2. Bundesliga

"Löwen"-Sponsor springt ab

1860 München: Ludwig fällt verletzt aus

"Löwen"-Sponsor springt ab

1860-Geschäfstführer Robert Schäfer will den angekündigten Rückzug des Hauptsponsors Comarch verhindern.

1860-Geschäfstführer Robert Schäfer will den angekündigten Rückzug des Hauptsponsors Comarch verhindern. picture alliance

Comarch-Chef Janusz Filipiak bestätigte mittlerweile laut Medienberichten den Ausstieg des weltweit agierenden IT-Unternehmens mit Hauptsitz im polnischen Krakau.

Bereits seit Dezember 2009 ist Comarch als "Presenter" bei 1860 München aktiv. Zur Saison 2010/11 stieg das Unternehmen, das besonders Software- und IT-Lösungen zur Geschäftsoptimierung offeriert und in Polen auch am Fußball-Klub Cracovia beteiligt ist, als Haupt- und Trikotsponsor ein. Comarch soll die Zusammenarbeit rund 1,8 Millionen Euro wert gewesen sein.

Der Münchner Zweitligist will den vorzeitigen Ausstieg, der laut Filipiak dank einer Ausstiegsklausel möglich ist, nicht so einfach hinnehmen. TSV-1860-Geschäftsführer Robert Schäfer sieht "Rede- bzw. Diskussionsbedarf" und hat um ein Treffen mit den Verantwortlichen des Krakauer Unternehmens gebeten.

"Es ist legitim, dass Comarch seine vorgesehene Option zieht und den Vertrag neu verhandelt", sagt der 34-Jährige, der darin aber nicht das endgültige Aus des polnischen IT-Unternehmens bei den Löwen sieht. "Wir wollen ihn mit Taten von der Marke 1860 überzeugen und ihm das Sanierungskonzept persönlich vorstellen." Dabei möchte Schäfer über das bisher Erreichte sprechen und ihm seine Visionen darlegen.

"Comarch ist ein sehr guter Partner. Die Beziehung war bisher für beide Seiten erfolgreich. Deshalb wäre es schade, wenn sie bereits nach einem Jahr enden würde. Vielleicht können wir Professor Filipiak doch noch von den Vorteilen überzeugen, die die Fortsetzung der Partnerschaft zwischen Comarch und den Löwen mit sich bringt", hofft Schäfer.

Dass 1860 München Chancen hat, Comarch zum Umdenken zu bewegen, darf bezweifelt werden. Zwar nannte Filipiak keine Gründe für den Ausstieg, doch dürfte die Sorge um die sportliche und finanzielle Situation bei den "Löwen" eine nicht zu geringe Rolle gespielt haben. Schäfer baute einem Scheitern seiner Bemühungen bereits vor und betonte, dass durch einen Ausstieg die Lizenz "nicht in Gefahr" sei und dem Verein dadurch "kein existenzielles Problem“ entstehe.

Der Traditionsverein befindet sich bereits seit Jahren in angespannter finanzieller Situation und ist dadurch gezwungen, seine besten Talente abzugeben. Anfang Januar war die Situation so bedrohlich, dass die Deutsche Fußball Liga (DFL) einen Liquiditätsnachweis in Höhe von knapp 5,3 Millionen Euro verlangte. Die "Löwen" konnten diese Auflage erfüllen und entgingen so Sanktionen. Besonders die Kosten der AllianzArena sind für den Zweitligisten nur schwer zu erfüllen. Laut Schäfer wird die Sanierung des Vereins noch Jahre dauern.

Der seit Jahren anvisierte Aufstieg in die Bundesliga würde die Situation schlagartig entspannen. Doch auch in dieser Saison hinkt das Team von Trainer Reiner Maurer den eigenen Ansprüchen wieder einmal hinterher. Als Tabellenelfter ist der Aufstieg bereits verspielt, einige Leistungsträger kündigten zudem ihren Abschied an, da sie mit den notwendigen Gehaltskürzungen nicht einverstanden sind.

Vor der Partie bei Union Berlin reagierte Trainer Reiner Maurer recht gelassen auf die Nachricht des Sponsors. "Wir sind von den Hiobsbotschaften der letzten Zeit gestählt." Wichtig sei, in der Tabelle nicht noch weiter nach unten durchgereicht zu werden. "Wir brauchen ein Erfolgserlebnis", forderte Maurer vor dem Freitagsspiel.

Besonders die Torflaute bereitet dem Trainer Sorgen. Seit 257 Minuten sind die Sechziger ohne Treffer, und in den letzten zehn Spielen haben sie nie mehr als einen Treffer erzielt. Zu allem Überfluss fehlt auch noch Torjäger Benny Lauth in Berlin – er ist wegen der 5. Gelben Karte gesperrt. Nicht dabei ist auch der verletzte Mittelfeldspieler Alexander Ludwig (Adduktorenzerrung).