2. Bundesliga

"...sonst wird es sehr, sehr eng"

Dresden: Sportchef Steffen Menze im Interview

"...sonst wird es sehr, sehr eng"

Schafft es dieser Kader in Liga 2? Sportchef Steffen Menze (mittlere Reihe links) hat da so seine Zweifel.

Schafft es dieser Kader in Liga 2? Sportchef Steffen Menze (mittlere Reihe links) hat da so seine Zweifel. picture alliance

Herr Menze, erst platzte die Ausleihe von Anthony Ujah, der nun nach Mainz wechselte. Dann sprangen Dimitar Rangelov Richtung Cottbus und zuletzt ein hochkarätiger Stürmer aus Tunesien von der Angel. Warum?

Steffen Menze: Es wurden mir immer wieder finanzielle Möglichkeiten in Aussicht gestellt, zu denen es dann doch nicht kam.

Sie meinen den avisierten Investorenpool?

Menze: Richtig. Man bereitet den Transfer eines außergewöhnlichen Spielers vor, alle Details sind fix - und dann zerplatzt alles wie eine Seifenblase.

Dynamo Dresden - Vereinsdaten
Dynamo Dresden

Gründungsdatum

12.04.1953

Vereinsfarben

Schwarz-Gelb

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Die Sache mit den externen Geldern schwebt bereits seit Monaten im Raum.

Menze: Das ist ja auch alles andere als Pflicht und eine wirklich positive Sache für den Verein, aber mittlerweile könnte vieles bereits auf den Weg gebracht sein.

Wenn der Investorenpool endlich installiert und von der DFL genehmigt ist, stehen rund zwei Millionen Euro zur Verfügung?

Menze: Das Geld wird nicht auf einmal da sein, es wird Fall für Fall entschieden. Außerdem wollen wir den Nachwuchs stärken.

Ohne diese zusätzlichen Gelder liegt Dynamos Lizenzspieler-Etat bei rund 4,1 Millionen Euro. Was ist damit möglich?

Menze: Damit kann man die Klasse wohl kaum halten. Das bereitet mir schon Sorge. Wenn man wenig hat, kann man relativ wenig ändern. Aber bei uns werden bewusst immense Begehrlichkeiten geweckt. Dem gerecht zu werden, ist unter den aktuellen Gegebenheiten schwer.

Fünf Neuzugänge würden uns gut zu Gesicht stehen. In der Vorbereitung konnte Ralf Loose doch nicht mal Elf gegen Elf trainieren lassen.

Steffen Menze

Am Freitag geht die Saison los. Ist der aktuelle Kader denn stark genug für die 2. Liga?

Menze: Wir sind mit dem aktuellen Kader nicht unzufrieden. Mit den zur Verfügung stehenden Mitteln können wir aber nicht die quantitative Kadergröße schaffen, die man haben muss. Wir brauchen auch eine Qualitätssteigerung, sonst wird es sehr, sehr eng.

Dynamo verfügt über 21 Mann, darunter zwei Keeper, drei Perspektivspieler. Wie viele Neuzugänge benötigen Sie noch?

Menze: Fünf würden uns gut zu Gesicht stehen, darunter ein junger Torwart. In der Vorbereitung konnte Ralf Loose doch nicht mal Elf gegen Elf trainieren lassen.

Wie geht der Trainer mit dieser Situation um?

Menze: Positiv, optimistisch, engagiert. Ich kann ihn nur loben.

Sie haben sich mit Dresden auch keine leichte erste Station als Sportchef ausgesucht ...

Menze: Darum geht es nicht. Die Aufgabe ist spannend, reizvoll und eine große Chance.

Aber?

Menze: Mit unserem Etat ist es eben schwierig, sich am Markt zu positionieren. Wir verfügen mit Dynamo über sehr gute Einnahmen, das Stadion ist oft voll. Trotzdem können wir nicht mehr Gelder generieren, um zu investieren. Es geht hier auch immer noch ein Stück weit um Vergangenheitsbewältigung.

Das bedeutet?

Menze: Man muss einfach entsprechende Möglichkeiten haben, um es zu Ergebnissen zu bringen. Deshalb sollte man dem Umfeld klar verdeutlichen, in welcher Situation sich der Klub befindet - und keine falschen Erwartungen schüren.

Interview: Marcus Lehmann