2. Bundesliga

Niemeyer: "Gejagter? Das motiviert mich"

Herthas Neuzugang über den Start und die Tücken der 2. Liga

Niemeyer: "Gejagter? Das motiviert mich"

Zum Ligaauftakt nur nicht straucheln: Herthas Neuzugang Peter Niemeyer, links gegen Pfullendorf im Pokal.

Zum Ligaauftakt nur nicht straucheln: Herthas Neuzugang Peter Niemeyer, links gegen Pfullendorf im Pokal. picture alliance

kicker: Jeder erwartet, dass Hertha am Freitag Oberhausen souverän schlägt. Wie gefährlich ist diese Konstellation, Herr Niemeyer?

Peter Niemeyer: Wir werden am Freitag ganz schnell in der 2. Liga ankommen, da bin ich sicher.

kicker: Wie meinen Sie das?

Niemeyer: Oberhausen ist eine typische Zweitliga-Mannschaft. Sie verkörpert alle Facetten und alle Tugenden dieser Liga.

kicker: Oberhausen blamierte sich am vergangenen Wochenende im Pokal bei Fünftligist Victoria Hamburg. Wie groß ist die Gefahr, RWO zu unterschätzen?

Niemeyer: Mir wird das nicht passieren - und dem Rest des Teams auch nicht. Wir stehen vorm ersten Spieltag. Wer da jemanden unterschätzt, hat's nicht kapiert.

kicker: Wie gut kennen Sie Ihren Gegner vom Freitagabend?

Niemeyer: Ich hab mit Oberhausens Verteidiger Benjamin Reichert mal gleichzeitig in der Reha gearbeitet, den kenn ich sehr gut. Auf das Sportliche wird unser Trainer Markus Babbel in der Spielvorbereitung eingehen.

kicker: Worauf wird's ankommen in der 2. Liga?

Niemeyer: Einsatzwillen, Zweikampfstärke, Laufbereitschaft. Wer sich nur auf seine Spielstärke verlassen will, geht baden.

kicker: Ist Hertha anfällig dafür?

Niemeyer: Ich hoffe nicht. Wir haben die beste Qualität von allen, unser Kader hat Erstligaformat. Aber nur mit Qualität wird es nicht gehen. Wir brauchen die richtige Mentalität. Ist die da, steigen wir auf. Im Prinzip können wir uns nur selbst schlagen.

kicker: Markus Babbel hat dem Team ein 4-2-3-1 eingeimpft, das in der Vorbereitung mal besser, mal schlechter funktionierte. Passt dieses System zum Team?

Niemeyer: Das Pokalspiel in Pfullendorf war okay. Natürlich muss sich vieles noch einspielen, muss noch mehr Durchschlagskraft her, aber die Ordnung passte.

kicker: Zum Start fehlen mit Lustenberger, Ebert, Beichler und wohl auch Raffael wichtige Spieler. Ist der Kader breit genug?

Niemeyer: Aus meiner Sicht können wir das kompensieren.

Wir wollen zeigen, dass wir zu Recht der Favorit Nummer eins sind.

Herthas Neuzugang Peter Niemeyer

kicker: Ist die Rolle als Gejagter Motivation oder Belastung?

Niemeyer: Mich motiviert das. Wir wollen zeigen, dass wir zu Recht der Favorit Nummer eins sind.

kicker: Wen haben Sie von der Konkurrenz auf dem Zettel?

Niemeyer: Bochum und Augsburg, aber auch Düsseldorf.

kicker: Aus Herthas Abstiegsteam blieben etliche Profis. Spüren Sie bei denen den Willen, diesen Betriebsunfall zu reparieren?

Niemeyer: Ich kann da zwischen alten und neuen Spielern keinen Unterschied erkennen. Mannschaft, Geschäftsstelle, Umfeld: Überall herrscht Aufbruchstimmung. Das war für mich der entscheidende Faktor, von Bremen nach Berlin zu wechseln.

kicker: Sie hätten mit Celtic Glasgow international spielen können. Reizte Sie das Ausland nach sieben Jahren in Holland bei Twente Enschede nicht mehr?

Niemeyer: Das war für mich nicht der Grund, Celtic abzusagen.

kicker: Sondern?

Niemeyer: Ich hatte bei Hertha das bessere Bauchgefühl. Hier wächst etwas, das ist zu spüren.

kicker: Was ist außer der Spielklasse der größte Unterschied zwischen Hertha und Werder?

Niemeyer (lacht): Die englischen Wochen fallen für mich weg.

kicker: Um den Platz als zweiter Sechser neben Ihnen kämpfen derzeit Perdedaj und Dardai, der wieder fit ist. Kann Hertha auf Dardais Erfahrung verzichten?

Niemeyer: Fanol hat's in Pfullendorf gut gemacht. Aber Pal ist mit seiner Routine auf und neben dem Platz ganz wichtig für uns.

Interview: Steffen Rohr