2. Bundesliga

Einmal Kampf - immer Kampf

Oberhausen: 41 Punkte plus X

Einmal Kampf - immer Kampf

Steht symbolisch für Oberhausens Kampf: Oliver Petersch

Steht symbolisch für Oberhausens Kampf: Oliver Petersch. imago

Drei Spielzeiten (zwischen 2005 und 2008) waren sie mal nicht dabei, jetzt gehen die Kleeblätter aus Oberhausen in ihre dritte Zweitliga-Saison - und gehören in der Liga mit der hohen Fluktuation schon beinahe zum Establishment. "Malocher" nennen sie sich stolz, ist diese Bezeichnung für hart arbeitende Männer im Ruhrgebiet doch so etwas wie ein Kompliment. Harte Arbeit, zähes Ringen und "über den Kampf zum Spiel zu kommen", sind für die Oberhausener weit mehr als reine Floskeln.

Dabei besteht RWO in der 2. Liga mit bescheidenen Mitteln. Rund 5,5 Millionen Euro dürften als Etat zur Verfügung stehen, darüber schmunzeln andere Klubs nur. In der Mitte zwischen Gladbach und Dortmund hat der Verein es schwer, an Zuschauer zu kommen. Dass es seit einigen Jahren dennoch leicht bergauf geht, beweist indes, dass sie das Angebot goutieren. In einer Stadt ohne Großindustrie sind auch Sponsoren mit vier- und niedrigen fünfstelligen Beträgen ein Ereignis - doch auch diese nehmen zu. Zwar dreht man in Oberhausen jeden Euro mehrmals um, bevor er ausgegeben wird, doch hat der Verein längst keine Probleme mehr mit der Lizenzerteilung. Die Kehrseite der Medaille: Die Angst vor dem Schuldenmachen ist bisweilen so groß, dass ein guter Spieler nicht gehalten wird - siehe Christoph Nöthe, für den man vergangenes Jahr keine 100 000 Euro bezahlen wollte und ihn an Greuther Fürth abgab, wo er sich als Torjäger profilierte. Auch als in der vergangenen Rückrunde Moritz Stoppelkamp auf sich aufmerksam machte und Hannover 96 ihn in die Bundesliga lockte, zuckte man in Oberhausen nur die Achseln. "Da können wir nicht mithalten", sagt Trainer Günter Bruns und schließt die Akte - um eine neue aufzuschlagen.

So muss auch der Trainer kämpfen, etwa um junge Spieler, die bei anderen Vereinen unentdeckt geblieben sind (siehe Heinrich Schmidtgal aus Bochum oder Mario Klinger aus Lautern), oder um ältere Spieler, die seiner Meinung nach mehr können als zuletzt gezeigt (Emmanuel Krontiris aus Koblenz). Bruns selbst überzeugt mit klarer Ansprache, persönlicher Einfühlung, fundiertem Fachwissen und einer ausgeprägten Abneigung gegenüber Phrasendrescherei und Spielerberatern.

Der Ex-Nationalspieler hat sich Jahr für Jahr Teams aufgebaut, deren ganz großes Plus die Geschlossenheit ist. Der Begriff "Kameradschaft" wird am Niederrhein immer noch groß geschrieben. Passend auch, dass der stärkste Zweikämpfer der vergangenen Runde, Dimitrios Pappas, den Ton angibt, wenns fürs Team etwas zum Feiern gibt.

Doch zurück zum Abstiegskampf. Der soll in dieser Saison Geschichte werden, denn RWO möchte sich ins Mittelfeld der Tabelle hineinkämpfen: 41 Punkte plus X lautet das Ziel, was fraglos ein hartes Stück Arbeit wird. Aber die Ärmel sind in Oberhausen traditionell ja schon hochgekrempelt.

Gustav Wentz