2. Bundesliga

Bergmann: "Das wird eine beinharte Aufgabe"

Bochum: Der neue VfL-Trainer im kicker-Interview

Bergmann: "Das wird eine beinharte Aufgabe"

Fordert mehr Wettkampf-Aggressivität: Andreas Bergmann (re.) will in Bochum den Schalter umlegen.

Fordert mehr Wettkampf-Aggressivität: Andreas Bergmann (re.) will in Bochum den Schalter umlegen. imago

kicker: Herr Bergmann, der VfL Bochum ist bis ans Tabellenende abgerutscht. Wo müssen Sie den Hebel ansetzen?

Andreas Bergmann (52): Der Einstand mit dem 0:4 gegen Paderborn war natürlich sehr ernüchternd. Da war zu sehen, wie tief die Verunsicherung verwurzelt ist. Es wird eine beinharte Aufgabe, den Hebel umzulegen, ein schwieriger Prozess.

Trainersteckbrief Bergmann
Bergmann

Bergmann Andreas

VfL Bochum - Vereinsdaten
VfL Bochum

Gründungsdatum

14.04.1938

Vereinsfarben

Blau-Weiß

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kicker: Sie hatten sich auf eine große Herausforderung eingestellt. Ist die Situation noch schlimmer, als Sie dachten?

Bergmann: Im Spiel war zu sehen, dass die Mannschaft nach dem 0:2 fast wie gelähmt wirkte. Die Körpersprache ließ den Eindruck zu, dass die Truppe nicht kämpft. Was natürlich nicht der Fall war. Der Wille war da.

kicker: In der vorigen Saison gehörte der VfL mit fast der gleichen Besetzung zu den Spitzenteams. Warum hängt die Mannschaft seit Saisonbeginn so durch?

Bergmann: Das spielerische Niveau ist vorhanden. Aber es fehlt derzeit an Wettkampf-Aggressivität, die Spieler verstecken sich, die Mannschaft ist überaus anfällig für Störungen. Das ist eine Summe von mehreren Faktoren. Dazu gehört auch, dass viele junge Spieler, die in der vorigen Saison mit breiter Brust starke Spiele abgeliefert haben, in ihrem zweiten Jahr sehr schwankend in ihren Leistungen auftreten. Das ist nicht ungewöhnlich, dem müssen wir uns stellen und versuchen, die Mannschaft wieder in die Spur zu bringen. Das funktioniert natürlich nicht auf Knopfdruck.

kicker: Ihr Vorgänger Friedhelm Funkel klagte über zu viele brave Typen im Kader. Stimmen Sie zu?

Bergmann: Das unterschreibe ich voll. Es sind sehr viele ruhige Typen, manchmal auf dem Platz zu lieb und zu brav. Auch daran werden wir intensiv arbeiten.

kicker: Acht Spiele, erst ein Sieg: Was wäre für Sie ein erster Schritt zur Besserung am Sonntag gegen den MSV Duisburg?

Bergmann: Im Moment darf die Tabelle für unsere Arbeit keine große Rolle spielen. In erster Linie müssen wir erreichen, dass die Mannschaft griffiger wird und selbstbewusster auftritt. Wir wollen dahin kommen, selbst aktiver zu werden, Spiele zu bestimmen. Aber im Moment geht es leider nur mit kleinen Schritten.

kicker: Ein großer Schritt war dagegen Ihre Rückkehr in den Profibereich nach Ihrer Zeit als Cheftrainer bei Hannover 96. Was hat Sie gereizt, beim VfL einzusteigen?

Bergmann: Ich bin Trainer aus Leidenschaft, aber ich brauche das Rampenlicht nicht. Mir macht es großen Spaß, mit dem Nachwuchs zu arbeiten, wie zuletzt in Hannover. Aber Bochum, da musste ich nicht lange überlegen. Das ist eine tolle Herausforderung, die mich enorm reizt.

Interview: Oliver Bitter