2. Bundesliga

Wollitz: "Der Sturm wird die größte Baustelle"

Cottbus: Möglicher Abgang von Nils Petersen wiegt schwer

Wollitz: "Der Sturm wird die größte Baustelle"

Der FC Bayern lockt: Cottbus' Trainer Wollitz muss sich wohl Ersatz für Stürmer Petersen suchen.

Der FC Bayern lockt: Cottbus' Trainer Wollitz muss sich wohl Ersatz für Stürmer Petersen suchen. imago

kicker: Die Aufregung in Cottbus war groß, als der kicker am Montag über das Interesse des FC Bayern an Nils Petersen (22) berichtete. Wie ist der Stand der Dinge, Herr Wollitz?

Claus-Dieter Wollitz: Das wird uns noch ein paar Tage beschäftigen. Und es ehrt uns, vor allem aber Nils selbst.

2. Bundesliga - 33. Spieltag
mehr Infos
2. Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Hertha BSC Hertha BSC
71
2
FC Augsburg FC Augsburg
65
3
VfL Bochum VfL Bochum
62
Trainersteckbrief Wollitz
Wollitz

Wollitz Claus-Dieter

Spielersteckbrief Petersen
Petersen

Petersen Nils

kicker: Bayern hat Petersen kurzfristig um einen Termin gebeten.

Wollitz: Das hat Nils mir mitgeteilt.

kicker: Laut Berater Lars-Wilhelm Baumgarten liegen Anfragen von elf Erstligisten vor. Können Sie noch ernsthaft mit dem Spieler planen?

Wollitz: Die Faktenlage ist klar. Nils hat einen Vertrag bis 2014, kann für eine festgeschriebene Ablöse gehen (2,8 Millionen Euro plus mögliche Nachzahlungen, die Red.).

Nils hat das Potenzial für die Bundesliga, auch für die Bayern.

Cottbus' Trainer Wollitz über Angreifer Petersen

kicker: Petersen selbst sprach gerade in der Lausitzer Rundschau von einer Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent, dass er bleibt. Was hat das Bayern-Angebot daran geändert?

Wollitz: Einiges. Nils ist bodenständig und schlau. Er hat das Potenzial für die Bundesliga, auch für die Bayern. Aber er spielt erst ein Jahr auf hohem Niveau, muss sich weiterentwickeln. Nils braucht Einsatzzeiten. Er weiß das und wird genau abwägen.

kicker: Wäre es denkbar, ihn zu verkaufen und wieder auszuleihen?

Wollitz: Absolut. Das ist aber wohl Wunschdenken. Abwarten.

kicker: Stürmer Emil Jula wechselt nach Duisburg. Wie planen Sie?

Wollitz: Zweigleisig. Der Sturm wird die größte Baustelle. Wenn Nils bleibt, kommen zwei neue Angreifer, ansonsten drei oder gar vier. Aber wir würden die Ablöse nicht komplett reinvestieren.

kicker: Sie sprechen perfekt holländisch, scouten oft in Holland ...

Wollitz: Dort gibt es wirtschaftliche Probleme in der Liga, die Spieler können sich schnell integrieren. Ja, das ist ein interessanter Markt.

Wir müssen mit dem Erreichten nicht nur zufrieden sein, wir müssen hoch zufrieden sein.

Claus-Dieter Wollitz

kicker: Nach dem 1:1 gegen Augsburg kann der FC Energie den Aufstieg abhaken. Ziel verfehlt?

Wollitz: Wir haben 60 Tore erzielt, mehr Punkte als im Vorjahr, standen im Pokal-Halbfinale. Obwohl wir uns vor der Saison von Leistungsträgern trennen mussten, konnten wir mit einer jungen Truppe um den Aufstieg spielen. Wir müssen mit dem Erreichten nicht nur zufrieden sein, wir müssen hoch zufrieden sein.

kicker: Trotzdem: Bei den Big Points hat Ihr Team zuletzt meist versagt.

Wollitz: Die Erwartungshaltung nach der Hinrunde ist nachvollziehbar. Aber die Mannschaft ist noch nicht so weit. Wir konnten von der Bank nicht nachladen, andere schon. Auch aufgrund des DFB-Pokals hat das ein oder andere Prozent gefehlt.

kicker: Was sind Ihre Schlüsse?

Wollitz: Der Kader muss vor allem breiter, Körpersprache und mentale Flexibilität besser werden. Wir wollen und werden darauf reagieren.

kicker: Haben Sie Bammel vor dem dritten Jahr in der 2. Liga?

Wollitz: Bammel nicht, aber enormen Respekt. Und das hat nichts mit Tiefstapeln zu. Wenn Nils gehen sollte, muss sich der neue Sturm ganz schnell beweisen. Das könnte kompliziert werden. Doch der FC Energie besteht nicht nur aus Nils Petersen. Wir trauen uns auch weiterhin zu, Spieler zu entwickeln.

Interview: Marcus Lehmann