kicker: Bei Ihrem Amtsantritt hatte keiner mehr Drittligist Dresden auf der Rechnung. Nun befinden Sie sich mit Dynamo in der 2. Liga. Müssen Sie sich manchmal kneifen, Herr Loose? Ralf Loose: Irgendwie schon! Es ist einmalig, was sich in den letzten neun Wochen abgespielt hat. kicker: Nach Ihrer Entlassung in Augsburg 2008 waren Sie drei Jahre ohne Job. Was war los? Loose: Ich war nicht tatenlos, hatte einige Angebote abgelehnt und zum Beispiel bei Ajax, den Bayern, Neapel oder Marseille hospitiert. Das bringt einen in der Entwicklung weiter. kicker: Als Dynamo angefragt hat... Loose: ... habe ich keine Sekunde gezögert. Ich freue mich, dass ich das Vertrauen so schnell zurückgeben konnte und solch eine Euphorie mit ausgelöst habe. kicker: Wohnen Sie noch im Hotel? Loose: Ja, ich hatte noch keine Zeit, mich um solche Dinge zu kümmern. Momentan dreht sich fast alles um Fußball. kicker: Wie würden Sie Ihre Spielphilosophie beschreiben? Loose: Ich versuche den Gegner mit schnellem Angriffsfußball zu beschäftigen, baue auf ein Flügelspiel, predige taktische Disziplin. Wir wollen dabei variabel sein.
Es müssen noch acht weitere Neue her.
Dynamo-Trainer Ralf Loose
kicker: Wie schwer ist es, in kurzer Zeit ein neues Team zu formen? Loose: Es stimmt, wir mussten wegen der Relegation zwei Wochen länger spielen, der Zweitligastart ist so früh wie noch nie – unsere Vorbereitung könnte also länger sein. Aber wir jammern nicht, sondern freuen uns vielmehr riesig auf die 2. Liga. kicker: Die Fluktuation im Team ist groß, wie sehen Sie es aufgestellt? Loose: Aktuell gibt es zwölf Abgänge, nach dem Kreuzbandriss von Gerrit Müller sind sogar 13 Spieler zu ersetzen. Bislang gibt es sieben Neuzugänge. So langsam gestaltet sich zwar ein Gesicht der Mannschaft ... kicker: Aber? Loose: Es müssen noch acht weitere Neue her. Bis auf die Torhüterposition gibt es ja kaum eine Konkurrenzsituation, um Top-Leistungen zu fördern. Wir dürfen aber nicht nur ergänzen, müssen auch auf die notwendige Qualität und die Finanzierbarkeit achten. Das ist nicht einfach.
Interview: Marcus Lehmann