2. Bundesliga

Krüger kocht, Meier bremst

Aachen/Düsseldorf: Wutrede des Alemannen-Trainers

Krüger kocht, Meier bremst

Fußball, 2. Bundesliga: Michael Krüger, Trainer von Alemannia Aachen, rastete nach dem 0:1 gegen Düsseldorf aus.

Aachens Coach Michael Krüger rastete nach dem 0:1 gegen Düsseldorf aus. imago

In Aachen kochte es rund um die Alemannia. Mit einer herben Wutrede hat sich Trainer Michael Krüger am Montagabend Luft verschafft. "Was ich hier an Rückschlägen erleben muss, tut richtig, richtig weh", sagte der Coach nach der 0:1-Heimniederlage gegen Fortuna Düsseldorf: "Das Trainer-Team reißt sich Woche für Woche den Arsch auf bis zur Hutkrempe und am Ende stehen wir oft mit leeren Händen da."

Spielbericht

Verantwortlich für die sportliche Tristesse sei vor allem die personelle Situation, die Krüger ohne Blatt vor dem Mund schilderte: "Kaum ist Aimen Demai von der Scheißerei genesen, sitzt Cristian Fiel in der Kabine und übergibt sich." Obwohl vor der Personalnot der Aachener keiner die Augen verschließen kann, liegt das Anspruchsdenken rund um den Tivoli und die entsprechende Wirklichkeit zu weit auseinander. "Mir ist die wirtschaftliche Lage ja auch bewusst. Schließlich kostet unser Postkasten hier ein paar Euro sechzig", meinte Krüger mit Blick auf das im Sommer erbaute gelbe Stadion. Das Gerede vom Niemandsland könne er jedenfalls nicht mehr hören, sagte Krüger, "denn ich will noch ein paar Prämien gewinnen. Mein Gehalt ist nämlich eh kein Gehalt, das ist Schmerzensgeld."

"Ich will noch ein paar Prämien gewinnen. Mein Gehalt ist nämlich eh kein Gehalt, das ist Schmerzensgeld."

Michael Krüger

Nachdem Krüger bei seiner vorherigen Station bei Al Merreikh im Sudan angeblich eine Million Euro im Jahr verdient haben will – und mit dem Klub 2008 das Double aus Meisterschaft Pokal feierte (Entlassung Februar 2009) – soll er nach SID-Informationen nun ein monatliches Grundgehalt von 7000 Euro erhalten. Aachen sah Krüger als Chance an, sich bei einem deutschen Traditionsklub durchzusetzen und vielleicht den Sprung in die Bundesliga zu schaffen, "aber diese ständigen Nackenschläge sind auf Dauer unglaublich frustrierend".

Fortunen träumen vom zweiten Durchmarsch

Fußball, 2. Bundesliga: Fortuna Düsseldorf jubelt über das 1:0 in Aachen.

Robben sich die Fortunen in die Bundesliga? Düsseldorf jubelt über das 1:0 in Aachen. imago

Frust - dieses Wort ist bei der Fortuna höchstens bei den Ersatzspielern oder Tribünenhockern zu finden. Nach dem Sieg in Aachen beträgt der Rückstand auf Platz drei drei Zähler, zu Rang zwei sind es vier Punkte.

Doch die Mechanismen der Außendarstellung gebieten es, dass die Fortuna-Verantwortlichen verbal auf die Bremse steigen. "Ich stelle mich jetzt bestimmt nicht hin und töne, dass wir ein Aufstiegskandidat sind", sagte Trainer Norbert Meier.

Bereits zwischen 1994 und 1995 war den Düsseldorfern der "Durchmarsch" aus der Drittklassigkeit ins Fußball-Oberhaus geglückt. "Wir stehen zu recht da oben in der Tabelle, mit mehr sollten wir uns momentan aber nicht beschäftigen", meinte Fortuna-Keeper Michael Ratajczak, der in Aachen mit Glanzparaden dafür sorgte, dass das Zauber-Tor von Martin Harnik (25. Minute) zum Triumph reichte.

Verlassen können sich die Düsseldorfer vor allem auf ihre makellose Heimbilanz. Zehn Siege, zwei Remis, keine Niederlage stehen in der heimischen Arena zu Buche, die bisher im Schnitt von über 25.000 Zuschauern besucht wurde - Tendenz steigend.