2. Bundesliga

"Jetzt reicht manchmal schon ein Tor"

Ahlen: Interview mit Trainer Christian Hock

"Jetzt reicht manchmal schon ein Tor"

Fußball, 2. Bundesliga: Christian Hock (l.), Trainer von Rot Weiss Ahlen

Feiern im Tabellenkeller: Christian Hock (l.) hat RW Ahlen neue Hoffnung gegeben. picture-alliance

kicker: Herr Hock, ist aufgrund der bisherigen Bilanz nach der Winterpause das Ziel höher gesteckt worden als das Erreichen des Relegationsplatzes?

Christian Hock: Nein. Der 16. Platz war nach meinem Amtsantritt unser Ziel, und das hat sich auch nicht nach der kleinen Erfolgsserie geändert. Wenn wir wirklich mal in die Lage kommen sollten, realistisch an mehr denken zu können, dann werden wir das natürlich tun.

kicker: Eine solche Umstrukturierung der Mannschaft, mit so vielen neuen Spielern, bringt die nicht auch große Unruhe in den Kader?

Hock: Unruhe hat es nur gegeben, als wir viele Testkandidaten hier hatten, sich unsere Spieler Sorgen gemacht haben, wer wohl kommen wird. Jetzt ist das kein Problem.

Wir haben ja keinen nach DVD eingekauft.

Hock über die schnelle Integration der Neuen

kicker: Sechs Neue, mit Ausnahme von Blondelle und Stajic, alle schon Stammspieler - wie ist es gelungen, sie so schnell zu integrieren?

Hock: Wir haben ja keinen nach DVD eingekauft. Die Spieler waren mir aus früheren Vereinen bekannt oder wir haben sie intensiv getestet und Gespräche mit ihnen geführt. Sie passen zur Philosophie des Vereins und des Trainers. Der Vorteil ist auch, dass durch sie das Niveau auch im Training gestiegen ist. Das schlägt sich in den Spielen nieder.

kicker: Sie haben Ihre Defensive fast belassen, Mittelfeld und Sturm umbesetzt. Mit Tim Gorschlüter rutschte einer in die Startelf, der vorher kaum zum Einsatz kam.

Hock: Dabei hatten Tim und ich einen schlechten Start, weil er bei meinem Amtsantritt noch gesperrt war und ich nicht sofort mit ihm sprechen konnte. Mittlerweile klappt die Zusammenarbeit sehr gut. Er ist einer, der als Sechser kaum foul spielt und sofort bei Ballbesitz das eigene Spiel nach vorn antreibt. Nach vorn sind wir durch die Neuen weitaus variabler, schneller und dadurch gefährlicher.

kicker: Aber nach hinten steht Rot-Weiß jetzt auch besser.

Hock: Ja, wir stehen sehr gut, lassen kaum noch Gegentore zu. Das ist für unsere Stürmer gut. Während sie vorher immer Angst haben mussten, bei Ballverlust könnte schnell ein Gegentreffer fallen, ist ihnen diese Befürchtung genommen. Es reicht uns jetzt schon manchmal, wie gegen 1860, ein Tor, um einen Dreier zu landen.

Dieser Kader ist schon sehr nah an dem, was ich mir vorstelle.

Hock über seine Handschrift

kicker: Es war kein Problem, durch das Aussortieren von ehemaligen Führungsspielern eine neue Hierarchie aufzubauen?

Hock: Nein. Mit Busch, Pelzer, Kirschstein und Döring hatten wir Spieler mit solchen Fähigkeiten im Kader. Von den Neuen ist Kern einer, der viel auf dem Platz redet.

kicker: Sie haben den Kader stark verändert, inwiefern ist er jetzt Ihrer? Hock: Sicherlich kann man im Sommer noch mehr Einfluss nehmen als in dieser kurzen Winterpause. Aber dieser Kader ist schon sehr nah an dem, was ich mir vorstelle.

Interview: Klaus Weber