2. Bundesliga

Wolf: "Ich kriege das hin"

Rostock: Hoffnung auf neuen Stürmer

Wolf: "Ich kriege das hin"

Geht das Unternehmen Klassenerhalt in Rostock optimistisch an: Wolfgang Wolf.

Geht das Unternehmen Klassenerhalt in Rostock optimistisch an: Wolfgang Wolf. imago

kicker: Sie haben schon Wolfs­burg, Nürnberg und Kaiserslau­tern im Abstiegskampf übernom­men. Ist Rostock Ihre heikelste Mission als Trainer, Herr Wolf?

Wolfgang Wolf: Wenn man auf die Tabelle schaut, ja. Aber man kann das nicht vergleichen, weil im Abstiegskampf der 2. Liga ein anderer Fußball gespielt wird. Mein erster Auftrag ist, dass die Mannschaft ihre Spielweise der Situation anpasst. Wenn man un­ten drin steckt, muss man anders auftreten, als dies der Fall war.

kicker: Was bedeutet anders?

Wolf: Mehr Aggressivität, Lei­denschaft, ein besseres Zwei­kampfverhalten. Erst wenn das stimmt, kommt das Spielerische.

kicker: Sie haben sich einen ersten Eindruck verschafft. Was macht Ihnen Mut, was macht Sorge?
Wolf: Mut macht, dass die Mann­schaft gewillt ist, zu lernen. Das große Problem ist die fehlende Durchschlagskraft im Sturm. Wir haben elf Tore geschossen, da muss man den Hebel ansetzen.

Trainersteckbrief Wolf
Wolf

Wolf Wolfgang

Hansa Rostock - Vereinsdaten
Hansa Rostock

Gründungsdatum

28.12.1965

Vereinsfarben

Weiß-Blau

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Marek Mintal wird wieder der Alte.

Wolfgang Wolf

kicker: Wie soll das geschehen?

Wolf: Wenn das Team ein bisschen offensiver denkt, das Pressing of­fensiver gestaltet, haben wir nicht mehr so lange Wege zum Tor.

kicker: Fehlt es in der Offensive nicht vielmehr an Qualität?

Wolf: Natürlich schauen wir uns um. Stefan Beinlich arbeitet mit Hochdruck daran, dass wir im Winter nachlegen können.

kicker: Reicht ein Stürmer aus, um die Defizite auszugleichen?

Wolf: Bei meinen Vertragsgesprä­chen wurde mir die Situation um den Verein, die Finanzen und die Fans ehrlich erklärt. Ich weiß, dass nicht viel Geld da ist, hoffe aber trotzdem, dass wir zum Trai­ningsbeginn am 4. Januar den einen oder anderen Stürmer be­kommen, der in der Rückrunde acht bis zwölf Tore schießt.

kicker: Für das Toreschießen wur­de Marek Mintal geholt, der aber die Erwartungen bislang nicht er­füllte. Wie wollen Sie das ändern?

Wolf: Marek muss hinter einer oder zwei Spitzen spielen, aus­gestattet mit allen Freiheiten, da­mit er die Außen in Szene setzen, selbst in die Lücken stoßen kann. Er ist nach seiner Verletzung noch nicht bei hundert Prozent, das sehe ich auch. Aber ich bin si­cher, dass er wieder der Alte wird und wichtige Tore erzielt.

kicker: Sie haben 2004 mit Nürn­berg in Aachen schon ein Geis­terspiel erlebt. Ist es in der ak­tuellen Situation Handicap oder Vorteil, wenn man nun gegen Dresden ohne Fans spielt?

Wolf: Ein Vorteil gewiss nicht, die Mannschaft braucht die Fans. Fangesänge werden von draußen reinschwappen, aber auf dem Platz wird Totenstille sein. Da­mit muss man umgehen können.

kicker: Sie kehren nach knapp vier Jahren in die 2. Liga zurück. Ist Hansa nach Offenbach ein Sprungbrett zurück nach oben?

Wolf: Nein, ich hätte schon früher in die 2. Liga gehen können.

kicker: Warum dann jetzt dieses Himmelfahrtskommando?

Wolf: Ich sehe es nicht als ein sol­ches. Hansa entspricht meiner Philosophie, die Verantwortli­chen haben mich mit ihrer ehrli­chen Art überzeugt. Und ich bin überzeugt, dass wir in der Klasse bleiben werden, auch wenn es momentan nicht so aussieht. Ich kriege das hin.

Interview: Oliver Hartmann