2. Bundesliga

Babbels schwerer Job

Hertha BSC: Vorbereitung läuft zäh

Babbels schwerer Job

Optimistisch, obwohl nicht alles rund läuft: Markus Babbel.

Optimistisch, obwohl nicht alles rund läuft: Markus Babbel. picture alliance

Gerechnet hatten die meisten mit Levan Kobiashvili, aber Markus Babbel bestimmte am Mittwoch den gerade erst aus Bielefeld gekommenen Andre Mijatovic zum Kapitän. "Er hat viel Erfahrung, sich hier in kurzer Zeit viel Anerkennung erarbeitet und gibt auf dem Platz viele Anweisungen", sagt der Coach über den Innenverteidiger, dessen Stellvertreter Kobiashvili und Christian Lell sind. Den Mannschaftsrat komplettieren Pal Dardai, Fabian Lustenberger, Patrick Ebert und Raffael. "Das ist eine ausgewogene Mischung", findet Manager Michael Preetz. Die Hierarchie ist benannt. Jetzt muss Babbel die Mischung auf dem Platz hinkriegen - das wird der deutlich schwierigere Job.

System: Einige Profis fremdeln noch in Babbels 4-2-3-1. "Es ist für sie ein Gewöhnungsprozess", sagt der Coach. "Sie sind dabei zu lernen, was ich von ihnen will. Manche überlegen im Spiel noch zu lange, wie die Situation zu lösen ist." Stoßstürmer Friend ist trotz seiner Tore gegen RB Leipzig (1:2) und Ried (3:1) bislang unterversorgt. Die außen aufgebotenen Beichler, Ramos oder Rukavytsya müssen noch die Balance zwischen eigenem Abschluss und Zuarbeit finden.

Ausfälle: Rechtsaußen Ebert (Kreuzbandriss) fehlt die gesamte Hinrunde, Dardai (Oberschenkel) verpasst derzeit das Trainingslager in Feldkirchen. Mit Keeper Aerts (Rippenprellung), Hubnik (Knie) und Ramos (Achillessehne) versäumten drei weitere Korsettstangen Teile der Vorbereitung. Babbel schwächt zwar ab: "Die Grundlagen haben alle gelegt." Aber einspielen konnte sich die vermeintlich stärkste Elf noch nicht. Beim Test in Steyr gegen LASK Linz fehlten am gestrigen Mittwochabend Raffael (Wade), Ramos (Schlag auf den Fuß) und Rukavytsya (Magen-Darm-Infekt).

Es kann holprig werden, aber am Ende werden wir oben stehen.

Markus Babbel

Suche nach der Stammelf: Eberts Ausfall und Dardais Blessur sprengten die Wunschelf. Während im Tor (Aerts) und in der Viererabwehr (Lell, Hubnik, Mijatovic, Kobiashvili) die Fronten geklärt sind, muss Babbel im Mittelfeld die richtige Mischung finden. Zuletzt experimentierte er: Offensivkraft Bigalke als Sechser, Stürmer Domovchiyski auf der Zehn, Innenverteidiger Kaka rechts hinten. Babbel fahndet noch nach dem passenden Nebenmann für Lustenberger im defensiven Mittelfeld und der wirkungsvollsten Besetzung der Dreierreihe.

Fitness: Der Schock der ersten Trainingswoche, als 13 von 23 Profis mäßige bis desaströse Laktatwerte aufwiesen, ist verdaut. "Seitdem", sagt Babbel, "ziehen alle gut mit." Dennoch: Neuzugang Ronny, der wie der vom FC Bayern verpflichtete Lell miserable Werte aufwies, hat noch immer Fitnessrückstand.

Mentalität: Für Babbel ist das der entscheidende Punkt. "Die Qualität ist da", sagt der Trainer. "Die nötige Mentalität müssen wir uns erarbeiten." Einige Testspiel-Phasen zeigten ihm in diesem Punkt gehörigen Nachholbedarf an, dennoch bleibt er optimistisch: "Es kann holprig werden, aber am Ende werden wir oben stehen."

Steffen Rohr