2. Bundesliga

"Der absolute Wille fehlt noch"

Koblenz: Coach Petrik Sander im Interview

"Der absolute Wille fehlt noch"

Petrik Sander

Strebt zumindest die Relegation an: TuS-Coach Petrik Sander. imago

kicker: Sechs Spiele, sechs Punkte: Wie fällt Ihre erste Zwischenbilanz aus? Petrik Sander: Auf der einen Seite muss man die Ausgangsposition sehen, von der aus wir uns bewegt haben, auf der anderen Seite den reinen Fakt der sechs Punkte. Die Entwicklung der Mannschaft, das Zusammenfügen von bestimmten Teilen oder auch der Charakter des Teams - all das ist okay. Aber der Nutzen, sprich die Anzahl der Punkte, ist nicht zufriedenstellend. Man muss sagen, dass uns zwei, drei Punkte fehlen.

kicker: Haben Sie sich die Aufgabe leichter vorgestellt?

Sander: Nein. Wenn man sich auf eine solche Aufgabe einlässt, weiß man, dass einiges im Argen liegen muss. Viele Leute im Verein liefern eine saubere und ehrliche Arbeit ab. Aber bei allem, was wir tun - auch auf dem Platz - stimmt das Verhältnis von Aufwand und Nutzen nicht. kicker: Ist das das wesentliche Defizit der Mannschaft?

Sander: Man soll ja eine Mannschaft nicht darin bremsen, Aufwand zu betreiben. Aber mir ist noch zu viel Sorglosigkeit im Spiel und auch ein zu verantwortungsloser Umgang mit den entscheidenden Situationen, in denen die Spiele gewonnen werden. Das beinhaltet sowohl die Defensive als auch die Offensive. Mir fehlt da noch der absolute Wille. kicker: Bleibt Platz 16 die Zielsetzung? Sander: Ich habe nie eine andere ausgerufen, und dazu gibt es auch jetzt keinen Grund. Um vielleicht den Blick darüber hinaus zu richten, muss man erst einmal etwas leisten. Wir beobachten die Lage, aber wir orientieren uns am 16. Platz.

kicker: Sie haben die Mannschaft umgebaut, erfahrene Spieler wie Ervin Skela oder Torwart David Yelldell sind derzeit nur Ersatz. Drohen da Konflikte?

Sander: Wenn man als neuer Trainer kommt, ist es zunächst einmal schwierig, hinter die Maske zu schauen. Deswegen ist es ein Vorteil, dass ich Ervin Skela sehr gut kenne und einen besonders vertrauensvollen Umgang mit ihm habe. Ich kenne seine Stärken und Schwächen. Für mich geht es darum, die bestmögliche Mannschaft zusammenzustellen, nicht unbedingt die besten elf Fußballer. Natürlich ist er enttäuscht, aber ich muss den Zeitpunkt finden, an dem seine fußballerischen Fähigkeiten in die Mannschaft passen.

kicker: Nach dem Spiel gegen Augsburg warten die Duelle mit den Mitkonkurrenten Oberhausen und Ahlen. Steht die TuS vor den Wochen der Wahrheit?

Sander: Das sind natürlich wichtige Spiele, aber dort werden auch nur drei Punkte vergeben. Die zählen zwar vielleicht psychologisch doppelt, aber ich nehme auch drei Zähler gegen Augsburg. Mein Ziel ist es, der Mannschaft zu vermitteln, dass sie an sich glaubt. Die Spiele der Wahrheit sind dann die Relegationsspiele.

Interview: Sven Sabock