2. Bundesliga

Gestatten, Kauczinski!

Karlsruher SC: Der Neue weiß, was er will

Gestatten, Kauczinski!

Spielkonzept überarbeiten: KSC-Interimscoach Markus Kauczinski hat viel zu erklären. Rechts Marco Engelhardt.

Spielkonzept überarbeiten: KSC-Interimscoach Markus Kauczinski hat viel zu erklären. Rechts Marco Engelhardt. picture alliance

Zehn Trainingseinheiten stehen bis zur Partie in Osnabrück am Montag auf dem Programm. Der Diplomsportlehrer Kauczinski erklärt, warum: "Ich will am Spielkonzept arbeiten. Wir wollen unser Spiel nach vorne verbessern, wir müssen uns die dafür notwendigen Laufwege erarbeiten und automatisieren."

Aber auch neben dem Platz muss Kauczinski etliche Baustellen beackern, und zwar schnell. Die Mannschaft gilt als zerstritten. Teamgeist? Ganz, ganz wenig. Einige Akteure reden sogar nicht einmal mehr miteinander. Das weiß auch Kauczinski, der den Kader kennt, hat er doch etliche der Profis in der A-Jugend oder in der U 23 ausgebildet. Ein Vorteil?

Mit einer Ansprache will er das belastete Klima verbessern. "Ich erwarte, dass sie wieder aufeinander zugehen, Dinge abhaken", erklärt der 40-Jährige, fügt dann aber hinzu: "Sollte jemand die Gruppe behindern, werde ich eine Lösung finden." Soll heißen: Potenzielle Querulanten werden aussortiert. Für Kauczinski ist seine neue Aufgabe alles andere als ein Himmelfahrtskommando. "Es sind zehn Spiele absolviert, der KSC steht nicht gut da, aber auch auf keinem Abstiegsplatz. Es ist noch lange nichts verloren."

Auch als Notnagel fühlt er sich nicht. "Die Lösung, dass ich bis zum 17. November übernehme und dann das neue Präsidium über den neuen Trainer entscheidet, ist für mich logisch." Der Realist macht aber auch keinen Hehl daraus, dass er gerne über das ominöse Datum hinaus Chefcoach wäre. "Klar möchte ich so einen Job langfristig. Aber ich weiß gar nicht, ob das geht, denn ich habe nicht die DFB-Fußballlehrerlizenz."

Nein, das geht laut den neuen Statuten nicht: Kauczinski darf den KSC nur 15 Werktage betreuen, dann müssen die Badener einen Mann mit entsprechender Lizenz präsentieren, der dann aber nicht nur als Strohmann fungiert. Deswegen macht im Wildpark auch folgendes Denkmodell die Runde: Ex-Coach Winfried Schäfer (60), derzeit in Aserbaidschan beim FK Baku tätig, kehrt zurück und bildet mit Kauczinski ein Trainergespann. Schäfer wäre dabei federführend für den sportlichen Bereich. Man darf gespannt sein.

Zunächst ist jedoch erst mal die Partie in Osnabrück das Hauptthema bei den seit sechs Spielen sieglosen Karlsruhern. Dort lässt Kauczinski im 4-4-2 spielen. Und mit wem? "Ich habe etwas im Kopf, warte aber ab, wer sich im Training anbietet. Unentbehrlich hat sich noch keiner gemacht, Bäume ausgerissen hat auch noch keiner." Klingt ganz danach, als ob da jemand bewusst den Konkurrenzkampf schürt.

Peter Putzing