Sie?

Schwegler: Bei Freunden und mit der Familie in der Schweiz, da kann ich am besten abschalten.

kicker: Die Schweiz ist eine Ski­fahrernation.

Schwegler: Ich fahre zwar manch­mal in die Berge, um noch fri­schere Luft zu schnappen, aber Ski fahre ich nicht - das Verlet­zungsrisiko ist mir zu groß.

Wenn sich alles so entwi­ckelt, wie ich es möchte, kann ich es mir gut vorstellen zu bleiben.

Eintracht-Kapitän Pirmin Schwegler

kicker: Sind Sie froh, dass in Sa­chen Vertragsverlängerung vom Verein nicht so viel Druck ge­macht wird wie vor einem Jahr?

Schwegler: Ich habe keinen Stress, was meine Zukunft betrifft. Aber ich sage ganz bewusst, dass Frankfurt natürlich die erste Op­tion ist. Wenn sich alles so entwi­ckelt, wie ich es möchte, kann ich es mir gut vorstellen zu bleiben. Einiges spricht für eine Verlängerung, aber noch nicht alles.

kicker: Unklar ist zum Beispiel die Ligazugehörigkeit, Sie wollen na­türlich Bundesliga spielen.

Schwegler: Es gibt genug Möglich­keiten, um festzulegen, in wel­chem Fall es weitergeht.

kicker: Zum Beispiel einen Ver­trag, der nur für die 1. Liga gilt.

Schwegler: Zum Beispiel. Mein Ziel ist die Bundesliga. Ich hoffe, dass das mit der Eintracht mög­lich ist. Wenn es für alle Seiten passt, kann die Verlängerung ger­ne schon im Januar stattfinden, aber das kann ich nicht absehen.

Interview: Michael Ebert